Leserbrief: Das Nein zur Bahnhaltestelle Fährhütte verhindert vieles | W&O

18.04.2022

Leserbrief: Das Nein zur Bahnhaltestelle Fährhütte verhindert vieles

Das Bahnprojekt in der Gemeinde Wartau beschäftigt die Gemüter auch nach dem Nein am 10. April

Von Leserbrief
aktualisiert am 28.02.2023
Liebe Wartauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, der Kanton und die SBB wollten über zehn Millionen Franken für einen Bahnhalt in unsere Gemeinde investieren. Die Gemeinde hätte sich nur mit knapp zehn Prozent daran beteiligen müssen. Bereits wird von neuen Bestrebungen für den alten Standort des Bahnhofs seitens einiger Einwohner gesprochen. Diese werden nicht erfolgreich sein. Alle Bahnhöfe in der Schweiz werden behindertengerecht umgebaut. Zugleich werden für die Bahninfrastruktur Steuergelder eingesetzt, welche sorgfältig zu verwenden sind. Diese Gründe führten zur Verschiebung vom heutigen Standort in Trübbach um wenige Hundert Meter zur Fährhütte als beste Lösung. Was geschieht, wenn die Kosten zum behindertengerechten Umbau explodieren und keine Verschiebung des Standorts möglich ist, zeigt das Beispiel Mols. Dieser Halt wurde beim letzten Fahrplanwechsel einfach ersatzlos aufgehoben. Das Nein der Abstimmung am 10. April verhindert die Attraktivitätssteigerung der Gemeinde Wartau als Lebensmittelpunkt und Arbeitsort und damit weiterhin unterirdisch tiefe Steuereinnahmen und ein unattraktiv hoher Steuerfuss als Folge. Das Nein verhindert Verknüpfung von Bus und Bahn in der Gemeinde Wartau. Und das Nein verhindert den erleichterten Zugang und effizientere Nutzung des öffentlichen Verkehrs in der Gemeinde Wartau als Arbeitskraft und als Einwohner, auch bezüglich nachhaltiger Mobilität. Es ist mir nicht nachvollziehbar, welche gravierenden Nachteile die Verschiebung des Bahnhofs um wenige Hundert Meter gehabt hätte. Für einige Bewohner ist es etwas weiter, für andere einige Meter näher. Die etwa 200 Meter zwischen Fährhütte und Dornau erachte ich als vertretbar. Sicher wäre es ein Gewinn für auswärtige Arbeitskräfte im Industriequartier und auch für ÖV-Benutzer in unserer Gemeinde gewesen. Vergessen gingen dabei gänzlich unsere Jugendlichen, welche einen direkten Bahnanschluss Richtung Unterrheintal und an die Region Walensee / Chur für Ausbildung und Freizeit gehabt hätten. Auch wenn der Fahrplan anfangs nicht Top gewesen wäre, wäre es ein Vorteil gewesen, direkt mit der S-Bahn in die Gemeinde Wartau fahren zu können. Fahrpläne können grundsätzlich angepasst werden. Ist aber kein Bahnhof vorhanden, lässt sich nichts anpassen. Um dem Autofahrer, welcher den Bahnhof bekanntlich nicht braucht, das Busfeeling auf der Strecke Buchs – Trübbach erlebbar zu machen, empfehle ich in Buchs die Autobahn zu verlassen und auf der Landstrasse nach Buchs zu fahren. Bitte nicht vergessen, an jeder zweiten Bushaltestelle einen Stopp einzulegen! Ich bin überzeugt, mit der Nullentwicklungsstrategie und der Zementierung des Istzustands wird die Gemeinde auch in Zukunft nicht erfolgreich sein und seinen exorbitant hohen Steuerfuss nicht signifikant senken können. Robert Kurer, Fallweg 6, 9479 Oberschan