Philipp Schär inszeniert zum 36. und vielleicht letzten Mal das Weihnachtsspiel im Lukashaus | W&O

13.12.2022

Philipp Schär inszeniert zum 36. und vielleicht letzten Mal das Weihnachtsspiel im Lukashaus

Der Primarlehrer Philipp Schär hat das Weihnachtsspiel im Lukashaus in den vergangenen Jahren geprägt. Es ist zur rundum geschätzten Tradition geworden.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
Im Frühling denkt sich Philipp Schär jeweils, dass er die kommenden Weihnachtszeit diesmal «ein bisschen ringer» verbringen könnte, wie er sagt. Aber dann entscheidet sich der Grabser Primarlehrer doch, das Weihnachtsspiel zusammen mit einem Lehrerkollegen einzustudieren. 36 Mal hat er dies mittlerweile gemacht. Und nicht nur das: Philipp Schär hat das Weihnachtsspiel in den vergangenen Jahren geprägt, es ist zur rundum geschätzten Tradition geworden.

Nur bei wenigen Ausnahmen war er nicht involviert

Bereits in den Siebzigerjahren führte das Lukashaus ein Weihnachtsspiel auf. Damals noch ohne die Einbindung von Grabser Schülerinnen und Schülern. Im Jahr 1983 änderte dies. Da es im Grabser Schulhaus zu wenig Zimmer hatte, wurde im Lukashaus eine 4. Klasse einquartiert. Ihr damaliger Lehrer war Philipp Schär. So wurde er angefragt, ob er zusammen mit den Lukashauskindern – damals wurden minderjährige Menschen mit einer Beeinträchtigung noch im Lukashaus beschult – das Weihnachtsspiel machen möchte. Philipp Schär sagte zu. Nur wenige Ausnahmen gab es, bei denen Philipp Schär nicht beim Weihnachtsspiel involviert war. Durchgeführt wurde es hingegen nebst dem coronabedingten Ausfall all die Jahre immer.

Acht Kinder meldeten sich freiwillig für Solopart

Die erste Sitzung zum diesjährigen Weihnachtsspiel fand bereits im Frühling statt. In den Sommerferien sassen Philipp Schär und der Lehrerkollege der Oberstufe, Samuel Stricker, nochmals zusammen. «Samuel Stricker lieferte die Idee und schrieb bis zu den Herbstferien das Skript. An diversen Sitzungen besprachen und überarbeiteten wir es. Die tolle Zusammenarbeit mit ihm und früher mit den anderen Oberstufenlehrern, war einer der Gründe, dass ich beim Weihnachtsspiel so lange dabeiblieb.»
 Die 6. Klasse Feld mit ihrem Lehrer Philipp Schär bei einer Gesangsprobe im Lukashaus.
Die 6. Klasse Feld mit ihrem Lehrer Philipp Schär bei einer Gesangsprobe im Lukashaus.
Bild: Alexandra Gächter
Nach den Herbstferien begannen für die Primarschülerinnen und -schüler die Proben. Erst allein, ab November dann zusammen mit den Jugendlichen der Oberstufe und den Bewohnerinnen und Bewohnern des Lukashauses direkt vor Ort. Verglichen mit anderen Jahren singen die Primarschulkinder heuer weniger. Zwei Weihnachtslieder und zwei weltliche Lieder – zum Teil mit Choreografie – werden zum Besten gegeben. Philipp Schär sagt:
Es hat mich sehr gefreut, dass sich gleich acht Kinder freiwillig meldeten, um bei einem Song einen Solopart zu übernehmen.

Pädagogisch wertvoll

Auch haben sich Schülerinnen gemeldet, die auf einem Instrument vorspielen wollen. Philipp Schär sagt weiter:
Es entwickelt sich in der Klasse sehr viel Power und Dynamik.
Die Klasse übernehme als Gemeinschaft Verantwortung. Das sei pädagogisch sehr wertvoll.

Der Weg ist das Ziel beim Einstudieren des Stücks

Früher hatte Philipp Schär mehr Zeit, das Weihnachtsspiel mit den Kindern in der Schule einzustudieren. Es gab mehr Lektionen für musische Fächer und Werken. Deshalb möchte er das Weihnachtsstück nicht mehr alleine einstudieren, so wie er das in den Achtzigerjahren tat. Beim Weihnachtsspiel sieht der Primarlehrer den Weg als Ziel. Philipp Schär sagt:
Ich lege keinen Wert auf Perfektionismus.
 Zwei Mädchen spielen im Lukashaus Querflöte und Klavier.
Zwei Mädchen spielen im Lukashaus Querflöte und Klavier.
Bild: Alexandra Gächter
Er erwarte aber, dass sich alle engagieren. Auch aus sozialer Sicht sei das Weihnachtsspiel sehr wertvoll. Philipp Schär weiter:
Für die Integration ist das Theater Gold wert.
Bei ihm persönlich löst das Weihnachtsspiel Emotionen aus. Vor allem bei den Musikstücken.

Möglicherweise das letzte Weihnachtsspiel

«Wenn die Kinder beim Singen so Gas geben und alle am gleichen Strick ziehen, ist das einfach toll.» Das ist einer der Gründe, wieso er sich so viele Jahre für das Weihnachtsspiel engagierte. Dennoch könnte das diesjährige Weihnachtsspiel das letzte sein, das Philipp Schär einstudiert. Er sucht einen Nachfolger für die wichtige, wie auch schöne Aufgabe.