Auch um die Weihnachtszeit und gegen Ende 1912 herrschte Schneemangel | W&O

28.12.2022

Auch um die Weihnachtszeit und gegen Ende 1912 herrschte Schneemangel

Die Lokalzeitung «Werdenberger Nachrichten» vom 24. Dezember 1912 schrieb von einem Schneemangel jener Tage: «Sturm, Regen, Nebel, Reif, Eis, Schnee und Sunneschi ist alles in letzter Woche gsi.»

Von Hansruedi Rohrer
aktualisiert am 28.02.2023
Mit dieser Neujahrskarte (Poststempel 29. Dezember 1912) schickte eine Familie aus Passugg-Araschgen der Empfänger-Familie Vetsch im Steinacker, Grabserberg, gute Wünsche für das Jahr 1913. Auf der Karte sind zwei Mädchen und zwei Buben abgebildet, die das «Jahr 1913» auf dem Rücken tragen.

Ertrag für einen modernen Röntgen-Apparat

Ende 1912 wurde auch noch eine Neujahrs-Kollektiv-Gratulation zugunsten des «Bezirkskrankenhauses» Grabs mittels Spendenbeträge veranstaltet. Der Ertrag sollte für die Anschaffung eines «modernen Röntgen-Photographie-Apparates» verwendet werden, wie aus einer damaligen Zeitungsnotiz zu erfahren ist. Weiter hiess es:
Bekanntlich sind diese Apparate in den letzten Jahren bedeutend verbessert und vervollkommnet worden und spielen in der Behandlung mancher Krankheiten und Verletzungen eine wichtige Rolle.
Und weiter:
Der neue Apparat soll, wie der jetzige, nicht bloss dem Krankenhaus, sondern auch eine weiteren Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Schon damals über das Wetter gejammert

Die Lokalzeitung «Werdenberger Nachrichten» vom 24. Dezember schrieb auch von einem Schneemangel jener Tage: «Sturm, Regen, Nebel, Reif, Eis, Schnee und Sunneschi ist alles in letzter Woche gsi.» Und weiter stand in der Zeitung: «Das war die Signatur des Wetters der gelaufenen Woche. Im Tale fehlt noch immer die von der Jugend so sehnlich erwartete Schlittbahn. Es gibt keinen Winter mehr wie zu Zeiten, als der Grossvater die Grossmutter nahm. Das heimelige Schlittengeröll mit den prächtig ausgestatteten Schlitten kann nur noch selten in Anwendung gebracht werden. Es ist als ob die ganze Natur auf den Kopf gestellt worden sei.»

Die längeren Tage herbeigesehnt

«Und all diesen Witterungs-Extravaganzen steht die sich so gerne grossfühlende Menschheit ohnmächtig gegenüber. Am Wetter kann auch der Gescheiteste nichts machen. Ein Trost ist es, dass das Rad der Zeit unaufhaltsam vorwärts rollt und wir für einmal den kürzesten Tag wieder hinter uns haben.» Die Lokalzeitung «Werdenberger Nachrichten» schrieb weiter: «Wir rücken wieder Lichtmess zu, der Zeit, wo der Tag wieder um einen ‘Hahnenschritt’ länger wird. Bald gehen wir dem Frühling entgegen, wo unsere Brust mit frohen Hoffnungen erfüllt, sich an den wärmenden Strahlen der Sonne erfreuen kann.»

Saalplatz kostete einen Franken

Ansonsten wurde der Jahreswechsel zuhause oder in der Wirtschaft mehr oder weniger festlich begangen. Die Knaben von Räfis-Burgerau begannen am Abend, mit Schellen und Plumpen, das alte Jahr auszuläuten. Wer sich am Neujahrstag 1913 und auch noch an späteren Tagen im Januar ein Theaterspiel anschauen wollte, hatte in Grabs Gelegenheit dazu. Der damalige Männer- und Töchterchor führte im Saal zum «Ochsen» das Ritterschauspiel «Griseldis» in fünf Akten auf. In den Zwischenpausen und am Schluss der Aufführung spielte die Grabser Musikgesellschaft Konkordia zur Unterhaltung auf. Der Saalplatz kostete einen Franken.