Hotel Acker in Wildhaus brennt | W&O

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Wildhaus 07.02.2024

Ehemaliges Hotel niedergebrannt - ein Dutzend Menschen evakuiert

Auf dem «Acker»-Areal hat ein Feuer Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Das ehemalige Hotel ist niedergebrannt. Die Polizei sucht Zeugen, Bilder, Videos.

Von Daniel Walt, Raphael Rohner, Armando Bianco
aktualisiert am 08.02.2024

Die Bilder und Videos, welche dem W&O zugestellt wurden, zeigen ein Flammeninferno. Menschen, die das Feuer beobachteten, schlugen bei der Polizei Alarm.

Die ersten Meldungen zum Grossbrand seien kurz vor 18 Uhr eingegangen, sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei, auf Anfrage.

Polizei sucht Zeugen, Bilder Videos

Die Brandursache ist Gegenstand von laufenden Ermittlungen des Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St.Gallen. Die Kantonspolizei St.Gallen sucht Zeugen zur Rekonstruktion des Brandverlaufs. Sie bittet Personen, die sowohl in der Zeit vor dem Brand, zum Zeitpunkt des Brandausbruchs und während des Brandverlaufs Beobachtungen gemacht haben, sich beim Polizeistützpunkt Mels, 058 229 78 00, zu melden. Weiter wird darum gebeten, erstelltes Foto- und Videomaterial im selben Zeitraum, der Kantonspolizei St.Gallen über das zu diesem Zweck aufgeschaltete Uploadportal unter https://kaposg.link/upload zur Verfügung zu stellen.

Zum Zeitpunkt der Berichterstattung dauern die Löscharbeiten nach wie vor an. Sie werden voraussichtlich bis weit in die Nacht dauern. Der entstandene Sachschaden geht in die Millionenhöhe.

Strasse von Gams nach Wildhaus gesperrt

Der Holzteil geriet in Vollbrand und ist mittlerweile eingesgtürzt und vollständig abgebrannt. Der Feuerwehr gelang es, trotz massivem Funkenwurf ein Übergriff auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Aus benachbarten Gebäuden wurden rund ein Dutzend Bewohnende sicherheitshalber evakuiert. Sie blieben alle unverletzt und fanden privat Unterschlupt, teilt die Kantonspolizei heute Abend mit.

Im Einsatz stehen über hundert Angehörige der örtlichen Feuerwehr und von Partnerfeuerwehren aus umliegenden Gemeinden, auch aus der Region Werdenberg. Weiter sind der Rettungsdienst mit Einsatzleiter sowie mehrere Patrouillen und Fachspezialisten der Kantonspolizei St.Gallen im Einsatz.

Die Hauptstrasse Wildhaus-Gams ist für den Durchgangsverkehr gesperrt. Es wird geraten, die Örtlichkeit weiträumig zu umfahren.

Glühender Bauschutt wir abgetragen

Die Feuerwehren sind nach wie vor mit Löscharbeiten beschäftigt und müssen zusätzlich das anfallende verschmutzte Löschwasser auffangen und mögliche Auswirkungen auf die Umwelt eindämmen. Dazu wurde auch der Umweltschadendienst des Amts für Umwelt des Kantons St.Gallen sowie Funktionäre der Gemeinde und der örtlichen Kläranlage aufgeboten.

Für die weiteren Löscharbeiten wurden zudem Bagger aufgeboten, um den nach wie vor stark glühenden Brandschutt abzutragen und zu löschen, teilte die Polizei gegen 23 Uhr mit.

Als Gemeindepräsident Thomas Diezig um etwa 18 Uhr vom Feuer erfuhr, stand der «alte Acker» bereits in Vollbrand. Die Hitze sei enorm gewesen, sagt er. «Für uns ging es darum, die Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarliegenschaften sicherzustellen.»

Gemeinepräsident Thomas Diezig
Gemeinepräsident Thomas Diezig
Armando Bianco

Die Rauchwolke und der Funkenschlag sind von weitem zu sehen, das Areal befindet sich an der Hanglage in Wildhaus Lisighaus oberhalb der Hauptstrasse in Richtung Unterwasser.

Florian Schneider sagte heute Abend auf Anfrage: «Der Zerstörungsgrad des Gebäudes ist aber enorm. Es muss deshalb möglicherweise damit gerechnet werden, dass man die Brandursache nie herausfinden wird. Die Brandermittler seien vor Ort.

Ein Hotel mit langer Geschichte

Das ehemalige Hotel steht schon seit mehr als 20 Jahren leer und war einst eines der Vorzeigebetriebe im Obertoggenburg. Verschiedene Investoren haben in den vergangenen Jahren Interesse am Areal gezeigt und präsentierten bereits Projektstudien und Modelle eines möglichen Umbaus. Zu einer konkreten Umsetzung ist es aber nie gekommen.

Der Bau war zuletzt in einem schlechten Zustand, die Gebäude teils unzugänglich aufgrund von Gefahren.

Blick auf das Hotel, als es noch in einem besseren Zustand war.
Blick auf das Hotel, als es noch in einem besseren Zustand war.
Raphael Rohner

Ziemlich genau vor einem Jahr war die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann bereits von einem Grossbrand betroffen, als eine Schreinerei niederbrannte und Millionenschaden entstand. Und erst vor zwei Monaten zerstörte ein Brand eine Schreinerei in Neu St. Johann in der Nachbarsgemeinde Nesslau.