Badi: «Vorgehen ist ungenügend» | W&O

Salez | Sennwald 09.11.2023

Badi: «Vorgehen ist ungenügend»

«Diese Abstimmungsunterlage ist bestenfalls ein spindeldürrer Projektbeschrieb, der knapp den Anforderungen einer Studenten-­Erstsemesterarbeit genügen würde», so Leserbriefautor Martin Vinzens.

Von Martin Vinzens
aktualisiert am 09.11.2023

Nicht, dass ich die vornehmlich plausiblen Argumentationen der vorgegangenen Leserbriefe, mit der Empfehlung am 19. November mit einem klaren Nein abzustimmen, erneuern möchte, doch ein zusätzlicher Irritationspunkt dieser Vorlage ist zu benennen: Die Abstimmungsunterlagen bestehen aus einer Broschüre, die mit «Gutachten und Antrag des Gemeinderates» übertitelt ist. Welche Verwirrung.

Nach kurzer Textanalyse: Ganz offensichtlich haben sich die Gemeindeoberen noch kaum mit Anforderungskriterien eines Gutachtens vertieft beschäftigt. Diese Abstimmungsunterlage ist bestenfalls ein spindeldürrer Projektbeschrieb, der knapp den Anforderungen einer Studenten-­Erstsemesterarbeit genügen würde.

Ein Gutachten kennt Kriterien wie allgemeine Angaben und Aufgabenstellung, Angaben zu beauftragten Sachverständigen, Kosten des Gutachtens, Dokumentation der Daten und des Sachverhalts, nachvollziehbare, plausible sachverständigen Beantwortung der Ausgangsfragen, Faktencheck etc. (um nur einige zu nennen). Insbeson­dere haben Mutmassungen (das Restaurant ist auf Ganzjahresbetrieb ausgelegt, auch wenn derzeit keine konkreten Pläne für einen solchen bestehen) und versteckte, eigene und unsachliche Meinungen in einem Gutachten nichts zu suchen. Die Abstimmungsbroschüre darf so niemals mit «Gutachten» beschriftet werden, da diese Schrift in keiner Weise der Qualität eines solchen entspricht.

Nebst von anderer Seite bereits mehrfach angesprochenen Unzulänglichkeiten im zeitlichen Ablauf dieses gemeindepolitischen Prozesses, sind zu dieser Abstimmung mit dem Pseudogutachten weder inhaltliche noch formelle Anforderungen erfüllt. Um eine richtige und professionelle Vorgehensweise zu ermöglichen, also um den Stimmbürgern eine ernste und seriöse Auseinandersetzung mit dem Projekt zu gestatten, ist die Vorlage in dieser Form zur Überarbeitung und Verfeinerung an den Gemeinderat zurückzuweisen, damit dieser richtig, adäquat und professionell Vorgehen kann.

Im Sinne von Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Ein klares Nein zum Neubau des Schwimmbades Salez. Nur so wird ein späteres, überzeugendes Ja zum wirklich idyllischen, schönen Schwimmbad möglich.

Martin Vinzens, Winggel 4, 9468 Sax