Minenwerfer aus dem Kalten Krieg wiederbelebt | W&O

Gretschins vor 8 Stunden

Minenwerfer aus dem Kalten Krieg wiederbelebt

Am Samstag lud der Artillerie-Fort-Verein Magletsch seine Passivmitglieder zu einer besonderen Führung ein.

Von PD
aktualisiert vor 8 Stunden
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Präsident Jürg Senn begrüsste die zahlreich erschienenen Gäste. Bei einem Apéro konnten erste Gedanken ausgetauscht werden. Die lebhaften Gespräche wurden während des Mittagessens fortgesetzt. Doch erst schritten die Anwesenden zur Führung.

Über lange Treppen und eine Leiter konnten die 8,1-Zentimeter-Minenwerfer angeschaut werden. Auf der Abdeckung, dem Dach der Festung, wurden sie zudem von aussen gezeigt. Dank sehr schönem Wetter konnte der eindrück­liche Wirkungsbereich die­ser Waffen im Gelände gezeigt werden.

Die Anwesenden waren von der Demonstration des 8,1-Zentimeter-­Minenwerfers beeindruckt.
Die Anwesenden waren von der Demonstration des 8,1-Zentimeter-­Minenwerfers beeindruckt.
PD

Als besondere Attraktion demonstrierten die Mitglieder des AFOM den Einsatz der Festungsminenwerfer. Nach der Festlegung des Ziels übermittelte der Beobachter den Feuerbefehl an die Feuerleitstelle. Diese berechnete und kommandierte die einzustellenden Werte für den Werfer. Die Passivmitglieder des AFOM waren beeindruckt, wie mit einfachen Mitteln Wirkung in der näheren Umgebung der Festung erzielt werden konnte. In der Fest­wirtschaft konnte anschliessend der entstandene Durst gelöscht werden.

Die Mitglieder des AFOM haben sich zum Ziel gesetzt, nicht nur die Festungen Magletsch und Schollberg sowie verschiedene Bunker zu zeigen. Sie möchten Besucherinnen und Besuchern auch Fakten und Zusammenhänge der gesamten Festung Sargans näherbringen. Beispielsweise wurden in un­serer Gegend zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in kürzester Zeit zwölf Artilleriefestungen gebaut. Besucherinnen und Be­sucher sowie unterstützende Passivmitglieder sind herzlich willkommen. Öffentliche Führungen werden jeweils in den lokalen Medien publiziert.

1936 bis 1940: Von der Idee zur einsatzfähigen Festung

Bereits 1936 verlangte Genieoberst von Gugelberg nach dem Gotthard und St. Maurice den Ausbau des Kessels von Sargans zur dritten Landesfestung. Im Mai 1938 fand unter dem Vorsitz von Korpskommandant Labhart in Bad Ragaz eine geheime Sitzung der Befestigungskommission statt. Es wurden grundsätzliche Diskussionen zum Bau von Befestigungen geführt. Auch fanden Begehungen im Gelände statt.

Nun drängte die Zeit. Als Erstes wurden die Festungen Schollberg und Ansstein gebaut. Im April 1939 fiel die definitive Standortwahl für die Festung Magletsch, das nördlichste Werk der Landesfestung Sargans. Verzögert durch die Generalmobilmachung der Armee begannen im Oktober 1939 die Ausbrüche von Stollen und Geschützstellungen. Bereits im August 1940 waren alle Panzertürme schussbereit. Die Festung Magletsch blieb dann bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs dauernd besetzt.

Während des Kalten Kriegs wurden die Festungen nicht nur unterhalten, sondern laufend modernisiert und zum Teil auch erweitert. Zur Verstärkung der Nahverteidigung wurden in Magletsch in den Sechzigerjahren zwei der genannten 8,1-Zentimeter-Festungsminenwerfer eingebaut.