Bahnhaltestelle Fährhütte Trübbach: Die Bürgerschaft äussert Hoffnung und Zweifel | W&O

22.03.2022

Bahnhaltestelle Fährhütte Trübbach: Die Bürgerschaft äussert Hoffnung und Zweifel

Die Gemeinde Wartau führte am Montagabend im OZ Seidenbaum einen sehr gut besuchten Informationsanlass durch.

Von armando.bianco
aktualisiert am 28.02.2023
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Das Projekt Bahnhaltestelle Fährhütte ist eine lange Geschichte. Begonnen hat sie im Jahr 2011, als die Bahnhaltestellen in Trübbach, Weite und Räfis-Burgerau geschlossen wurden. Daraufhin wurde eine Petition lanciert, die innert fünf Wochen 4000 Stimmen in der Bevölkerung sammeln konnte. Die Bittschrift mit dem Titel «S-Bahn 2013 – zusätzliche Halte Sargans-Buchs wurde von einer Delegation der Gemeinderäte von Wartau und Buchs an den Kanton übergeben.

Ein langer politischer und planerischer Prozess

Danach begann ein zehnjähriger politischer und planerischer Prozess, der nun in der Urnenabstimmung am 10 .April mündet: Dann stimmt die Bürgerschaft der Gemeinde Wartau über den Interessensbeitrag in der Höhe von 1,1 Mio. Franken ab. Dieser dient als Beitrag an den Rückbau des alten Bahnhofs in Trübbach. Wird die Vorlage angenommen, kann die neue Bahnhaltestelle im Idealfall im Jahr 2027 in Betrieb genommen.

1,1 Mio. Franken aus der Ausgleichsreserve 2020

«Es ist die letzte, einmalige Chance für eine Bahnhaltestelle in unserer Gemeinde für lange Zeit», sagte Gemeindepräsident Andreas Bernold am Montag an der sehr gut besuchen Informationsveranstaltung im OZ Seidenbaum in Trübbach. Mit dabei waren auch Stefan Gahler, Leiter Netzentwicklung Region Ost SBB, und Patrick Ruggli, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons. Sie beantworteten die Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Sagt das Volk Nein, wäre frühestens in 15 bis 20 Jahren mit einer Wiederaufnahme des Vorhabens zu rechnen – sofern denn überhaupt jemand einen neuen Antrag an die Gemeinde stellen würde. Die 1,1 Millionen hat die Gemeinde Wartau bereits in der Ausgleichsreserve 2020 parkiert. Auf die geplante Steuerfusssenkung von 160 auf 155 Prozent wird die Abstimmung deswegen keine Auswirkungen haben, wie der Gemeindepräsident an der Veranstaltung am Montagabend versicherte.

Skepsis am Umstieg, Statement für die Zukunft

Nebst den bereits bekannten Argumenten der Behörde für das Projekt Fährhütte brachte Andreas Bernold auch den Aspekt des Service Public ein.
Bei der Schliessung der Post hat man uns vorgeworfen, dass wir uns zu wenig dafür eingesetzt haben, dabei haben wir alles uns Mögliche gemacht. Darum machen wir hier auf diesen Aspekt aufmerksam.
 Das Areal der geplanten Haltestelle, wie es heute aussieht.
Das Areal der geplanten Haltestelle, wie es heute aussieht.
Bild: Heini Schwendener
Eine Handvoll Kritiker stellte den Nutzen einer Bahnhaltestelle in diversen Bereichen infrage. Es wurde argumentiert, dass man mit dem Bus problemlos nach Sargans oder Buchs kommen würde. Weiter wurde bezweifelt, dass das Angebot in genügendem Mass genutzt werde. Ein Votant berichtete, dass längst nicht alle Angestellten der Industriebetriebe bereit seien, vom Auto auf den Zug umzusteigen. Auch fürchten sich die Skeptiker vor möglichen Folgekosten. Zum heutigen Zeitpunkt lassen sich diese nicht exakt beziffern. Längerfristig betrachtet erachtet die Behörde den Nutzen aber als deutlich grösser. Die Pro-Votanten sagten, dass ein Ja ein Entscheid für die ferne Zukunft und die junge Generation sei. Ein Anschluss ans Schienennetz bedeute mehr Leute, mehr Gewerbe, mehr Steuereinnahmen, so der Tenor. Der Gemeindepräsident warf in diesem Zusammenhang einen Blick in die Zukunftspläne: Under Fährhütte und Seidenbaum sind als Arbeitsgebiete, der Raum rundherum als Wohngebiete vorgesehen.