Bürgerschaft entscheidet: Wie gross soll die neue Halle beim Schulhaus Türggenau werden? | W&O

12.05.2022

Bürgerschaft entscheidet: Wie gross soll die neue Halle beim Schulhaus Türggenau werden?

Am 19. Juni stimmt Sennwald ab, was als Ersatz für die Turnhalle Türggenau in Salez geplant werden soll.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Sennwald sagen am 19. Juni nicht einfach Ja oder Nein zu einem ausgearbeiteten Bauprojekt, mit dem die 40-jährige Turnhalle Türggenau ersetzt werden soll. Es gibt zunächst eine Grundsatzabstimmung: In welcher Grösse soll die neue Mehrzweckhalle geplant werden? Über das tatsächliche Bauprojekt wird es zu einem späteren Zeitpunkt eine separate Abstimmung geben, heisst es in den Unterlagen. Die Alternativabstimmung vom 19. Juni ist aus Sicht des Gemeinderates notwendig, weil nach einer Umfrage im vergangenen Herbst zum Thema Mehrzweckhallen/Schulcampus Fragen offengeblieben sind. Mit diesem Vorgehen soll den unterschiedlichen Stimmen zu diesem Thema und dem Anliegen der Interessengemeinschaft Mehrzweckhalle Sennwald (IG MZH) Rechnung getragen werden. Ausserdem will der Gemeinderat möglichst verhindern, dass für viel Geld ein Projekt ausgearbeitet wird, welches an der Urne abgelehnt wird.

Auf der grünen Wiese wird nicht gebaut

Das ursprüngliche Anliegen der IG MZH war, dass auf der grünen Wiese südlich des Schulhauses eine Mehrfachhalle gebaut wird. Für den Gemeinderat kommt die Überbauung dieses Grundstücks «mit einer überdimensionierten Sporthalle» nicht in Frage. Mit Einberechnung des Landwerts und der Erschliessung würde ein Neubau dort bis zu 20 Mio. Franken kosten. Wenig Sinn macht für den Gemeinderat aber auch, die bestehende Halle, die nach heutigen Vorgaben des Bundesamts für Sport zu klein ist, in derselben Grösse zu ersetzen. Zudem ist die nicht ebenerdig gebaute Halle für handicapierte Personen ungenügend erschlossen, die Fluchtwegsituation unbefriedigend und die Durchführung von Anlässen aufgrund der Bauart mit unverhältnismässig grossem Aufwand verbunden.

Diese beiden Varianten stehen zur Auswahl

Projekt 1, Einfach-Mehrzweckhalle: Anstelle der alten Halle wird eine neue, etwas vergrösserte Einfachturnhalle (28 × 16 m) auf Zugangsniveau des roten Platzes ebenerdig erstellt. Der Hartplatz verbleibt am jetzigen Standort. Die Baukosten werden auf 4,8 Mio. Fr. geschätzt. Projekt 2, Doppel-Mehrzweckhalle: Anstelle der alten Halle wird eine neue Doppelturnhalle auf Zugangsniveau des Hartplatzes ebenerdig gebaut. Mit welchen Massen bleibt zum aktuellen Zeitpunkt offen. Typ A hat die Masse 32,5 × 28 Meter. Typ B ist mit 44 × 23,5 m grösser und platzintensiver, aber nicht viel teurer. Der Hartplatz muss bei beiden Typen weichen und wird auf der Spielwiese neu erstellt. Die Baukosten werden für Typ A auf 7,7 Mio. Fr. und für Typ B auf 8,1 Mio. Fr. geschätzt. 

Eine Doppelhalle zu Gunsten der Vereine?

