Gemeindepräsident spricht nach Fährhütten-Nein von einer verpassten Chance | W&O

10.04.2022

Gemeindepräsident spricht nach Fährhütten-Nein von einer verpassten Chance

Wartauer Nein zum Interessensbeitrag von 1,1 Mio. Franken im Zusammenhang mit der Bahnhaltestelle Fährhütte.

Von Armando Bianco/Heini Schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
Die Stimmberechtigten der Gemeinde Wartau haben an der gestern als Urnenabstimmung durchgeführten Bürgerversammlung Nein zum Interessensbeitrag (Beteiligung am Rückbau Bahnhof Trübbach in der Höhe von 1,1 Mio. Franken an die neue Bahnhaltestelle Trübbach-Fährhütte) gesagt. 515 Ja-Stimmen standen 648 Nein-Stimmen gegenüber. Mit einer Wiederaufnahme des Vorhabens wäre frühestens in 15 bis 20 Jahren zu rechnen – sofern denn überhaupt jemand einen neuen Antrag an die Gemeinde stellen würde. Die Stimmbeteiligung für diese Vorlage betrug 39,5 Prozent. Zugestimmt hat die Bürgerschaft hingegen der Jahresrechnung 2021 (1052 Ja, 90 Nein) und den Anträgen des Gemeinderates über Budget und Steuerfuss für das Rechnungsjahr 2022 (1035 Ja, 115 Nein).

Knappes Resultat erwartet, aber ein Ja, nicht ein Nein

Der Wartauer Gemeindepräsident Andreas Bernold sagte am Sonntagmittag gegenüber dem W&O:
Wir sind von einem knappen Resultat ausgegangen, aber in die andere Richtung.
Der Rat werde dieses Resultat natürlich respektieren. Andreas Bernold spricht aber von einer «verpassten Chance für die Gemeinde». Es sei schade, dass dies offenbar die Mehrheit der Wartauerinnen und Wartauer nicht so gesehen habe.
 Gemeindepräsident Andreas Bernold hat ein anderes Resultat erwartet.
Gemeindepräsident Andreas Bernold hat ein anderes Resultat erwartet.
Bild: PD
Bernold ist nach wie vor überzeugt davon, dass die Bahnhaltestelle Fährhütte eine Investition in die Zukunft der Gemeinde wäre. Sie würde damit besser an den öffentlichen Verkehr angebunden und würde dadurch auch attraktiver.

Vor allem zwei Gründe für das Nein

Was hat letztlich zu einer klaren Nein-Mehrheit von 55,7 Prozent geführt? Für den Gemeindepräsidenten gibt es vor allem zwei Gründe. Einerseits war der Standort der neuen Bahnhaltestelle umstritten. Der Standort Fährhütte war vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht genehm, sie wollten am bisherigen Standort des Bahnhofs Trübbach festhalten. Bernold sieht auch noch einen zweiten Grund für das Nein an der Urnenabstimmung:
Viele Bürgerinnen und Bürger scheinen mit dem Busangebot offenbar zufrieden.

Die Behörden werden nicht mehr aktiv

Für Bernold ist dies nicht ganz stimmig. Er bezeichnet die Verbindungen nach Sargans als gut, in Richtung Norden hätte aber eine Bahnhaltestelle Fährhütte seiner Meinung nach ein besseres Angebot schaffen können. Eines ist nach dem Nein am Sonntag für den Gemeindepräsidenten klar:
Von Seiten der Behörden werden keine Anstrengungen mehr für eine neue Bahnhaltestelle – wo auch immer – unternommen, ausser es wird ein entsprechender Antrag aus der Bevölkerung an uns herangetragen.
Dies sei bereits im Vorfeld der Abstimmung so kommuniziert worden. Der Neubau Fährhütte hätte eine Personenunterführung, ein Kundencenter und eine Rampe und Treppe aus der Personenunterführung zum Perron umfasst. Darüber hinaus sollte es Veloständer und Kiss-and-Ride-Parkplätze auf beiden Seiten der Bahngleise geben.