Als Buchs zum Grenzbahnhof wurde: 150 Jahre Bahnverkehr mit dem Vorarlberg | W&O

19.09.2022

Als Buchs zum Grenzbahnhof wurde: 150 Jahre Bahnverkehr mit dem Vorarlberg

Die Eröffnung der 18,1 Kilometer langen Strecke erfolgte am 24. Oktober 1872.

Von Hansruedi Rohrer
aktualisiert am 28.02.2023
1857 wurde der Eisenbahnverkehr auf den Strecken Rorschach-Rheineck und Rheineck-Chur eröffnet. Am 1. Mai 1869 wurde in Österreich der Beschluss zum Bau der Vorarlberger Bahn gefasst. Nach langen Vorarbeiten gab es aber noch die letzten Schwierigkeiten zu verhandeln und zu behandeln, nämlich über den Anschluss an die Vereinigten Schweizer Bahnen (Vorläufer der SBB) bei Buchs, die erst mit dem Staatsvertrag von 1870 erfolgreich beendet werden konnten. Die Verhandlungen mit Liechtenstein waren einfacher: Die liechtensteinische Regierung erteilte 1870 die Konzession und übernahm die Einlösung der für den Bahnbau erforderlichen Grundstücke selbst. Der endgültige Baubeginn erfolgte im Oktober 1870, und der Grossteil der Arbeiten konnten im Jahre 1871 durchgeführt werden.
 Postkarte «Gruss aus Buchs» mit Bahnhof um 1880.
Postkarte «Gruss aus Buchs» mit Bahnhof um 1880.

Eröffnung der Bahn Feldkirch-Buchs

Die Eröffnung der 18,1 Kilometer langen Flügelbahn Feldkirch-Buchs erfolgte am 24. Oktober 1872 sowie auch der auf bayrischem Gebiet gepachteten Anschlussstrecke von der Grenze nach Lindau in einer Länge von 5,9 Kilometern. Durch die Eröffnung dieser beiden Teilstrecken wurde in Buchs der vorgesehene Anschluss an die Vereinigten Schweizer Bahnen und in Lindau die Verbindung mit den königlich bayrischen Staatsbahnen gewonnen. Durch die Eröffnung der letzten Teilstrecke am 23. November 1872 konnte dann eine zweite Anschlussverbindung mit den Vereinigten Schweizer Bahnen in St. Margrethen hergestellt werden. Buchs und St. Margrethen wurden damit Grenzbahnhöfe.
 Einladung zum Ausflug mit der neuen Bahn: aus «Der Werdenberger, Allgemeiner Anzeiger» vom 2. November 1872.
Einladung zum Ausflug mit der neuen Bahn: aus «Der Werdenberger, Allgemeiner Anzeiger» vom 2. November 1872.

Die Sache mit den Uhren

Über die Pünktlichkeit der Vorarlberger Bahn konnte man dem Dornbirner Gemeindeblatt schon am 1. September 1872 entnehmen: «Um das Zuspätkommen von Reisenden bei den Zügen wegen unrichtigem Gange der Ortsuhren zu vermeiden, wurden seitens der Betriebsinspektion der Vorarlberger Eisenbahn die Stationsvorstände angewiesen, mit den Gemeindevorstehungen der Stationen sich ins Einvernehmen zu setzen und denselben mitzuteilen, dass unsere Bahnuhren täglich mittags genau gerichtet werden, so dass jede dieser Gemeinden imstande wäre, ihre Uhr im genauen Gang zu erhalten, wenn es denselben genehm wäre, die Ortsuhr nach unserer Bahnuhr zu richten.» Der erste durchgehende Dampf-Schnellzug fuhr ab 1. November 1873 zwischen München und Zürich.

Jubiläumsfeier in Buchs vor 50 Jahren

Am 13. Oktober 1972 erfreute man sich im Bahnhof Buchs an der Jubiläumsfeier «100 Jahre Vorarlbergbahn». Gegen 11 Uhr fuhr ein historischer Dampfzug mit weithin hörbarem Pfiff auf dem Gleis 2 ein – eine rauchende Lokomotive mit Baujahr 1909.
 Die alte österreichische Dampflok an der Jubiläumsfeier vom 13. Oktober 1972 in Buchs.
Die alte österreichische Dampflok an der Jubiläumsfeier vom 13. Oktober 1972 in Buchs.
Danach traf als zweiter Zug – die Neuzeit repräsentierend – ein Elektrozug mit einer stufenlosen Thyristorlok auf Gleis 1 ein.
 ÖBB-Triebwagen der Vorarlberg-Linie am 30. Juli 1973 im Bahnhof Buchs.
ÖBB-Triebwagen der Vorarlberg-Linie am 30. Juli 1973 im Bahnhof Buchs.
Die 200 offiziellen Gäste wurden von der Musikgesellschaft Harmonie Buchs willkommen geheissen, und der damalige Verkehrsvereins-Präsident Theo Dommer hielt eine Begrüssungsansprache. Die eingleisige Vorarlberger Eisenbahnstrecke ist zudem auch die einzige Bahnlinie im Fürstentum Liechtenstein. Quellen: Festschrift 100 Jahre Vorarlberg-Bahn 1972; Buchser Gemeindechronik 1972.