Kinderkram: «Mit dem Skirennen habe ich die nächste Stufe im Loslassen erreicht» | W&O

17.02.2023

Kinderkram: «Mit dem Skirennen habe ich die nächste Stufe im Loslassen erreicht»

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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Die ersten drei Jahre gehören ganz der Mama. Bei Neugeborenen und Kleinkindern stehst du quasi im Zentrum ihres Universums. Sie brauchen dich, um zu essen, um zu schlafen, um sich anzuziehen, um ihren Wutanfällen freien Lauf zu lassen. Selbstverständlich entdecken sie bereits die Welt um sich herum. Doch sind sie dabei ständig in Reichweite. Dann kommt die Spielgruppe, der Kindergarten, die ersten Spielnachmittage bei Freunden, die Schule.
Und wenn Du schon denkst, dass du jetzt das mit dem Loslassen deines Kindes schon gut kannst, kommt das erste Skirennen.
Wir sind eine Skifahrer-Familie. Mein Vater fuhr Skirennen, meine Geschwister fuhren Skirennen und auch meine Schwiegermutter war eine Skifahrerin in früheren Jahren. Da erstaunt es nicht, dass das Skifahren meinen Mädchen im Blut liegt und sie mit Enthusiasmus in die Skischule gehen. Und am Ende der Skischulwoche gibt es ein Skirennen.

An diesem Hang fuhren meine Geschwister ihre Rennen im Kader

Natürlich haben sie schon einmal an einem Skirennen teilgenommen. Aber der Hang hatte damals kaum eine Neigung, welche die Bezeichnung Hang verdient. Schon gar nicht für ein Skirennen. Der Schnee war nass und sie kamen kaum durch die Tore, ohne mit den Stöcken anzugeben.
Als Blaue Stars allerdings sah das Skirennen schon ganz anders aus.
Es fand am Hang statt, an welchem schon meine Geschwister ihre Rennen im Kader fuhren. Und während die Kinder in den unteren Ligen noch aus dem unteren Drittel starteten, begann das Rennen meiner Mädchen ganz oben. Es gab einen Steilhang und eine Kuppe, wo man schon recht um die Kurve musste, um das nächste Tor zu erwischen. Der Startbereich war mit einem Netz abgeschirmt vor aufdringlichen Müttern, die ihre Mädchen noch zur Vorsicht mahnen wollten.
Abgeschirmt vor Müttern wie mir.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als eine gute Position am Hang zu suchen, wo ich das ganze Rennen mit weichen Knien überblicken konnte. Meine Mädchen haben das Rennen mit Bravour gemeistert und vor Freude gestrahlt. Und ich habe die nächste Stufe im Loslassen erreicht.
Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (9), Sarah (8) und Julian (2), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin.