Die Grau- und Trauerschnäpper jagen Insekten fast ausschliesslich im Flug | W&O

05.10.2022

Die Grau- und Trauerschnäpper jagen Insekten fast ausschliesslich im Flug

Warme und nasskalte Tage prägten den Monat September. Die Natur in der Region Werdenberg reagieret darauf, wie unsere Beobachtungen zeigen.

Von Edith Altenburger
aktualisiert am 28.02.2023
Warme Tage Anfang September nutzen die Grau- und Trauerschnäpper zur Insektenjagd an Gewässern mit hohen Bäumen und Sträuchern, wie das am Giessen der Fall ist. Im Schwirrflug erhaschen sie Insekten und können von Sitzwarten auf Bäumen und Sträuchern immer wieder von Neuem starten. Die Schnäpper jagen fast ausschliesslich im Flug und überwiegend von exponierten Warten aus. Bei gutem Wetter wird bis zu zwei Drittel der Beute im freien Luftraum erjagt, der Rest wird im Flug von Bäumen, der Krautschicht, Hauswänden, Komposthaufen und Ähnlichem abgelesen. Bei schlechtem Wetter, wenn kaum Insekten fliegen, jagen die Tiere verstärkt in Bäumen und in Bodennähe.

Auffallende Grasmücke zu sehen

Im Weissdorn ist eine auffallende Grasmücke zu beobachten, die man eher weniger freisitzend sieht, es ist die Klappergrasmücken. Die Klappergrasmücke ist eine östliche Art; unser Land liegt nahe am Westrand ihres Brutgebiets. Sie ist bei uns vor allem in den Voralpen und Alpen verbreitet. Nach ihrer Ankunft im April oder Mai verrät sich diese rastlose und geschickt durch das Geäst hüpfende Grasmücke am ehesten durch ihren Gesang. Das eintönige Klappern ist weithin hörbar und hat ihr den deutschen Artnamen eingebracht.

Nur 12 bis 16 Gramm schwer

Die Klappergrasmücke ist die kleinste Grasmücke bei uns. Sie ist 11,5 bis 13,5 Zentimeter lang und wiegt 12 bis 16 Gramm. Die Oberseite ist graubraun, der Scheitel und der verhältnismässig kurze Schwanz sind grauer, die Unterseite ist weisslich gefärbt. Die Kehle ist weiss, der Kopf ist schiefergrau. Sicherstes Bestimmungsmerkmal sind die leicht dunkleren, abgegrenzten Ohrdecken. Von der Dorngrasmücke unterscheidet sie sich durch das fehlende Kastanienbraun auf den Flügeln und ihren auffallenden, klappernden Gesang. Als Langstreckenzieher hält sie sich von April bis Oktober in ihren Brutgebieten auf. Das Winterquartier liegt in Ostafrika. Klappergrasmücken ernähren sich von Spinnen, Weichtieren, Beeren, Insekten und Larven.

Schriller Pfiff verreit den lange vermissten Eisvogel

Lange wurde der Eisvogel bei uns vermisst. Nun sind wieder Jungvögel an unseren Gewässern zu sehen und hören. Ihr schriller Pfiff verrät sie. Der Eisvogel ist ein territorialer Einzelgänger. Im Herbst löst er die Familienbande auf. Jeder Vogel muss sich ein eigenes Revier suchen. Sogar am Rhein versuchen sie ihr Glück. Vom Afrika her sind die Baumfalken nicht zu überhören mit ihren Bettelrufen. Gestärkt machen sich bereit für den Flug ins südliche und westliche Afrika.

Kaltes regnerisches Wetter und erster Schnee

Der erste Schnee ist gefallen und hat sich als Decke über die Berge gelegt. Am Rheindamm finden Distelfinken und Goldammern genügend Samenstände zum Picken. Ganze Familien von Schwarzkehlchen sind noch anzutreffen. Werden einige versuchen zu überwintern? Nach einer kühlen Nacht herrscht reges Treiben im Garten. Mönchsgrasmücken, Zilpzalp, Haus- und Gartenrotschwanz fressen so viel wie möglich. Der Zilpzalp lässt wieder seinen leicht zu merkenden Gesang hören: «zilp-zalp-zelp-zilp-zalp». Mönchs- und Gartengrasmücken legen sich für den Zug Depotfett zu durch den Verzehr von Beeren. Lärmende Starenschwärme plündern die vollbehangenen Beerensträucher.

Viele erschöpfte Rauch- und Mehlschwalben

Ende des Monats werden die Schwalben von kaltem und regnerischem Wetter überrascht. Es kommt zum Vogelzugstau. Sie versuchen tief über dem Wasser und nah an den Bäumen und Sträuchern Insekten zu fangen. Das Schauspiel dauert eine Woche. Eine sehr grosse Ansammlung von erschöpften Rauch- und Mehlschwalben machen Rast auf den Sandbänken am Rhein. Nach kurzer Pause beginnt die Jagd von Neuem. Nur wer genug Reserven hat ist fit für den Weiterflug in die afrikanischen Winterquartiere.