Fürstentum macht 203 Mio. Franken Minus wegen Börsenverlusten | W&O

Liechtenstein 19.04.2023

Fürstentum macht 203 Mio. Franken Minus wegen Börsenverlusten

Die Landesrechnung 2022 des Fürstentums Liechtenstein schliesst mit einem Verlust von 203 Mio. Franken ab.

Von W&O-Redaktion
aktualisiert am 19.04.2023

Nach acht positiven Jahresabschlüssen in Folge schliesst die Landesrechnung 2022 mit einem Verlust von 203 Mio. Franken in der Erfolgsrechnung ab. Obwohl sich das Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit positiv entwickelte und einen Gewinn von 112 Mio. Fr. ausweist, reicht dieses nicht, um das negative Finanzergebnis zu kompensieren, wie das Ministerium für Präsidiales und Finanzen des Landes Liechtenstein in seiner Mitteilung schreibt.

Negative Entwicklungen an Finanzmärkten

Entgegen dem Voranschlag, der von einem betrieblichen Verlust von 56 Mio. Fr. ausging, ergab sich aus der betrieblichen Tätigkeit ein Gewinn von 112 Mio. Franken. Mit einem Volumen von 872 Mio. Fr. blieben einerseits die betrieblichen Aufwendungen 29 Mio. Fr. unter dem Voranschlag. Andererseits übertrafen die betrieblichen Erträge mit einem Volumen von 984 Mio. Fr. die veranschlagten Erträge um 139 Mio. Franken oder 16,4 Prozent, wie es weiter in der Mitteilung heisst.

Dabei sind es vor allem die Erträge aus Steuern und Abgaben, die sich deutlich besser entwickelten. Demgegenüber steht ein Finanzergebnis, das einen Verlust von 315 Mio. Franken ausweist. Dies ist vor allem auf die negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten, die sich auf alle Anlagekategorien auswirkten, zurückzuführen.

Bruttoinvestitionen von 80 Mio. Franken getätigt

Zusätzlich zum Aufwand aus der Erfolgsrechnung wurden im Berichtsjahr Brutto­investitionen im Umfang von 80 Mio. Fr. getätigt. Neben den Investitionen in eigene Sachanlagen und immaterielle Anlagen, wirkt sich vor allem die Gewährung eines Darlehens zur Schaffung einer strategischen Gasreserve an die Liechtensteinische Gasversorgung entsprechend aus.

Neben der negativen Auswirkung des Finanzergebnisses auf die Erfolgsrechnung, schlägt dieses auch auf die Gesamtrechnung, welche die Mittelveränderung der Erfolgs- und Investitionsrechnung zusammenfasst, durch. Während der Voranschlag von einer Mittelzunahme von 24 Mio. Fr. ausging, muss in der Landesrechnung 2022 eine Mittelabnahme von 235 Mio. Fr. verzeichnet werden, wie es weiter in der Mitteilung heisst.

Erfreuliche Entwicklung trotz negativem Ergebnis

Zusammengefasst kann trotz des negativen Ergebnisses der Landesrechnung aufgrund des Finanzergebnisses vor allem die Entwicklung der betrieblichen Erträge als erfreulich betrachtet werden. Diese befinden sich im langfristigen Vergleich auf einem Höchstniveau.