Einem Kind Zeit schenken: Die Caritas sucht Gottis und Göttis | W&O

Region 11.04.2024

Einem Kind Zeit schenken: Die Caritas sucht Gottis und Göttis

Das Patenschaftsprojekt «mit mir» vermittelt Kindern aus belasteten und armutsbetroffenen Familien freiwillige Gottis und Göttis. Von diesen hat es aber zu wenig.

Von Patricia Hobi
aktualisiert am 11.04.2024

Das regionale Patenschaftsprojekt «mit mir» der Caritas vermittelt Kindern aus belasteten und armutsbetroffenen Familien Gottis und Göttis, die mit ihnen regelmässig Zeit verbringen. Während die Eltern für einige Stunden entlastet werden, erleben die Kinder eine abwechslungsreiche, anregende Freizeit und lernen eine neue Bezugsperson kennen.

Dabei geht es nicht darum, für das Kind viel Geld auszugeben. Viel mehr soll es in den eigenen Alltag eingebracht und mit ihm beispielsweise gelesen, spaziert oder gebacken werden.

Was für viele zu den normalen Kindheitserinnerungen gehört – unter anderem ein Spielplatzbesuch, ein Spaziergang im Wald oder die Füsse in einem Fluss baden – haben andere Kinder nie erlebt. Von Seite der Caritas heisst es: 

In benachteiligten Familien fehlt den Eltern oft die Kraft, ihre Kinder zu fördern und ihnen eine aktive Freizeit zu bieten.

Deshalb könnten die Kinder ihre Fähigkeiten teilweise nicht genügend entwickeln.

Bei der regionalen Caritas mit Standort in Sargans ist Olivia Bernold für die Vermittlung der Gottis und Göttis an die Kinder zuständig. Bei interessierten Erwachsenen, die sich vorstellen können, während drei Jahren Gotti oder Götti eines Kindes im Alter zwischen drei und zwölf Jahren zu werden, führt sie zuerst ein Gespräch, um herauszufinden, was für Wünsche die Erwachsenen haben. So kann Bernold die Kinder den passenden Gottis oder Götti zuteilen.

Ein guter Draht zu Kindern ist gefragt

Interessierte sollten Energie, Verständnis und Geduld für anspruchsvolle Familiensituationen und einen guten Draht zu Kindern haben.

Während die Eltern für einige Stunden entlastet werden, erleben die Kinder eine abwechslungsreiche, anregende Freizeit und lernen eine neue Bezugsperson kennen.

Zurzeit stehen in der Region Sarganserland-Werdenberg leider nicht genügend Gottis und Göttis zur Verfügung. Warum, ist laut Bernold schwierig zu sagen:

Manche denken, sie können die benötigte Zeit dafür nicht aufwenden, andere möchten sich nicht für die Zeit von drei Jahren festlegen.

Aktuell sind fünf Kinder ohne Gotti oder Götti. Eines davon wartet schon sehr lange, während seine Geschwister bereits Patenkinder sind.

Regelmässiger Kontakt ist erwünscht

Das Patenschaftsprojekt kann sich laut Bernold in Sachen Umfang je nach Alter des Kindes unterscheiden: Während mit einem kleineren Kind eher kürzere Besuche geplant werden, kann man mit älteren Kindern auch einen halben Tag verbringen, dafür weniger oft.

Gewünscht ist regelmässiger Kontakt – im Beschrieb steht ein- bis zweimal pro Monat –, damit die Kinder und Erwachsenen gegenseitiges Vertrauen aufbauen können. Olivia Bernold und die Kinder, die aktuell noch kein Gotti beziehungsweise Götti haben, freuen sich über Interessierte.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.mitmir.ch. Gerne gibt Olivia Bernold, Caritas Sargans, 081 725 90 20, o.bernold@caritas-­stgallen.ch Auskunft.