Die SRG zu halbieren wäre unverantwortlich | W&O

Winterthur 27.11.2025

Die SRG zu halbieren wäre unverantwortlich

Peter Lippuner mahnt, dass eine faktische Halbierung des SRG-Budgets schwerwiegende Folgen für das Programm haben werden.

Von Peter Lippuner
aktualisiert am 27.11.2025
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Als Gegenmassnahme zur Halbierungsinitiative der SVP und der Jungfreisinnigen hat der Bundesrat entschieden, die SRG-Haushaltgebühren von derzeit 335 auf 300 Franken zu senken. Damit reduziert sich das Budget des öffentlichen Medienhauses um 17 Prozent beziehungsweise rund 270 Millionen Franken. Bereits wurden Sendungen gestrichen, etwa die populäre Unterhaltungssendung «Gesichter und Geschichten» oder das «Wissenschaftsmagazin» von Radio SRF2. Nun folgt die nächste Tranche der Kürzungen – Kürzungen, die es in sich haben und allein getroffen werden, um die 270 Millionen einzusparen. 900 Stellen müssen abgebaut werden.

Zwar versucht die Generaldirektion der SRG den Abbau durch ein Zusammenlegen administrativer Bereiche in den vier Landesteilen abzufedern. Personaldienst, Finanzen und Technologie sollen gesamtschweizerisch «gepoolt» werden. Doch dies allein wird bei weitem nicht genügen. Am Horizont droht die Halbierungsinitiative. Darüber werden wir am kommenden 8. März abstimmen. Sie verlangt, dass die Gebühren auf 200 Franken gesenkt werden. Dies würde tatsächlich zu einer Halbierung des gegenwärtigen SRG-Budgets führen.

Ein solcher Schnitt käme einer Zerschlagung der heutigen SRG gleich. Klagen über den Verlust liebgewordener Sendungen werden dann nichts mehr nützen. Sport und Unterhaltung dürften mehrheitlich auf Bezahlsendern zu sehen sein. Das Korrespondentennetz im In- und Ausland würde drastisch schrumpfen, Dokumentationen über Schweizer Themen, kluge politische Auseinandersetzungen, die der Meinungsbildung dienen, lägen nur noch ganz beschränkt drin. Die privaten Medienverlage haben ihre Angebote stark ausgedünnt, weil sie im grossen Stil Werbegelder an die Tech-Giganten wie Google & Co verlieren.

Die SRG in diesem Umfeld zu halbieren, wäre unverantwortlich. Momentan bezahlen wir 92 Rappen pro Tag für den Radio- und Fernsehkonsum für ein Angebot, das alle vier Landesteile mit ausgewogener Information versorgt. Mit der Annahme der Halbierungsinitiative würden wir noch 54 Rappen bezahlen, müssten aber ein mageres Rumpfprogramm akzeptieren. Wollen wir das wirklich?

Peter Lippuner, Geiselweidstrasse 6, 8400 Winterthur