In den Unterlagen heisst es: Eine Vergrösserung der Halle mit der gleichzeitigen Schaffung von wettkampffreundlichen Bedingungen erachtet der Gemeinderat als sinnvoll und zeitgemäss. Rein für den Schulbetrieb bestehe aber kein Bedarf an einer zusätzlichen Turnhalle. Deshalb soll nun die Bevölkerung entscheiden, ob an der bisherigen Örtlichkeit der Turnhalle nur eine etwas vergrösserte Einfach- oder aber eine Doppelmehrzweckhalle zu bauen ist. Letztere wünschen sich verschiedene Vereine in der Gemeinde für Trainings, Wettkämpfe und Veranstaltungen. Nebst den höheren Baukosten benötige ein grösseres Bauwerk auch zusätzliches Sportmaterial, schreibt der Gemeinderat im Gutachten. Ebenfalls wirke sich eine grössere Turnhalle auf den Personalbedarf für deren Unterhalt aus. Das Gutachten mit Plänen kann hier herun­tergeladen werden und wird mit den Abstimmungsunterlagen per Post zugestellt. Öffentlicher Informationsabend am Dienstag, 7. Juni, um 19.30 Uhr im Landwirtschaftlichen Zentrum, Salez.

Einfachhalle wäre aus Sicht der IG eine Fehlinvestition

Vertreter verschiedener Sportvereine aus der Gemeinde Sennwald formierten sich Anfang 2020 zur IG Mehrzweckhalle. Seither engagieren sie sich mit viel Einsatz für eine Mehrfachturnhalle beim Schulhaus Türggenau. Diese Woche informiert die IG jeden Abend in einem der fünf Dörfer der Gemeinde und beantwortet Fragen von Interessierten. Aus Sicht der IG wäre der Bau einer Einfachhalle eine Fehlinvestition.
 Vertreter verschiedener Vereine informierten am Dienstag in Haag (von links): Wilson Andrade (FC Haag), Ronny Hommel (Sport Club Forstegg), Paul Koch (Volleyballgruppa Chrüzberg), Rolf Berger (TV Salez-Haag), Walter Reich (Sport Club Forstegg) und Benjamin Koch (Volleyballgruppa).
Vertreter verschiedener Vereine informierten am Dienstag in Haag (von links): Wilson Andrade (FC Haag), Ronny Hommel (Sport Club Forstegg), Paul Koch (Volleyballgruppa Chrüzberg), Rolf Berger (TV Salez-Haag), Walter Reich (Sport Club Forstegg) und Benjamin Koch (Volleyballgruppa).
Bild: Corinne Hanselmann
Vielmehr sehen wir den richtigen Moment gekommen, einen kleinen Aufpreis in eine Mehrfachhalle zu investieren.
Das schreibt die IG in ihrer Stellungnahme. Sennwald brauche eine Mehrfachhalle, um das Training von zwei Leistungsgruppen/Altersklassen oder mehreren Vereinen gleichzeitig zu ermöglichen, um die Jugend zu fördern, um Feste, Konzerte, Turniere oder Ausstellungen inmitten der fünf Dörfer organisieren zu können und um die Gemeinde für die nächsten 40 Jahre für Vereine und grössere Anlässe zu stärken.

«Die grössere Halle kostet nur drei Millionen mehr»

«Es kostet nur zwei bis drei Millionen Aufpreis, um statt einer Einfachhalle eine Mehrfachhalle zu erhalten», argumentierte Paul Koch, Präsident der IG, am Dienstag in Haag. Die Halle würde alle Vereine und die Jugend glücklich machen und viele neue Möglichkeiten eröffnen. Paul Koch:
Wir sind deshalb klar der Meinung, man sollte am 19. Juni unbedingt für die Mehrfachhalle abstimmen.
Die alte Halle sei 40 Jahre alt, die neue werde wahrscheinlich auch wieder 40 Jahre halten. «Wir sprechen also über 80 Jahre Wachstum in der Gemeinde.» Es habe jede Menge neue Wohnungen gegeben, der Gemeinde gehe es gut.
Man könnte auch wieder einmal etwas investieren in die Jugend, die Zukunft und die Vereine.
Die IG wird auch am Informationsabend der Gemeinde am 7. Juni Stellung beziehen. Ob die IG es schafft, die Mehrheit der Bevölkerung von ihrem Anliegen zu überzeugen, wird sich am 19. Juni zeigen. Morgen Freitag findet um 19.30 Uhr beim Schulhaus Türggenau der letzte Infoabend der IG statt. www.ig-mzh.ch