Fehlendes Geld bei Jugend und Sport: St.Galler Regierung will nicht in die Bresche springen | W&O

Kanton St.Gallen vor 3 Stunden

Fehlendes Geld bei Jugend und Sport: St.Galler Regierung will nicht in die Bresche springen

Die Empörung ist gross: Der Bund ist nicht bereit, den wachsenden Geldbedarf des äusserst erfolgreichen Programms Jugend und Sport (J+S) weiterhin zu stemmen. Die St.Galler Regierung will sich auf Bundesebene gegen die Kürzung wehren. Dass der Kanton finanziell einspringt, schliesst sie aber aus.

Von Adrian Vögele
aktualisiert vor 1 Stunde
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Der Bund hat in ein Wespennest gestochen. Seit Juni herrscht grosse Aufregung um Jugend und Sport (J+S), das grösste Sportförderprogramm der Schweiz. Das Programm wächst stark, die Zahl der Angebote und Teilnehmenden nimmt zu. Damit steigen auch die Kosten.

Der Bundeskredit von 115 Millionen Franken für J+S wurde im vergangenen Jahr vollständig ausgeschöpft. Weil der Bund sparen muss, liegt eine weitere Erhöhung aber nicht drin. Im Gegenteil: Der Bundesrat verlangt eine Kürzung des Kredits um rund 2 Millionen. Damit der Kredit in den nächsten Jahren nicht überschritten wird, kündigte das Bundesamt für Sport ab 2026 eine Senkung der einzelnen Subventionen pro Teilnehmerin und Teilnehmer um rund 20 Prozent an.

Das kommt im ganzen Land schlecht an. Sportorganisationen sind empört, Politikerinnen und Politiker von rechts bis links wehren sich in seltener Einigkeit gegen die Kürzung. Auch in der Ostschweiz regt sich Widerstand.

Die IG Sport St.Gallen, der Dachverband für 43 Sportverbände im Kanton, warnt: Die Kürzung werde zur Folge haben, «dass die Sportangebote für Kinder und Jugendliche abnehmen und neue Sportarten nicht mehr in das J+S-Programm aufgenommen würden». Der Druck auf Sportvereine, eigene finanzielle Mittel aufzubringen, werde steigen. Die IG fordert eine Erhöhung des J+S-Kredits analog zum Teilnehmerwachstum.

Bürgerliche fragen nach Kantonsbeiträgen

Zudem steht die Frage im Raum: Könnten die Kantone finanziell in die Bresche springen, damit die Subventionstarife für Jugend und Sport nicht gesenkt werden müssen? Auch Bürgerliche liebäugeln damit. Im Ausserrhoder Kantonsrat haben die FDP-Fraktionsmitglieder Werner Giezendanner und Stefan Roth einen Vorstoss eingereicht – sie fragen, welche Massnahmen der Regierungsrat plane, um die drohende Kürzung bei J+S ab 2026 auszugleichen. Die Antwort steht noch aus.

Derweil haben Thurgauer Mitglieder des Bundesparlaments bereits angekündigt, sich gegen die Senkung der J+S-Subventionen einzusetzen. SVP-Ständerat Jakob Stark schloss auch ein finanzielles Engagement der Kantone nicht aus. Die Thurgauer Regierung legt sich diesbezüglich noch nicht fest.

Im St.Galler Kantonsparlament griff die Mitte-EVP-Fraktion das Thema auf. Sie bedauert die geplante Kürzung ebenfalls. «Dank J+S-Geldern können Mitglieder- und Lagerbeiträge tief gehalten werden. Als Alternative müssten wohl die Elternbeiträge erhöht werden, wovon besonders Familien mit kleinerem Einkommen und mehreren Kindern betroffen wären», schreibt die Fraktion.

Sie steht aber auch kantonalen Geldspritzen kritisch gegenüber. «Wir erachten dies als falsches Signal. Nicht alle Kantone haben die finanziellen Möglichkeiten dazu, was unweigerlich zu Ungleichheiten führen würde.» Die Mitte-EVP-Fraktion fragt die Regierung, was sie nun unternehme.

St.Galler Regierung will sich in Bern einsetzen

Die St.Galler Regierung bestätigt in ihrer Antwort: «J+S scheint Opfer des eigenen Erfolgs zu werden.» Die Kürzung der Beiträge stehe vor allem im Zusammenhang mit der Aufnahme neuer Sportarten. Die Regierung ist der Meinung, «dass der Bundesrat die Subventionstarife im bisherigen Rahmen zusichern sollte». Sie will darauf hinwirken, dass sich die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren in dieser Sache an den Bundesrat wendet.

Selber will sich die St.Galler Regierung aber nicht finanziell engagieren. J+S sei ein nationales Programm. Auf kantonaler Ebene bestehe keine Rechtsgrundlage für eine Finanzierung. Was die Regierung nicht sagt: Der Zeitpunkt für eine neue kantonale Subvention wäre ohnehin schwierig, denn auch der Kanton