Sie gehören mittlerweile fest zum Jahresprogramm des Zentrums Neu-Schönstadt in Quarten, die Musikantinnen und Musikanten des Blasorchesters 30plus. Jedes Jahr folgen sie dem Ruf des St.Galler Blasmusikverbands (SGBV) und verbringen vier Lagertage am Walensee, die in einem Matinéekonzert gipfeln. So geschehen vergangene Woche, als Dirigent Markus Egger mit rund 70 Musizierenden erneut ein abwechslungsreiches Programm einstudiert und am Samstagvormittag den angereisten Angehörigen präsentiert hat.
Mit Musik gegen Korrosion
Eine Volksweisheit sagt: «Wer rastet, der rostet.» Dass dieses Sprichwort keineswegs auf jenes Projektorchester des SGBV mit dem höchsten Altersdurchschnitt zutrifft, zeigte das Orchester am Samstag bereits mit den ersten gespielten Tönen.
Mit seiner «Second Suite in F» vereint der Komponist Gustav Holst die vier Sätze «March», «Song without words», «Song of the Blacksmith» und «Fantasia on the Dargason» in einem Werk. Ein Werk, das den 30plus-Musikanten viel Präzision und Können abverlangte. Sie bewiesen, dass die Instrumente in den Reihen des Korps ebenso wenig Rost ansetzen wie die Personen, die sie bedienten.



Auch zeigte Egger als musikalischer Leiter anhand der ausgewählten Literatur, dass Alterserscheinungen bei diesem Projektorchester keineswegs angezeigt sind. Mit «Highlights from Beauty and the Beast» entführte er in die musikalische Welt des gleichnamigen Filmes aus dem Hause Disney und der Feder des grossen Alan Menken. Ob «Be our Guest», «Gaston» oder das namengebende «Beauty and the Beast» – für keine Ohren des altersdurchmischten Publikums waren die Melodien fremd.
Nicht zuletzt bewies ein Gastauftritt des 14-jährigen Oliver Heinz, dass auch im Blasorchester 30plus die Jugend kein Fremdwort und Rost fehl am Platz ist. Gemeinsam mit dem jungen Solisten trug das Ensemble das heissblütige lateinamerikanische Werk «Latino Mallets» vor, verschiedene Soli auf dem Xylophon, dem Marimbaphon und dem Vibraphon inklusive. Und der Junge begeisterte – so sehr, dass das Publikum mitten im Konzert nach einer Zugabe des jungen Talents verlangte.

Oliver Heinz lieferte nach. Und mit dem Werk «Suspense» für Marimbaphon liess er nochmals in sein grosses Talent einblicken, zur Freude und der Faszination aller Anwesenden.
Emotional-traditionell ausgeklungen
Mit dem letzten offiziellen Stück des Konzerts entführten Egger und seine Musizierenden auf eine Standseilbahn am Vesuv. «Funiculi Funicula» ist eine alte neapolitanische Weise von Lugi Denza mit einer weltbekannten Melodie, deren Rhapsodie aus der Feder des Japaners Yo Goto eine abwechslungsreiche musikalische Berg- und Talfahrt darstellt. Ein lüpfiger Schlusspunkt.
Noch etwas traditioneller wurde der Musikstil mit den beiden Zugaben, nach denen mit einer stehenden Ovation verlangt wurde. Mit der Polka «Mein grosser Traum» und dem alten Schlager «Tränen lügen nicht» nahm das Blasorchester Abschied vom Publikum und den diesjährigen Lagertagen.
Das Blasorchester 30plus bewies, dass es noch keinen Rost angesetzt hat