GP der Stadt Maienfeld: On your Mark bleibt auf dem Thron | W&O

Pferdesport vor 7 Stunden

GP der Stadt Maienfeld: On your Mark bleibt auf dem Thron

Entscheidung fiel im Schlussbogen: Grosser Sieg dank taktischer Finesse des Ersatzjockeys Jürg Langmeier.

Von PD
aktualisiert vor 7 Stunden
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Ein stimmungsvoller Herbstsonntag, spannende Rennen und ein begeistertes Publikum: Der erste Renntag auf der Maienfelder Naturrennbahn Rossriet bot alles, was den Pferderennsport ausmacht. 5100 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die packenden Rennen und sorgten für eine mitreissende Kulisse.

Bettina Lampert, Co-Präsidentin des Rennvereins Maienfeld/Bad Ragaz, zieht ein positives Fazit: «Wir sind glücklich, dass trotz unsicherer Wetterprognosen und eher kühlen Temperaturen so viele Leute aufs Rossriet gekommen sind. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Deshalb dürfen wir mit Freude und Stolz sagen: Ob Rennsport-Fans, Familien oder Gelegenheitsbesucher, alle kamen auf ihre Kosten.»

Die nächste Gelegenheit für packende Rennen in Maienfeld bietet sich am Sonntag, 12. Oktober – mit vielversprechenden Wetteraussichten.

Taktisch geschickt: Jürg Langmeier auf On your Mark (rechts) überliess die Führungsarbeit der Konkurrenz und schlug dann in der letzten Kurve zu.
Taktisch geschickt: Jürg Langmeier auf On your Mark (rechts) überliess die Führungsarbeit der Konkurrenz und schlug dann in der letzten Kurve zu.
Ueli Wild / www.horseracing.ch

Trainer sprang ein und düpierte die Gegnerschaft

Hauptereignis des ersten Renntages ist traditionell der mit 25’000 Franken dotierte Grosse Preis der Stadt Maienfeld. Dieses Cross-Country-Rennen über 5400 Meter ist gespickt mit 34 Hindernissen. Dieses anspruchsvollste und längste Pferderennen der Schweiz stellt hohe Anforderungen an Pferde und Reiter.

Am Sonntag kam es zum mit grosser Spannung erwarteten Aufeinandertreffen des Vorjahressiegers On your Mark mit seinem zweifachen Aarau-Bezwinger Les Feuxgrets. Dritter im Bunde der genannten Favoriten war Fou de Reve, der Sieger des Grossen Preises von Maienfeld vor zwei Jahren.

Weil der englische Weltklassejockey James Reveley in Frankreich bei einem Sturz eine heftige Hirnerschütterung erlitten hatte, musste für den Titelverteidiger ein anderer Reiter gesucht werden. Die naheliegendste Lösung erwies sich als gewinnbringend. Sein Trainer Jürg Langmeier führte den Favoriten zum überlegenen Sieg. Er liess den Franzosen Dylan Ubeda mit dem Herausforderer Les Feuxgrets die Führungsarbeit machen, griff eingangs des Schlussbogens innen durch auf dem kürzesten Weg an und liess seinem Widersacher keine Chance mehr.

Könige unter sich: Armon Orlik und On your Mark
Könige unter sich: Armon Orlik und On your Mark
Nathalie Vorburger / www.horseracing.ch

Für On your Mark war es der zweite Sieg im Grossen Preis der Stadt Maienfeld, ebenso für seine Besitzer vom Stall HMT Maienfeld. Die Ehrung des Erfolgs war königlich: Denn der neue Schwingerkönig Armon Orlik war bei der Siegerehrung nach dem Triumph von On your Mark im Grossen Preis der Stadt Maienfeld dabei.

Der achtjährige braune Wallach weist auf Schweizer Cross-Bahnen eine wahrlich königliche Bilanz auf: elf Starts, neun Siege und zwei zweite Plätze.

Der 55-jährige Langmeier aus Elgg ZH lobte beim Siegerinterview seinen französischen Kollegen. Wenn man bedenke, dass er noch nie in Maienfeld geritten sei, habe er seine Sache sehr gut gemacht – bis in den letzten Bogen, ergänzte der Sieger mit spitzbübischem Lachen.

Einmal mehr hat der 55-Jährige, der aktuell rund 30 Pferde betreut (die Hälfte davon im Renntraining), in einem Cross-Country den Unterschied ausgemacht.

Dabei hatte er eigentlich gar nicht reiten wollen. Nach dem Ausfall von James Reveley hatte Langmeier mehrere Jockeys angerufen, aber keinen für Maienfeld verpflichten können. Mit seiner Körpergrösse von 186 Zentimetern ist Langmeier ein Riese – um Reitgewichte um 70 Kilo (inklusive der gesamten Ausrüstung) in den Sattel zu bringen, muss er leiden. «Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was ich durchmachen muss, um Rennen reiten zu können», sagte Langmeier vielsagend. Über Wochen, ja Monate, sehr wenig essen und in den Tagen vor den Rennen viele Sauna-Besuche. Und trotzdem Tag für Tag hart arbeiten.

Heimsieg: Ginas Lion mit Yvonne Donzé Sattel für den Jeninser Stall Rossriet.
Heimsieg: Ginas Lion mit Yvonne Donzé Sattel für den Jeninser Stall Rossriet.
Nathalie Vorburger / www.horseracing.ch

Die Bündner durften mehrfach jubeln

Am Sonntag lohnte sich der Aufwand jedoch doppelt. Denn Jürg Langmeier ritt auch im kleinen Cross-Country den Sieger – den Querfeldein-Debütanten Krakan für den Stall Allegra Racing Club mit Bündner Wurzeln.

Zwei weitere Bündner Siege gab es zu bejubeln: Zunächst gewann Lord of the Alps mit dem jungen Schweizer Reiter Pablo Werder für die Churerin Laetitia Domenig. Etwas mehr als eine Stunde später verteidigte Ginas Lion mit Yvonne Donzé im Sattel für den Jeninser Stall Rossriet die Spitze bis ins Ziel.

Sieg für den Rennstall der Churerin Laetitia Domenig: Der junge Schweizer Reiter Pablo Werder auf Lord of the Alps.
Sieg für den Rennstall der Churerin Laetitia Domenig: Der junge Schweizer Reiter Pablo Werder auf Lord of the Alps.
Nathalie Vorburger / www.horseracing.ch