Meisterlich geschossen: Christoph Dürr an europäischer Spitze angekommen | W&O

16.09.2022

Meisterlich geschossen: Christoph Dürr an europäischer Spitze angekommen

An den Europameisterschaften der Sportschützen in Wroclaw (Polen) startete der Gamser Christoph Dürr durch: Bronzemedaille in der Kategorie Gewehr 50 Meter Liegend.

Von Robert Kucera / PD
aktualisiert am 28.02.2023
In der Gewehr-Disziplin 50 Meter Liegend wurde an den Europameisterschaften im polnischen Wroclaw bei den Männern in zwei Ablösungen geschossen. Am Donnerstag war der Gamser Sportschütze Christoph Dürr gleich zu Beginn an der Reihe. Er startete verhalten in den 60 Schuss umfassenden Wettkampf und musste sich erst mal mit einer 9,9 begnügen. Doch danach liess er nichts mehr anbrennen und schoss 59 Zehner. Mit 626,5 Punkten und Rang eins nach dem ersten Wettkampfteil durfte er mit dem Ergebnis erst mal zufrieden sein. Danach hiess es warten, was in der zweiten Ablösung für Resultate erzielt werden.

Das Pech der Norweger war das Glück des Schweizers

Der Kampf um die Medaillen war eine spannende Angelegenheit – und Dürr war mittendrin. Nur zwei Schützen vermochten den Werdenberger zu schlagen: Landsmann Jan Lochbihler aus Solothurn erzielte 627,2 Punkte und durfte sich an der Siegerehrung die Goldmedaille umhängen lassen. Nur knapp vor Dürr beendete der Bulgare Anton Rizov den Wettkampf mit 226,6 Punkten. Damit durfte sich Christoph Dürr über EM-Bronze freuen. Er verdankte Rang drei aber nicht nur seiner ausgezeichneten Performance am Wettkampftag. Das Glück war ihm zusätzlich hold.
 Auch im Dreistellungswettkampf überzeugte Christoph Dürr - bis das Stehend-Schiessen kam.
Auch im Dreistellungswettkampf überzeugte Christoph Dürr - bis das Stehend-Schiessen kam.
Bild: PD
Denn in der ersten Ablösung schoss der Norweger Simon Claussen die genau gleiche Punktzahl. Was heisst: Die beste Zehner-Serie entschied über Rang drei und vier. Diese war bei beiden identisch, doch die zweitbeste Serie sprach dann für den Skandinavier. Da Claussen aber vor dem Wettkampf in der landesinternen Ausscheidung unterlag, schoss er im Hauptwettkampf ausser Konkurrenz mit und war nicht medaillen­berechtigt. Die Delegation aus Norwegen dürfte sich geärgert haben, dass der «falsche Mann» am besten schoss und die drei zugelassenen Schützen lediglich die Ränge 6, 21 und 36 belegten.

Finalplatz lag in Reichweite für Christoph Dürr

Der gute Formstand Christoph Dürrs zeichnete sich bereits am Vortag ab. In der Königsdisziplin Dreistellungswettkampf (Gewehr 50 Meter), die neu 3×20 statt 3×40 geschossen wird, erreichte er mit 589 Zählern Platz zwölf. Den Final der besten acht Schützen verpasste er nur um einen Punkt, gerade mal vier Punkte entfernt war der Qualifikationssieger Karolis Girulis aus Litauen. Sein Meisterstück legte der Gamser in der Sparte Liegend ab. Er erzielte die maximale Punktzahl von 200. Bereits im Kniend-Schiessen lief es Dürr ausgezeichnet: 198 Punkte. Nur der spätere Europameister Petr Nymbursky aus Tschechien und Jan Lochbihler waren um einen Zähler besser. Doch dann missriet dem 26-jährigen Werdenberger das Stehend-Schiessen. Er realisierte nur 191 Punkte, Christoph Dürr fiel aus den Finalplätzen.

Quotenplatz herausgeholt für die European Games

Dennoch ist der Gamser definitiv an der europäischen Spitze angekommen. Der Dreistellungswettkampf darf im Nachhinein sogar als Erfolg gewertet werden. Christoph Dürr hat sich mit Platz zwölf bereits das Ticket, respektive den Quotenplatz für die European Games vom 21. Juni bis 2. Juli 2023 gesichert. Dieses findet, wie die Europameisterschaften, in Polen statt. Nächstes Jahr geht es für Dürr nach Krakow.

Im Mixed fehlten zwei Punkte für K.O.-Runde

Am Freitag bestritt Dürr gleich den nächsten Wettkampf.  Zusammen mit der Innerschweizerin Nina Christen bildete er im Mixed-Wettkampf Dreistellung über 50 Meter Gewehr das Team Schweiz I. Dürr erzielte 437 Punkte, einen Zähler mehr schoss Christen. Mit dem Total von 875 Punkten verfehlte das Schweizer Duo den Einzug in die K.-o.-Phase um zwei Zähler.