Neubau der Badi Salez: «Anlage ist überdimensioniert» | W&O

Leserbrief 04.11.2023

Neubau der Badi Salez: «Anlage ist überdimensioniert»

Am 19. November stimmt die Gemeinde Sennwald über einen Baukredit in der Höhe von knapp acht Millionen Franken für den Neubau des Schwimmbades in Salez ab. Die klare Antwort von Leserbriefautor Franz Bruhin ist ein Nein.

Von Franz Bruhin
aktualisiert am 04.11.2023

Ja, es braucht eine Erneuerung des beliebten Freibades. Ja, die heutigen Schwimmbassins sollen mit Chromstahlwannen ausgestattet, die gesamte Wasseraufbereitung ersetzt, Kiosk und Küche erneuert, die sanitären Anlagen ausgebaut werden. Die Schwimmflächen bleiben in gleicher Grösse erhalten. Das bestehende Gebäude soll abgerissen und vollständig ersetzt werden.

Nein, es braucht kein wintertaugliches Restaurant mit grossem Innenraum und vielen Sitzplätzen, mit separatem Eingang und eigenen Toiletten. Wozu müssen Restaurant, Küche, Bademeister- und Sanitätsraum und WCs künstlich belüftet werden? Wozu müssen diese Räume beheizbar und deren Wände bauphysikalisch isoliert werden? Ohne Heizung und Lüftung und Trinkwarmwasser-Aufbereitung braucht es keine riesige Erd-/Wasser-Wärmepumpe mit sieben Sonden à 200 Meter Tiefe, braucht es keine zahlreichen, wärmegedämmte Rohrleitungen. Braucht es insgesamt sieben WC-Anlagen mit 13 Toilettenschüsseln? Nein.

Wozu müssen Schwimmbassins von unten beleuchtet, und die beiden Schwimmbahnen mit zwei Fina-konformen Startsockeln versehen werden? Nein, das braucht es alles nicht. Der verminderte Raumbedarf im Erdgeschoss und im Unterflur, senkt den Gebäudeflächenbedarf und erlaubt es, den bestehenden Kinderspielplatz und die Planschbecken unverändert beizubehalten.

Kurz, die projektierte Anlage ist überdimensioniert und luxuriös ausgelegt. Die Anlage wird dominiert vom Ganzjahres-Restaurant. Das lockt die falschen Gäste an. Das beliebte, einfache «Familienbädli» ist weg. Schwimmen, Spielen und «Sünnele» werden sekundär.

Die Projektbeschreibung – der Gemeinderat nennt es Gutachten – beinhaltet keine Bedarfsanalyse, keine Kosten-/Nutzen-Überlegungen, keine Planung von Einnahmen und der jährlich anfallenden Kosten für Personal (Badmeister mit Stellvertretung, Restaurant- und Küchenangestellte, Technikern) und für Anlagenbetrieb (Strom, Chemikalien, Frischwasserbezug, Abwässer, Ersatzapparate etc.). Allein die Abschreibung über optimistische 30 Jahre kostet 267'000 Franken jährlich. Gewisse technische Anlagen/Apparate und Software-Komponenten werden keine 30 Jahre halten.

Und soll die Gemeinde wirklich ein Restaurant betreiben und Jahr für Jahr subventionieren? Der jährliche Unterhalt könnte wohl 500'000 Franken erreichen. Nein, so geht es nicht! Es können Millionen Franken bei Investition und Unterhaltskosten eingespart werden. Ein Nein ist die klare Antwort.

Franz Bruhin, Stüdli 4, 9465 Salez