Gewässer-Revitalisierung könnte für Politische Gemeinde ein Schnäppchen werden | W&O

18.05.2022

Gewässer-Revitalisierung könnte für Politische Gemeinde ein Schnäppchen werden

1,9 Mio. Franken sind die geschätzten Kosten der Gamser Vision «Revitalisierung Simmi-Dorfbach». Etwa 400'000 Franken könnte es die Gemeinde dank kluger Taktik kosten.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
Wie spart man 1,5 Millionen Franken? Diese Frage stellen sich Privatpersonen kaum – die Erfolgsaussichten wären zu gering – eine Politische Gemeinde jedoch kann sich solche Rechnereien leisten. Aktuell ist es die Gemeinde Gams, welche versucht, durch kluge und selbstverständlich legale Taktik viel Geld zu sparen. 400'000 Franken statt 1,9 Mio. Franken Die Rede ist von der Revitalisierung der Simmi und des angrenzenden Dorfbachs. Das Projekt ist erst angedacht, es befindet sich noch in der Studie und wird wohl nicht vor dem Jahr 2024 umgesetzt. Geschätzte 1,9 Mio. Franken würde es kosten. Theoretisch. Praktisch müsste die Gamser Bevölkerung dafür aber nur einen Betrag in der Grössenordnung von 400'000 Franken zahlen. So zumindest der Plan. Letztlich werden die stimmberechtigten Einwohnerinnen und Einwohner über den Kredit entscheiden. Dank drei taktischen Überlegungen 1,5 Mio. Franken sparen Vorgesehen ist, dass Bund, Kanton und Stiftungen sich an den Kosten beteiligen. Das ist grundsätzlich nichts Spezielles. Bund und Kanton beteiligen sich generell an Revitalisierungen von Gewässern. Die Politische Gemeinde Gams ist aber darauf bedacht, dass die Kostenbeteiligung so hoch wie möglich ausfällt. Die gewünschte Summe beträgt wie eingangs erwähnt stolze 1,5 Mio. Franken. Drei taktische Überlegungen könnten zu diesem finanziellen Zustupf führen. Mit der Simmi den «grossen Fisch ans Land ziehen» Erstens: Das angedachte Projekt lautet auf den Namen «Revitalisierung Simmi-Dorfbach». Die Kostenschätzung und erste Pläne zeigen jedoch: revitalisiert würde zu drei Vierteln der Dorfbach, die Simmi nur zu einem Viertel. Der passendere Name wäre also Revitalisierung Dorfbach-Simmi. Der Gemeindepräsident sagt:
Die Simmi haben wir auch wegen den Subventionen ins Projekt integriert.
Der Grund: Die Simmi ist auf der Prioritätenliste des Kantons St. Gallen auf einer höheren Stufe als der Dorfbach. Das liegt daran, dass die Simmi früher ein natürlicher Bach war, der kanalisiert wurde. Wäre der kleine Abschnitt der Simmi also nicht im Projekt, gäbe es weniger Geld. Die Kässeli von Bund und Kanton sind noch gefüllt Zweitens: Der Zeithorizont, welche die Gemeinden für ihre Revitalisierungen erhält, beträgt 50 Jahre. Die Gemeinde Gams könnte sich also mit der Revitalisierung noch viele Jahre Zeit lassen, sie sogar der nächsten Generation überlassen. Der Gemeinderat nimmt das Projekt aber absichtlich bereits jetzt in Angriff. «Im Moment sind die Kässeli des Bundes, des Kantons und die der Sponsoren gut gefüllt. Die Zuständigen haben also ein gutes Ohr für Revitalisierungsprojekte. Wenn in 40 Jahren alle anderen Gemeinden ihre Gewässer revitalisieren, wird es mit dem Geld wahrscheinlich knapp. Deshalb warten wir nicht zu», erklärt Schöb. Je breiter der Bach, desto dicker der Batzen Drittens: Die Gemeinde möchte einen Teil des Landes erwerben, der an den Dorfbach grenzt. Während auf der einen Seite des Ufers das Land unverkäuflich ist, ergibt sich auf der anderen Seite möglicherweise ein Handel. Fredy Schöb sagt:
Wenn das Land am Ufer uns gehört, können wir den Bach noch breiter gestalten. Je breiter der Bach wird, desto mehr Subventionen würden wir von Bund und Kanton erhalten.
Kosten genauer eruieren Derzeit ist die Gemeinde Gams damit beschäftigt, die Kosten genauer zu eruieren. Offerten wurden noch keine eingeholt. Die Vorfreude auf das Projekt ist bei Fredy Schöb aber bereits da:
Uns würde es riesig freuen. Ein Naherholungsgebiet fast mitten im Dorf, was will man mehr?