Individualbesteuerung schafft neue Ungerechtigkeiten | W&O

Schweiz 25.08.2025

Individualbesteuerung schafft neue Ungerechtigkeiten

Leserbriefautor Luca Frei befürchtet, dass die Individualbesteuerung vor allem diejenigen Ehepaare trifft, bei denen nicht beide Partner arbeitstätig sind.

Von Luca Frei
aktualisiert am 25.08.2025
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Mit der Individualbesteuerung soll künftig jede Person unabhängig vom Zivilstand eine Steuererklärung ausfüllen. Diese radikale Abkehr vom bisherigen Steuersystem, mit einer hauchdünnen Mehrheit vom Parlament beschlossen, hat erhebliche Konsequenzen. Mehr Bürokratie und höhere Kosten drohen. Vor allem aber schafft sie neue Ungerechtigkeiten. Bei Ehepartnern wird nicht mehr das Gesamteinkommen veranlagt, sondern jedes Einkommen individuell.

Als Folge werden Ehepaare, bei denen ein Ehepartner weniger verdient als der andere oder gar nur einer der beiden arbeitet, gegenüber Ehepaaren mit demselben Gesamteinkommen, bei denen jedoch beide ähnlich viel verdienen, benachteiligt. Das ist gerade dann stossend, wenn ein Ehepartner nicht mehr verdienen kann, etwa weil es an Betreuungsalternativen für die Kinder fehlt oder ein Kind aufgrund einer Behinderung einer besonders intensiven Betreuung bedarf. Eine solch wegweisende Änderung sollte nicht einfach von einer knappen Parlamentsmehrheit beschlossen werden. Deshalb ist zu begrüssen, dass nun Unterschriften für ein Referendum gesammelt werden.

Luca Frei, Wisenweg 4, 9473 Gams