Auf dem Cover des neuen Albums der Rheintaler Band Megawatt sind 1500 Fans verewigt | W&O

19.03.2022

Auf dem Cover des neuen Albums der Rheintaler Band Megawatt sind 1500 Fans verewigt

Die Band Megawatt um den Rheintaler Sänger Thomas Graf pflegt eine besondere Beziehung zu ihren Fans. Davon zeugt das neue Album «Felsafescht», das am 18. März erschienen ist.

Von Tobias Söldi
aktualisiert am 28.02.2023
Wenn Sänger Thomas Graf vom Auftritt bei «SRF bi de Lüt» im Januar 2020 erzählt, wirkt er immer noch ein wenig ungläubig. «Bis dahin hat es Megawatt eigentlich nicht gegeben. Während der Ausstrahlung haben wir die Website aufgeschaltet und unser Video auf Youtube geladen», erinnert sich der 46-Jährige. Zu rockigen Gitarren und vor vollbesetzten Tischen sang er in seinem Rheintaler Dialekt davon, wie er mit der Jugendliebe ins Hallenstadion fuhr: «Weisch no i de 80er-Johr, luuti Musig und langi Hoor.» Heute sind Megawatt immer noch laut, die Haare immer noch lang, und der Traum von der grossen Bühne ist ein Stückchen näher gerückt. Das Débutalbum «Megawatt» hält sich seit 90 Wochen in den Schweizer Charts, 2021 wurde die Band bei den Swiss Music Awards zum «Best Breaking Act» gekürt. Auch die Coronapandemie konnte die Band nicht bremsen, im Gegenteil: Man habe die Zeit nicht nur für ungewöhnliche Auftritte genutzt, sondern auch fürs Songschreiben, erzählt der gebürtige Seveler. Gestern erschien das neue Album «Felsafescht» mit elf neuen Songs. https://www.youtube.com/watch?v=YzKQVUew7Ec

«Keine Spinner, sondern coole Leute»

Druck verspürte Graf indes keinen. «Natürlich wäre ein Auftritt im Hallenstadion toll. Aber wir freuen uns sehr über das, was aktuell passiert, und sind dankbar dafür», sagt der gelernte Polymechaniker, der wie seine Bandkollegen neben der Musik weiterhin arbeitet. Überhaupt: Die Bandmitglieder müssen sich nichts mehr beweisen. Graf macht seit Jahrzehnten Musik, unter anderem seit elf Jahren als Sänger der Mundartband May Day. Auch seine Mitmusiker – Marco Gassner (Gitarre), Damian Caluzi (Bass), Dario Michelini (Gitarre) und Marius Matt (Schlagzeug) – sind banderfahrene, zum Teil als Lehrer tätige Musiker. «Keine Spinner, die sich zu wichtig nehmen, sondern coole Leute, die ich mag», meint Graf, der die Truppe 2019 zusammengesetzt hat. Nicht zuletzt steckt hinter Megawatt auch eine Agentur, die Erfahrung darin hat, die Masse zu erreichen. Die Songs schreibt Graf zusammen mit Georg Schlunegger von der Produktionsfirma Hitmill, die schon für Bligg, Pegasus oder Baschi Songs geschrieben hat.
Beim Songwriting mit Georg habe ich gemerkt: Es giiget eifach.
Am wichtigsten sind Graf dabei die Texte, um die herum er mit Schlunegger die Musik baut. «Ich muss hinter den Botschaften stehen. Irgendeinen Seich singen – dafür bin ich zu alt.»

Besondere Beziehung zu den Fans

Während auf dem ersten Album Erfahrungen aus seinem eigenen Leben im Zentrum standen, sind auf dem neuen Album viele Wir-Geschichten zu finden, die das Miteinander betonen. Auf der ersten Single «Felsafescht» besingt Graf etwa die Bindung zu den Fans: «Felsafescht und ohni z wanka, du bisch mini Rettig und i din Anker.» Die Fans – immer wieder kommt Graf auf sie zu sprechen. Die Band pflegt eine besondere Beziehung zu ihnen.
Ich versuche, jeden Kommentar auf den sozialen Medien zu beantworten.
Um sich für die Wahl zum «Best Breaking Act» zu bedanken, haben Megawatt zu einem Drive-in-Barbecue nach Vaduz geladen. «Es sind Megawatt-Supporter aus der ganzen Schweiz gekommen, nicht nur aus dem Nachbardorf. Da ist mir erst richtig bewusst geworden, was für eine Verbindung entstanden ist», erinnert sich Graf. Ihre Fangemeinde haben Megawatt auch auf dem Cover des neuen Albums verewigt: Hunderte Porträts formen zwei Arme, die sich zum Handschlag treffen.
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Unter dem Titel «Rock Generation» starten Megawatt nun eine kleine Tour, zusammen mit Coreleoni, der Band von Gotthard-Gitarrist Leo Leoni, und Storace mit Krokus-Mitglied Mark Storace. Während Megawatt in ihrer Heimat als Hauptact auftreten, eröffnen sie an den anderen Daten jeweils den Abend. Graf sieht darin eine Chance: «Dann können wir viel Zeit mit den Fans verbringen.»