Vor der eigentlichen «radunonza generala» durften die rund 70 anwesenden Vereinsmitglieder der Uniun Rumantscha Rezia Bassa im Melserhof ausnahmsweise mal keine musikalische Darbietung, jedoch eine spannende Vorlesung von Claudia Cadruvi geniessen. Claudia Cadruvi arbeitet zurzeit als rätoromanische Journalistin und hat zwischen 2000 und 2015 sechs Bücher veröffentlicht, darunter der Kinderkrimi «Omlettas e la battaglia da Lepanto», welcher auch in deutscher Sprache vorliegt.
Traditionsgemäss wurde also dann die Versammlung mit dem gemeinsam gesungenen Lied «temps legreivel» eröffnet. Ein Blick in die grosse weite Welt verspricht momentan alles andere als in «temps legreivel», auf Deutsch eine fröhliche, freudige Zeit. Wie der Präsident in seinem Jahresrückblick, gespickt mit Fotos, erwähnte, liessen die zahlreichen schönen und ungezwungenen Begegnungen der rätoromanischen Familie der Rezia Bassa indes, wenigstens für kurze Zeit, alles Unangenehme vergessen.
Dass die rätoromanische Sprache, und die Uniun Rumantscha Rezia Bassa insbesondere, derzeit in der Diaspora eine bemerkenswerte Beliebtheit geniesst, ist nicht zu übersehen. So durfte Präsident Caduff seit der letzten HV 33 neue Mitglieder begrüssen. Im Jahr zuvor waren es sogar deren 37 und so zählt der Verein momentan über 150 treue Mitglieder. Grosse Beliebtheit geniessen auch die vom Verein organisierten Romanischkurse, haben doch genau 50 Personen an den beiden Kursen, einen im Idiom Sursilvan, der andere in Vallader, teilgenommen. Dieser Erfolg verlangt nach mehr, so ist angedacht, nach den Sommerferien weitere Kurse anzubieten.
Dank der Initiative von Vereinsmitglied Serafin Beer wird neuerdings auch das Kartenspiel «troccas» erlernt und gespielt. Interessenten dürfen sich jederzeit beim Präsidenten melden. Dies gilt auch für potenzielle neue Vereinsmitglieder sowie interessierte Sängerinnen und Sänger. Entsprechende Infos sind auf www.reziabassa.ch ersichtlich.
Kontraste gefielen dem Publikum
«Cuntrasts»/Kontraste war das Motto des diesjährigen Frühlingskonzerts des Chor maschadà Rumantsch Rezia Bassa, erfolgreich und vor grossem Publikum in Bad Ragaz aufgeführt. Kontraste darum, da einerseits mit dem Kinderjodelchörli und dem Chapfchörli, beide aus Grabs, eine junge Generation einer eher reiferen Generation, dem Chor Rumantsch, gegenüberstand, der Jodel einen schönen Gegensatz zu den traditionellen rätoromanischen Liedern bildete und die deutsche auf die rätoromanische Sprache traf. Dem zahlreich aufmarschierten Publikum hat dieses Konzert der Generationen und Kontraste, den vielen Rückmeldungen zufolge, bestens gefallen.
Der Chor Rumantsch Rezia Bassa freut sich nun auf den nächsten Auftritt am rätoromanischen Kulturfestival Festivalet am 20. und 21. Juni in Zürich. Organisiert wird es vom Verein Cultura Rumantscha en la Bassa, Infos dazu sind auf www.culturaenlabassa.ch oder www.festivalet.ch zu finden.
Die rätoromanische Familie der Rezia Bassa prosperiert