Die nationalen Berufsmeisterschaften (Swiss Skills) finden 2029 in St.Gallen und damit erstmals in der Ostschweiz statt. Der Stiftungsrat hat sich nach einem breit abgestützten Auswahlverfahren für den Ostschweizer Standort entschieden. Damit steht fest, wo sich in vier Jahren die besten jungen Berufstalente des Landes messen. Die Swiss Skills sind der grösste Berufswettbewerb der Schweiz, der Anlass lockt jeweils über hunderttausend Besucherinnen und Besucher an.
Gegen Basel und Bern durchgesetzt
St.Gallen setzte sich im Auswahlverfahren mit einem «innovativen Dossier» durch, wie die Stiftung Swiss Skills mitteilt. Entscheidend war die breite Unterstützung der acht Kantone der Ostschweizer Regierungskonferenz sowie des Fürstentums Liechtenstein. Zudem sei das Besucherpotenzial gross: St.Gallen sei gut erreichbar - sowohl für die grossen Ballungsräume der Deutschschweiz als auch für Besuchende aus dem Tessin. Christian Schäli, Präsident des Stiftungsrats, sagt: «Wir freuen uns riesig auf die Zusammenarbeit mit St.Gallen.»
Für den Grossanlass gab es mehrere starke Bewerbungen. Nebst St.Gallen waren auch Basel und Bern im Rennen.
Surber: «Grosser Vertrauensbeweis»
Der Kanton und die Stadt St.Gallen, der Kantonale Gewerbeverband sowie die Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell sind erfreut über diesen Entscheid. Damit erhalte die Ostschweiz die Gelegenheit, die Stärke der dualen Berufsbildung einem breiten Publikum zu präsentieren, schreibt die St.Galler Staatskanzlei in einem Communiqué. Die St.Galler Bildungsdirektorin Bettina Surber (SP) sagt: «Die Zusage für die Swiss Skills ist ein grosser Vertrauensbeweis und eine Anerkennung für die hervorragende Arbeit der Berufsbildung in der Region.»
Am Berufswettbewerb in St.Gallen werden mehrere hundert junge Berufsleute aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung ihr Können zeigen. Die Swiss Skills finden im und um das Olma-Areal statt. Die Olma-Messen bieten ein zentral gelegenes Gelände, eine moderne Infrastruktur und langjährige Erfahrung in der Durchführung von Grossanlässen, wie die Staatskanzlei schreibt.
Durchbruch nach langem Ringen
Dass sich die Ostschweiz im Auswahlverfahren auch gegen Bern durchgesetzt hat, ist bemerkenswert. Denn die Bundesstadt war bis jetzt der fixe Standort der Berufsmeisterschaften. Die Ostschweiz versucht schon lange, diesen Automatismus zu durchbrechen. Bereits vor rund sieben Jahren bewarb sich St.Gallen für die Swiss Skills. Ostschweizer Bundespolitikerinnen und Bundespolitiker kämpften im Parlament für die Verlegung des Grossanlasses.
Doch ohne Erfolg: Der Bundesrat weigerte sich, bei der Stiftung ein gutes Wort für die Ostschweiz einzulegen. Der frühere Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP) sagte, die Infrastruktur in Bern sei bestens geeignet, und ausserdem sei der Standortentscheid Sache der Stiftung. Auch Schneider-Ammanns Nachfolger Guy Parmelin (SVP) blieb bei dieser Haltung. Und ergänzte, es sei gut, wenn die Swiss Skills nahe der Sprachgrenze zur Romandie stattfänden.
Jetzt hat sich die Stiftung dennoch für St.Gallen entschieden. Die Romandie aber bekommt im selben Jahr ebenfalls einen Grossanlass geboten: Die Berufs-Europameisterschaften (Euro Skills) 2029 finden in Genf statt. Wie es mit den Austragungsorten nach 2029 weitergeht, will der Stiftungsrat in den kommenden Monaten klären.
Jubel in der Ostschweiz: Swiss Skills 2029 werden in St.Gallen ausgetragen