Die Katholische Pfarrei Buchs-Grabs feiert 2023 ein besonderes Jubiläum. Vor 125 Jahren, am Martinstag 1898, wurde aus der damaligen Missionsstation offiziell die Pfarrei Buchs. Der Pfarreibeauftragte Ottmar Hetzel erläutert im Gespräch, wie die Pfarrei, die mittlerweile auch die ganze Gemeinde Grabs umfasst, das Jubiläum feiert.
Wie kam es damals zur Gründung der Pfarrei?
Ottmar Hetzel: Buchs und Grabs waren ursprünglich reformiertes Gebiet. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein gab es kaum katholische Einwohner. Vor allem durch den Bau des Arlbergtunnels und den Anschluss der Rheintalbahn ans österreichische Bahnnetz kamen vermehrt Katholiken in die Region und es entstand eine Missionsstation.
Am 11. November 1898, also am Martinstag, wurde offiziell die Pfarrei Buchs durch Bischof Augustinus Egger errichtet. An diesem Tag 2023 werden wir mit einem besonderen Konzert das Jubiläumsjahr abschliessen.
Die Pfarrei hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Nennen Sie uns die wichtigsten Wegmarken.
Erster Pfarrer bis 1907 war Johann Künzle, der später als Kräuterpfarrer berühmt wurde. Damals war die Hochblüte der Herz-Jesu-Frömmigkeit. Deshalb erhielten Kirche und Pfarrei das Patrozinium (die Schutzherrschaft) des Herz-Jesu. Die ersten Pfarrer legten mehr Wert auf das Eigenleben der Pfarrei. So hat sich einer gegen die Mischehen eingesetzt.
Allerdings war das konfessionelle Denken noch auf beiden Seiten vorherrschend. Der Zweite Weltkrieg hat später die Bevölkerung zusammengeschweisst. Pfarrer Albert Stieger übernahm auf Ersuchen des Schulrates den Lateinunterricht und durfte 1943 die 1.-August-Rede halten. Dass eine katholische Lehrperson angestellt wurde, kam erst 1954.
… und in neuerer Zeit?
Da sei Pfarrer Paul Oswald erwähnt, der von 1959 bis 1978 hier wirkte. Diese Zeit war durch die Aufbruchstimmung nach dem Krieg und das Konzil geprägt. Ein Zeichen ist der Kirchen-Neubau, der 1965 fertiggestellt war. Da liegen auch architektonisch Welten im Vergleich zur alten Kirche. In die Zeit von Pfarrer Oswald fällt auch die Gründung der Kapellgenossenschaft Grabs.
1985 konnte das Begegnungszentrum Gallus in Grabs realisiert werden. Waren die Katholiken anfänglich eine Minderheit, so glichen sich durch die demografische Entwicklung die konfessionellen Verhältnisse zahlenmässig aus. Ein nächster Einschnitt war 2005 die Gründung der Seelsorgeeinheit Werdenberg. Mit den Nachbarpfarreien Wartau, Sevelen, Gams und Sennwald wurde damit eine neue Form der Zusammenarbeit gefunden.
Am 25. Januar erfolgt der Auftakt ins Jubiläumsjahr. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher an diesem Anlass?
Der Abend beginnt mit einem Vortrag zur Herz-Jesu-Frömmigkeit im Verlaufe der letzten 125 Jahre. Höhepunkt ist die Übergabe der Festschrift an die offiziellen Repräsentanten von Stadt, Gemeinde Grabs und Vertreter anderer Kirchgemeinden. Eingeladen ist selbstverständlich auch die Bevölkerung.
Geben Sie einen kleinen Einblick, was uns in der Festschrift erwartet.
Die Festschrift nimmt im ersten Teil die Historie der letzten 125 Jahre auf. Im zweiten Teil ist die Gegenwart dargestellt, die Chancen und Herausforderungen, deren sich die Pfarrei stellt.
Die Herz-Jesu-Pfarrei Buchs-Grabs feierte ihr 125-Jahr-Jubiläum.
Bild: Heini Schwendener
Bei den Jubiläumsanlässen werden auch neue Kontakte mit anderen christlichen Organisationen geknüpft.
Bild: Heini Schwendener
Der Aufgang zur katholischen Kirche in Buchs.
Bild: Heini Schwendener
«Mit dem Bahnbau kamen vermehrt Katholiken in die Region Buchs und Grabs»