Klanghaus sei nicht nur ein Bauvorhaben, sondern ein Herzensprojekt | W&O

08.09.2022

Klanghaus sei nicht nur ein Bauvorhaben, sondern ein Herzensprojekt

Mit der Grundsteinlegung am Ufer des Schwendisees steht dem Klanghaus in Unterwasser nichts mehr im Weg.

Von Alec Nedic
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Bis Ende 2024 soll das Klanghaus stehen. Die Arbeiten dafür starteten im Juni. Am Mittwochvormittag legten der Kanton, die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann und die Stiftung Klangwelt den symbolischen Grundstein für den Holzbau. Als Höhepunkt des Anlasses versenkten die Vertreterinnen und Vertreter des Projektes eine versiegelte Zeitkapsel, in welche sie zuvor Souvenirs aus der Gegenwart einschlossen. Die Regierungsrätinnen Susanne Hartmann und Laura Bucher, Rolf Züllig, der Gemeindepräsident von Wildhaus-Alt St.  Johann und Mathias Müller, Präsident der Stiftung Klangwelt, hielten ihre Ansprachen vor dem zahlreich erschienenen Publikum auf der Baustelle des Klanghauses.

Peter Roth liess sich entschuldigen

Für Erstaunen sorgte das Wegbleiben von Peter Roth, der als «Vater des Klanghauses» jahrelang massgeblich an der Planung des Projektes mitwirkt. Er liess sich von Klangwelt-Präsident Mathias Müller entschuldigen:
Peter Roth ist heute nicht anwesend, da er seine Liebe zum Klang an jüngere Menschen in einem Lager weitergibt. Das beweist sein Engagement für die Musik und zeigt, wie wichtig seine Persönlichkeit für die Klangwelt Toggenburg ist.

An Zuversicht mangelte es nie

«Ist das Glas halb leer oder ist es halb voll?» Mit dieser Frage eröffnete Regierungsrätin Susanne Hartmann ihre Rede zur Grundsteinlegung. Für die Befürworterinnen und Befürworter des Klanghauses sei das Glas immer halb voll gewesen, versichert Hartmann, auch wenn das Projekt immer wieder dem Scheitern nahestand. Als der Kantonsrat die Klanghaus-Vorlage beim ersten Anlauf ablehnte, schien das Klanghaus, der wichtigste Bestandteil des Toggenburger «Klangcampus», in unerreichbare Ferne zu rücken. Doch die Unterstützerinnen und Unterstützer des Klanghauses gaben nicht auf und überzeugten mit einer Initiative die Stimmbevölkerung von ihrer Vision. Die Ampel für das Klangprojekt steht seither auf Grün.

Holztäfelchen für Klanghaus gefertigt

Der geplante Holzbau umfasst vier akustisch einzigartige Klangräume. Das Holz stammt aus dem Toggenburg. Es verwundert daher nicht, dass Regierungsrätin Susanne Hartmann zwei Holztäfelchen, speziell für das Klanghaus angefertigt, in die Zeitkapsel steckte. Zwei Aussenbühnen dienen für Musikexperimente im Freien. Im Vergleich zum bereits abgebrochenen Hotel Seegüetli wird das Klanghaus weiter entfernt vom See gebaut, um die wertvolle Uferschutzzone zu vergrössern.

Echo des Klanghauses

Als Klangwerkstatt mit einzigartiger Akustik soll das Klanghaus sowohl professionelle Musikerinnen und Musiker als auch Laien für Proben, Kurse, Workshops und Symposien anziehen. Regierungsrätin Laura Bucher möchte mit dem Klanghaus die gelebte Toggenburger Musiktradition erhalten und fördern:
Was die Region auszeichnet, soll im Resonanzkörper Klanghaus erschallen.
Erklingen soll das Echo das Klanghauses bestenfalls auch über die Kantonsgrenzen hinaus. Das Projekt entspreche nämlich der Kulturförderungsstrategie des Kantons St. Gallen, hielt Laura Bucher fest.

Stiftung Klangwelt finanziert den Betrieb

Das Klanghaus solle als kultureller Treffpunkt für alle Menschen da sein, die sich durch Musik und Ton verbunden fühlen, meinte Regierungsrätin Bucher. Um die Unterstützung des Kantons zu demonstrieren, legte sie die kantonale Kulturförderungsstrategie in die Zeitkapsel. Für das Bauprojekt wünschte sich Bucher:
Ich hoffe, dass wir mit dem Klanghaus die Kultur vor Ort, aber auch im Kanton stärken können.
Das Klanghaus ist in das touristische Gesamtkonzept Klangcampus eingebunden. Dieser will die wirtschaftliche Entwicklung der Region vorantreiben sowie die Zusammenarbeit von lokalem Gewerbe, Toggenburg Tourismus, der Landwirtschaft, der Stiftung Klangwelt und Weiteren fördern.

23,3 Millionen Franken Kosten

Die Gesamtkosten für den Bau des Klanghauses betragen 23,3 Millionen Franken. Davon übernimmt die Stiftung Klangwelt eine Million Franken. Sie wird es auch sein, die den Betrieb des Klanghauses finanzieren wird. Präsident Mathias Müller verkündete in seiner Ansprache, dass die Stiftung Klangwelt alleinig über Spenden durch Private und Unternehmen 6,3 Millionen Franken sammeln konnte, welche vollständig in den Unterhalt des Klanghauses fliessen werden. Die hohe Summe unterstreicht laut Müller die grosse Unterstützung des Projektes in der Umgebung. Mathias Müller sagt:
Das Klanghaus ist nicht nur ein Bauvorhaben, sondern ein Herzensprojekt.