Die Dorfmitte und der Steuerfuss | W&O

Sevelen 10.09.2025

Die Dorfmitte und der Steuerfuss

Christophe Schärer die laufenden Kosten für die neue Dorfmitte.

Von Christophe Schärer
aktualisiert am 10.09.2025
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Am 28. September entscheidet die Stimmbevölkerung aller Seveler Ortsteile, ob sie für rund 25,53 Mio. Franken ein neues Drei-Könige bauen will oder nicht. Ziel soll sein, die Dorfmitte zu stärken und für Generationen einen Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen. Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass sich das Projekt nicht selber trägt, sondern die Bürgerschaft wie vom Gemeinderat beschrieben im optimalen Fall ein jährliches Defizit von rund 500'000 Franken zu tragen hat.

Der Gemeinderat hat am Rande der ersten Informationsveranstaltung 2025 erklärt, dass bei einer Zustimmung zum Baukredit ab dem Jahr 2030 eine Steuererhöhung von rund Fünf-Prozent-Punkten zwecks Finanzierung der beiden neuen Gebäude erforderlich sein wird. In der Abstimmungsbroschüre wird nun aber nur noch davon gesprochen, dass jährlich zwischen vier bis fünf Steuerprozentpunkte des Steueraufkommens in das neue Dorfzentrum von Sevelen investiert würden. Gerne hätte ich gesehen, dass man nicht nur den Interessierten an der Informationsveranstaltung, sondern im Rahmen der Abstimmung auch der breiten Bevölkerung reinen Wein einschenkt und von der erforderlichen Steuererhöhung spricht.

Dieser verbal entscheidende Unterschied erinnert zumindest etwas an die Abstimmung zum Baukredit für das Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet im Jahr 2019. Damals wurde in der Abstimmungsbroschüre versprochen, dass das Projekt abgesehen von der Vorfinanzierung die Erfolgsrechnung nicht belasten werde. Die Realität sieht aber mit einem jährlichen Minus von 500'000 bis 800'000 Franken bekanntermassen anders aus.

Der Gemeinderat kündigte an der letzten Bürgerversammlung bereits an, dass für das Jahr 2026, möglicherweise auch wegen der kantonsweit grössten Pro-Kopf-Verschuldung, eine reguläre Steuererhöhung zu prüfen sei. Der aktuell gültige Steuerfuss von 118% wird daher, ungeachtet des Drei-Könige, um einige Steuerprozentpunkte angehoben werden müssen. Zählt man all diese Komponenten zusammen, wird einem schnell klar, dass sich der Steuerfuss damit spätestens im Jahr 2030 wohl gegen 130 % einpendeln müsste.

Ob das ausgearbeitete Projekt und die damit einhergehende finanzielle Steuerlast auch dem Wunsch der breiten Stimmbevölkerung von Sevelen entspricht, wird sich in ein paar Wochen zeigen. Klar ist auf jeden Fall, dass das Projekt Dorfmitte Sevelen einen ebenso grossen finanziellen Umfang mit sich bringen wird und dieser über Jahrzehnte von den kommenden Generationen und Familien zu tragen ist.

Christophe Schärer
Giufsteinweg 8, 9475 Sevelen