Auf den Spuren der Industrialisierung | W&O

Buchs 02.07.2025

Auf den Spuren der Industrialisierung

Auf vergangenen Mittwoch lud der Historische Verein Werdenberg (HVW) zu einem Abendspaziergang durch Buchs ein.

Von pd
aktualisiert am 02.07.2025
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Die Industrialisierung prägte die Entwicklung von Buchs zum heutigen Zentrum des Werdenbergs entscheidend. Aus diesem Grund luden die Historischen Vereine Werdenberg HVW und Sarganserland HVS zu einem historischen Spaziergang entlang der Spuren dieser Epoche ein. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, erkundeten rund 40 Teilnehmende unter der fachkundigen Leitung von Madeleine Rothenberger den Buchser Kulturweg.

Die Entwicklung von Buchs ist eng mit dem Bahnhof verbunden. Der Grenzbahnhof bildet bis heute das «Tor zum Osten». Folgerichtig begann der Spaziergang auch hier und führte über die Bahnhofstrasse Richtung Zentrum. Bevor es an dieser Stelle eine befestigte Strasse gab, führte ursprünglich, zwischen Dorf und Fähre, ein staubiger Feldweg. Später, im Jahr 1858, als die Bahn eröffnet wurde, hiess die Verbindung Stationsstrasse.

An der Legende ist wohl nichts Wahres dran

Laut einer beliebten Legende wurde die «Bahnhofstrasse» 1868 in einer «Nacht und Nebel-­Aktion» – initiiert durch den Traubenwirt «Oberst Rohrer» – illegal durch Aufschüttung mit Kies zur Geltung gebracht.

Gemäss Buchser Gemeindeprotokollen und der Dufourkarte von 1866 wurde jedoch die Bahnhofstrasse im heutigen Verlauf bereits im Jahr 1865 erstellt. Diese Verbindung etablierte sich rasch zu einer bedeutenden Verkehrsachse und später zur beliebten Einkaufs- und Vergnügungsmeile.

Während des Rundgangs erfuhren die Teilnehmenden viel Wissenswertes zu historisch bedeutenden Stationen wie dem alten Buchser Rathaus, der Teppichfabrik Neuhof, dem ehemaligen Schwimmbad im Moos sowie zur Hammerschmiede.

Den Abschluss und Höhepunkt der kleinen Wanderung bildete das geschichtlich bedeutsame Gasthaus Traube. Dort führte Inhaberin Kathrin Schertler-Secli durch die mit viel Liebe zum Detail restaurierten und teils neu errichteten Gebäude.

Kathrin Schertler-Secli führte durch die mit grossem Aufwand restaurierten Gebäude des Gasthofs Traube.
Kathrin Schertler-Secli führte durch die mit grossem Aufwand restaurierten Gebäude des Gasthofs Traube.
Bild: PD

Die «Traube» wurde um 1835 zunächst als Bar eröffnet und später als Restaurant und Brauerei betrieben. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Sudhaus und Kühlschiff stillgelegt – stattdessen entstand ein prachtvoll ausgestalteter Speisesaal im Jugendstil mit kunstvollen Wandmalereien und eleganten Deckenleuchten. Bis zur Jahrhundertwende diente der Gerichtssaal im Obergeschoss sogar als Bezirksgericht Werdenberg, was dem Haus zusätzlich historische Bedeutung verlieh. In jüngster Zeit wurde ein modernes 14-Zimmer-Boutique-Hotel als Erweiterung hinzugefügt – verbunden durch einen neu angelegten Garten. Das restaurierte historische Gasthaus bleibt weiterhin ein regional verwurzelter Treffpunkt.