Die Diskussionen zeigen: Verkehrsführung und Parkplätze sind eine Knacknuss im Zentrum | W&O

16.02.2023

Die Diskussionen zeigen: Verkehrsführung und Parkplätze sind eine Knacknuss im Zentrum

50 Teilnehmende diskutierten bei der zweiten Mitwirkungsveranstaltung zur Zentrumsplanung fünf Szenarien.

Von Hanspeter Thurnherr
aktualisiert am 28.02.2023
Gemeindepräsident Niklaus Lippuner konnte rund 50 Personen zur zweiten Mitwirkungsveranstaltung im evangelischen Kirchgemeindehaus begrüssen. Moderator Andy Limacher, Geschäftsleiter der Berner Kommunikationsagentur ProjektForum, erläuterte, dass auf Basis der Ergebnisse der ersten Mitwirkungsveranstaltung, die St. Galler Firma ERR Raumplaner AG fünf realisierbare Szenarien für das Zentrumsareal entwickelt habe. An diesem Abend gehe es nun darum, deren Chancen und Herausforderungen zu diskutieren, neue Ideen, Anregungen und Rückmeldungen einzubringen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen der Gemeinde.
 Andy Limacher (links) und Ivo Liechti moderieren und informieren.
Andy Limacher (links) und Ivo Liechti moderieren und informieren.
Limacher liess die Teilnehmenden nach «Interessensgruppen» zusammenstehen und machte so transparent, wer als Grundbesitzer, Vertreter von Vereinen und Organisationen oder einfach als Privatperson mitmachte – oder als Gemeinderat die Diskussionen verfolgte.

Aufgaben aus dem ersten Mitwirkungsverfahren

Ivo Liechti, Mitglied der Geschäftsleitung von ERR Raumplaner AG, blickte kurz auf den bisherigen Prozess zurück und erklärte, welche Aufgaben sie vom ersten Mitwirkungsverfahren bekamen und welche Rahmenbedingungen für die Erarbeitung der fünf Szenarien galten. So erklärte er beispielsweise, welche drei Gründe dazu führten, dass ein Kreisel nicht in den Szenarien berücksichtigt wurde. Die fünf Szenarien zeigen städtebaulich-räumliche Darstellungen. Sie lassen so strategische Aussagen zu. Sie sind dadurch in Teilbereichen veränderbar. Sie lassen aber keine konzeptionellen Aussagen zu allfälligen Umsetzungen zu.

Lebhaft diskutiert und Vorschläge hinterfragt

In den Szenarien werden Aspekte wie Plätze, Erdgeschossnutzung, Verlauf Werdenstrasse, Begegnungsräume oder Bewegungsräume dargestellt.
  • In Szenario 1 steht ein neuer grosser Dorfplatz westseitig der Staatsstrasse als erweiterter Raum der Staatsstrasse und damit gegenüber dem heutigen Volg.
  • In Szenario 2 steht dieser Dorfplatz auf dem gleichen Grundstück hinter einem künftigen Gebäude. Ergänzend sind kleinere Plätze auf der Ostseite der Staatsstrasse und an der Marktstrasse angeordnet.
  • In Szenario 3 wird das Zentrum (Staatsstrasse) zu einer Tempo-30-Zone mit platzbildendem Strassenraum. Ein eigentlicher Dorfplatz entsteht nicht.
  • In Szenario 4 zeigt eine neue Führung der Werdenstrasse am Dorfbach entlang. Der dreieckige Dorfplatz steht hier an der (neuen) Kreuzung Werdenstrasse-Marktgasse. Ergänzend befindet sich ein kleiner Platz beim Einlenker der Sporgasse.
  • Auch in Szenario 5 wird die Werdenstrasse neu geführt, aber etwas weiter weg vom Dorfbach. Damit verbessert sich die Verkehrsführung beim Einlenker in die Staatsstrasse. Der neue Platz wird nahe am Grabser Bach angeordnet und mit dem Grünraum kombiniert.
Mit den Informationen über die Szenarien «ausgestattet» machten sich die Teilnehmenden in fünf Gruppen daran, alle fünf Szenarien während einer Stunde zu diskutieren. Andy Limacher empfahl ihnen, sich gemischt auf die fünf Diskussions-Gruppen zu verteilen, um so unterschiedliche Ansichten und Aspekte einfliessen zu lassen. Rasch entstanden lebhafte, zuweilen emotionale, stets sachbezogene, konkrete aber diverse Diskussionen. Ideen wurden entwickelt, Vorschläge hinterfragt, Übereinstimmungen und unterschiedliche Haltungen ausgesprochen, neue Fragen aufgeworfen.
 Intensiv diskutiert eine der fünf Gruppen die Szenarien.
Intensiv diskutiert eine der fünf Gruppen die Szenarien.
Dies alles wurde von den Moderatorinnen und Moderatoren – Mitarbeitende von ERR und ProjektForum – schriftlich auf Haftzetteln und auf den Plänen festgehalten. Diese Informationen werden als Fotoprotokoll, ergänzt durch die Rückmeldungen der Moderatoren, in die Auswertung einfliessen.

Erarbeitung Masterplan als nächster Schritt

Doch bereits am Anlass wurden abschliessend die wichtigsten Ergebnisse ansatzweise herausgearbeitet. Weitgehend Konsens besteht, dass grundsätzlich zu viel Verkehr herrsche und kein Szenario die Lösung bringe, dass die angedachten Parkplätze nicht funktionieren oder nicht genügen. Festgestellt wurde, dass die Szenarien bezüglich Sonneneinstrahlung/Beschattung auf die Plätze berücksichtigt werden müssen. Neue Ideen sind unter anderem eine Unterführung, unterirdische Parkplätze und den Dorfbach neugestalten. Dissens besteht aber in mehreren Bereichen, etwa bei den Parkplätzen oder beim Temporegime. Die Ergebnisse und Erkenntnisse fliessen nun in die Erarbeitung eines Masterplans als nächsten Schritt ein. Wie Niklaus Lippuner sagte, werde es für den Gemeinderat nicht einfach. Aber der Rat werde gerne die vielen wertvollen Ideen aufnehmen und zusammen mit den ausgewerteten Ergebnissen dieses Abends im kommenden Sommer Entscheide fällen. Die fünf Szenarien und weitere Infos und Ergebnisse laufend auf www.mitwirken-grabs.ch.