Ein Krimi in den Churfirsten: Christian Gauer hat seinen ersten Roman veröffentlicht | W&O

11.09.2022

Ein Krimi in den Churfirsten: Christian Gauer hat seinen ersten Roman veröffentlicht

Christian Gauer aus Unterwasser hat mit «Chäserrugg» ein Buch in einem Kölner Verlag publiziert. Selbst liest er lieber Fantasy.

Von Sascha Erni
aktualisiert am 28.02.2023
«Weshalb ich einen Krimi geschrieben habe? Das ist eine sehr gute Frage.» Christian Gauer sitzt im Hotel Sternen in Unterwasser, vor sich sein Debütroman «Chäserrugg», der vor wenigen Tagen erschienen ist. Dass es ein Kriminalroman geworden ist, erstaunt tatsächlich. Denn der Obertog­genburger schreibt seit über zwanzig Jahren Rezensionen vor allem zu Büchern der «High-Fantasy»: Von J. R. R. Tolkien bis Tad Williams; in seiner Bibliothek geben sich Zwerge, Drachen und Elfen die Klinke in die Hand.

«Am wohlsten fühle ich mich als Autor»

Christian Gauer ist in Sargans aufgewachsen und wohnte lange in St. Gallen. Seit zwölf Jahren lebt der 55-Jährige mit seiner Familie in Unterwasser. Der gelernte Maschinenmechaniker betreut heute den Klangweg und ist der Seewart des Schwendisees. Er versorgt die Feuerstellen mit Holz, leert die Abfalleimer, repariert Schäden und sorgt für Ordnung auf den Wegen. Im Winter hilft er am Übungslift aus. Aber immer lockte ihn das Schreiben. Die Idee, statt Rezensionen andere Dinge zu verfassen, sei über die Jahre gereift, so Christian Gauer. Er genoss eine Journalismus-Ausbildung, die er 2018 abschloss.
Aber am wohlsten fühle ich mich in der Rolle als Autor.
Konkret gezeigt habe sich das 2019. «Meine ehemalige Chefin hat mir die zündende Idee geschenkt.» Sie empfahl ihm einen Kurz-Krimi der Obertoggenburgerin Géraldine Roller. Die Geschichte habe ihn inspiriert, einen Kriminalroman statt High-Fantasy anzugehen.

Aspekte von Charakteren der Region übernommen

In «Chäserrugg» treffen kuriose Charaktere aufeinander. Zum Beispiel ist der Ermittler Organist in der katholischen Kirche – und Heavy-Metal-Fan. «Die Charaktere zu entwerfen, war einfach. Es gibt in der ­Gegend viele, die mir als Vorbild dienten», sagt Christian Gauer. Dabei habe er nicht reale Menschen kopiert, sondern Aspekte übernommen. Der Protagonist etwa spiegelt Erinnerungen an einen Kindheitsfreund wieder, aber auch an einen Pfarrer, den Gauer Jahre später kennen gelernt hat. Fast wichtiger für Christian Gauer war es aber, die vielen Lokalitäten im Roman greifbar, aber nicht unnatürlich-überzeichnet darzustellen.
 Der Obertoggenburger Autor will auf sein Erstling ein weiteres Werk folgen lassen.
Der Obertoggenburger Autor will auf sein Erstling ein weiteres Werk folgen lassen.
Bild: Sascha Erni
Das Iltios und Meilen an der Goldküste spielen ebenso eine Rolle wie der Schafberg, die Kugel vor dem Hotel Sternen oder der titelgebende Chäserrugg.
Ich hatte die Grundgeschichte im Kopf, aber schlussendlich war es ein Miteinander der Charaktere, des Plots und der Landschaft.
Diese Gewichtung hat dann auch den Emons Verlag in Köln überzeugt. Der Verlag ist bekannt dafür, erfolgreich Kriminalromane mit Lokalkolorit zu veröffentlichen. Es war der einzige Verlag, den Christian Gauer angeschrieben hat: «Ich habe einfach die ersten dreissig Seiten eingeschickt.» Dass es auf Anhieb geklappt hat, habe ihn auch überrascht, sagt Christian Gauer. Nun steht eine kleine Lesetour an, mit Zwischenstopps in der Bibliothek Mosnang und natürlich Unterwasser (Trefferei, 25. November). Und ein nächstes Buch? Eine Fortsetzung sei in Vorbereitung, bestätigt Christian Gauer. Das Buch soll wieder in der Region spielen. «Aber nicht mehr am Chäserrugg», sagt der Autor und lacht.