Die kantonalen Abschussvorgaben für die regionalen Jäger bleiben weiterhin hoch | W&O

26.06.2022

Die kantonalen Abschussvorgaben für die regionalen Jäger bleiben weiterhin hoch

In der kommenden Hirschjagdsaison sollen 497 Hirsche in den Revieren des Rheintals, Werdenbergs, Seeztals Nord und Toggenburgs, welche die Rotwildhegegemeinschaft 1 (RHG 1) bilden, erlegt werden.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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  Kein Verschnaufen gibt es für die Jäger mit Hirschen in ihren Revieren. An der Delegiertenversammlung der Rotwildjäger am Freitagabend in Weite wurde klar, dass die Abschussziele des kantonalen Amts für Jagd, Natur und Fischerei weiterhin hoch bleiben. In der kommenden Hirschjagdsaison sollen 497 Hirsche in den Revieren des Rheintals, Werdenbergs, Seeztals Nord und Toggenburgs, welche die Rotwildhegegemeinschaft 1 (RHG 1) bilden, erlegt werden. Dabei sollen mehr als dreimal so viele weibliche und junge Tiere wie männliche Tiere gejagt werden. Die Einhaltung dieses sogenannten Geschlechterverhältnisses ist wichtig, wenn der Hirschbestand stabil bleiben soll. 2021 war ein erfolgreiches Jagdjahr Neu müssen dieses Jahr die Toggenburger Jäger etwas mehr Kühe als gewohnt erlegen, was ihnen nicht gefiel. Anton Gehler, Jäger im Revier Churfirsten, sprach sich deshalb im Namen der Toggenburger Hirschjäger gegen die interne Regelung aus, über die an der Delegiertenversammlung abgestimmt wurde. Anton Gehler sagt:
Wir Toggenburger Jäger haben letztes Jahr unsere Vorgabe erfüllt, und laut der jährlichen Zählung ist der Bestand an Hirschen bei uns stabil.
Trotz der Ablehnung der Toggenburger Jäger, wurde der Abschussplan der Hegegemeinschaft aber angenommen. Im Jagdjahr 2021 mussten die Jäger der RHG 1 insgesamt 480 Hirsche erlegen. Davon konnten 395 gejagt werden, 30 Tiere hat man anderweitig verendet aufgefunden, was zu einem totalen Abgang von 425 führt. «Zwar konnte das sehr hoch angesetzte Abschusssoll bei den weiblichen und jungen Hirschen nicht erfüllt werden, hingegen konnte durch eine umsichtige Bejagung der Stiere das Geschlechterverhältnis wiederum deutlich verbessert werden», so Nic Wohlwend, Obmann der RHG 1. Bestand mittels Nachttaxation erhoben Zudem seien im 2021 so viel Kühe und Kälber erlegt worden, wie seit 2013 nicht mehr. Für Nic Wohlwend war das 2021 deshalb ein «sehr erfolgreiches Jagdjahr». Um die Hirschjagd zu planen, wird jedes Jahr im Frühling der Bestand mittels der sogenannten Nachttaxation er­hoben. Diese wurde bisher mit Scheinwerfern und neu mit Wärmebildkameras durchgeführt. Mit den Wärmebildkameras konnten plötzlich viel mehr Tiere gezählt werden. 972 Hirsche gezählt Im Jahr 2022 wurde deshalb je eine Nacht mit den Wärmebildkameras gezählt und eine zweite nur mit Scheinwerfern, wie bisher. Nic Wohlwend sagt:
Das Ergebnis der beiden Zählmethoden klafft weit auseinander.
Mit den Kameras wurden 972 Hirsche gezählt und mit den Scheinwerfern 606 Tiere. «Aus den Zahlen der Nachttaxation 2021 und 2022 mit Wärmebildkameras lässt sich schliessen, dass der Gesamtbestand stabil geblieben ist», so Nic Wohlwend in seinem Jahresbericht. Die neue Zählmethode erschwere den Vergleich mit früheren Jahren, gibt Nic Wohlwend zu bedenken. Birger Stump neu im Vorstand Im Vorstand gab es einen Wechsel. Der Vertreter der Toggenburger Jäger, Richard Tobler, trat zurück. In seine Fussstapfen tritt Birger Stump, der von den Delegierten gewählt wurde. Der restliche Vorstand wurde ausserdem bestätigt, Rechnung und Budget wurden ebenfalls abgesegnet. Den Abschluss des Abends machte Regionalförster Chris­tof Gantner mit einem Referat über die Lebensraumbeurteilung. Die natürliche Verjüngung des Waldes mit einheimischen Baumarten ist ein gesetzlich festgelegtes Ziel. Der Bestand an Rehen und Hirschen, die sich gerne an jungen Bäumen gütlich tun, muss diesem Ziel angepasst werden. Wälder werden alle drei Jahre beurteilt Wildschäden sollen verhindert werden. Deshalb beurteilen Vertreter des Forstamts und des Amts für Natur, Jagd und Fischerei alle drei Jahre die Wälder diesbezüglich. Die Resultate fliessen dann in die Jagdplanung ein. Vorstandsmitglied Franz dal Ponte bemerkte zu den Ausführungen von Christof Gantner, dass auch die zunehmenden Freizeitaktivitäten im Wald in die Lebensraumbeurteilung einfliessen sollten.