Erste Bartgeierbrut im Kanton St.Gallen | W&O

Sarganserland 14.08.2025

Erste Bartgeierbrut im Kanton St.Gallen

Der Kanton St. Gallen hat sich am nationalen Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers beteiligt. Jetzt hat im Taminatal erstmals ein Vogelpaar erfolgreich gebrütet.

Von sk/red
aktualisiert am 14.08.2025
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2010 bis 2014 wurden insgesamt zwölf junge Bartgeier im Calfeisental innerhalb des eidgenössischen Jagdbanngebiets «Graue Hörner» ausgewildert. Das schreibt das Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen in einem Communiqué. Die Tiere wurden eigens ausgewählt, um die noch geringe genetische Diversität im Bestand zu verbessern. Inzwischen würden viele der Calfeisner Bartgeier bereits in verschiedenen Alpenregionen brüten und damit zur genetischen Vielfalt der Alpenpopulation beitragen, heisst es weiter.

Jetzt, über zehn Jahre nach der ersten Auswilderung im Calfeisental, fand die erste wilde Brut eines Bartgeierpaars im Kanton St. Gallen statt. Ein Jungvogel flog erfolgreich aus einem natürlichen Horst im Taminatal aus. Der Vater des Jungvogels ist Noel-Leya, der im Jahr 2014 im Calfeisental ausgewildert wurde, die Mutter ist noch unbekannt.

Helikopter und Drohnen stören den Bartgeier

Neben der geringen genetischen Basis der Bartgeierpopulation in den Alpen, die ein erhebliches Inzuchtrisiko birgt, werden Störungen am Brutplatz immer mehr zu einem Problem. Helikopter- und Drohnenflüge, aber auch Wildtierfotografen können zu einem Abbruch der Brut führen. Deshalb werden gemäss Kanton die Brutplätze der Bartgeier zum Schutz der Vögel nicht bekanntgegeben.

Bereits im frühen 20. Jahrhundert starb der Bartgeier im gesamten Alpenraum aus, weil er vom Menschen verfolgt wurde. Erst mit einem internationalen Wiederansiedlungsprojekt ab 1986 kehrte der Vogel mittels der Hacking-Methode wieder in die Alpen zurück. Dabei werden in Gehegehaltung aufgezogene Jungtiere im Alter von rund 90 bis 100 Tagen aus dem Horst der Elterntiere entnommen.

2014 wurden die letzten zwei von 12 Bartgeiern im Calfeisental ausgesetzt.
2014 wurden die letzten zwei von 12 Bartgeiern im Calfeisental ausgesetzt.
Bild: PD/Markus P. Staehli

Sie werden zu einer gut geschützten Auswilderungsnische im Alpenraum transportiert und mit ein bis zwei weiteren Junggeiern freigesetzt. Die noch nicht flugfähigen Jungvögel werden bis zum Erreichen der Selbstständigkeit von einem Team durchgehend überwacht und versorgt.

In der Schweiz wird das Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers durch die Stiftung Pro Bartgeier geleitet und in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen umgesetzt.