Dem Petitionskomitee fehlt eine übergeordnete Vision bei der Zentrumsplanung | W&O

31.08.2022

Dem Petitionskomitee fehlt eine übergeordnete Vision bei der Zentrumsplanung

Das Petitionskomitee übt Kritik am Fragebogen über die Grabser Zentrumsplanung. Lob gibt es aber auch. Nun sollen möglichst viele interessierte Bürgerinnen und Bürger an der Mitwirkungsveranstaltung teilnehmen.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
«Die Gemeinde Grabs ist auf dem richtigen Weg und wir freuen uns grundsätzlich, dass die Bevölkerung an der Zentrumsgestaltung mitwirken kann.» Dies liess das Petitionskomitee, bestehend aus Timothy Allen, Ronan Crippa sowie Daniela und Manuel Gantenbein, gegenüber dem W&O verlauten. Noch bis 4. Septem­ber kann die Bevölkerung im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens an einer Online-Umfrage teilnehmen (www.mitwirken-grabs.ch). Die Resultate werden an einer öffentlichen Mitwirkungsveranstaltung am 29. September diskutiert.

«Die Fragen sind zu detailliert»

An der Art der Fragestellung stört sich das Petitionskomitee hingegen. «Die Fragen sind zu detailliert», sagt Timothy Allen, Architekt aus Grabs. Vor allem die Parkplatzfragen seien omnipräsent. Er sagt:
Eine Frage über die durchschnittliche Parkdauer sollte erst weit in der Zukunft beantwortet werden.
Ebenfalls zu früh gestellt sei die Frage über die baulichen Voraussetzungen. «In diesem frühen Stadium der Planung sollte noch nicht über die Materialisierung oder die Dachgestaltung gesprochen werden», findet Timothy Allen. Erst einmal solle eine übergeordnete, gemeinsame Vision erstellt werden. Das Petitionskomitee sagt:
Diese fehlt uns hier ganz klar.

Raum für Vision

Für den 29. September erhofft sich das Petitionskomitee, dass einer solchen Vision Raum gegeben wird. «Die Bevölkerung soll sich erst darüber Gedanken machen, was für ein Ort das Zentrum werden soll. Ein grosser, offener Platz, wie eine italienische Piazza, ein riesiger Park mit Tiefgarage oder eine fussgängerfreundliche Strasse mit lokalen Geschäften? Wie begrünt soll das Zentrum sein? Was ist identitätsstiftend für ein Dorfzentrum? Wie dicht bebaut soll das Zentrum werden? Soll es autofrei sein?» Würden zum jetzigen Zeitpunkt bereits kon­krete Fragen zur Parkplatzsituation besprochen, kämen grosse Ideen, wie zum Beispiel ein autofreies Zentrum oder ein Parkhaus, gar nicht erst zur Sprache, ist Timothy Allen überzeugt.
 Wie begrünt soll das Zentrum sein? Diese Frage soll gemäss dem Petitionskomitee geklärt werden.
Wie begrünt soll das Zentrum sein? Diese Frage soll gemäss dem Petitionskomitee geklärt werden.
Bild: Archiv Corinne Hanselmann
Dem Petitionskomitee ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung nicht nur Gedanken über die Zentrumsplanung macht, sondern sich auch für die Mitwirkungsveranstaltung anmeldet. Viele verschiedene Meinungen würden den Prozess zwar verkomplizieren, das Resultat werde dadurch jedoch besser, so das Petitionskomitee. Timothy Allen fügt an:
Wir wollen nicht nur Kritik üben, sondern die Bevölkerung zum Mitdenken bewegen.

Auch kritische Bürgerinnen und Bürger sollen im Kernteam mitwirken

Es sei begrüssenswert, dass die Gemeinde den Prozess in professionelle Hände gegeben hat und die Bevölkerung daran teilhaben lässt. Wichtig sei dem Komitee nun, dass die Mitwirkung der Bevölkerung ernst genommen wird und die Bevölkerung bis zum Schluss eingebunden bleibt. Zudem möchte das Komitee, dass nicht nur Raumplaner, sondern verschiedene Kompetenzen, wie zum Beispiel Architekten und Landschaftsarchitekten, aber auch kritische Bürgerinnen und Bürger im Kernteam mitwirken. Ausserdem erwartet das Petitionskomitee einen Architekturwettbewerb für die Parzellen mit öffentlichem Interesse.

Allee am Grabserbach soll integriert werden

Einen weiteren Wunsch richtet das Komitee an die Zentrum Grabs Genossenschaft: Die Volg-Parzelle soll der Gemeinde verkauft werden. «Dies ist eine Schlüsselparzelle. Sie sollte öffentlich zugänglich gemacht werden», sagt Timothy Allen. Zur Allee am Grabserbach fügt er an, dass dies ein sehr schöner und erhaltenswerter Bereich sei. «Eine Oase, die unbedingt in die Zentrumsgestaltung integriert werden sollte.» Hinweis: Der Online-Fragebogen kann bis 4. September ausgefüllt werden. Am 18. September ist Anmeldeschluss für die Mitwirkungsveranstaltung vom 29. September: www.mitwirken-grabs.ch.