Projekt Dorfmitte, ja aber ... | W&O

Sevelen 24.09.2025

Projekt Dorfmitte, ja aber ...

Ernst Dutler ist gegen das Dorfmitte-Projekt, weil es den Nachbarn die Aussicht nimmt und die Verschuldung der Gemeinde ansteigen lässt.

Von Ernst Dutler
aktualisiert am 26.09.2025
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2013, als wir den Drei Königen für 600’000 gekauft haben, wäre es einfach gewesen, mit zwei bis drei Mio. das Restaurant zu renovieren, aber diese Chance hat der Gemeinderat versäumt. Nun folgt das Projekt Dorfmitte mit Kosten von knapp 27 Millionen.

Im Grundsatz sieht das Projekt mit den beiden Gebäuden für Gewerbe, Wohnen mit Restaurant und Saal sowie einem Dorfplatz lebendig aus, aber uns als Anwohnern wird die Aussicht genommen und wir erhalten dafür Schatten.

Der Saal mit Restaurant kostet rund sieben Mio. weniger als das Gewerbegebäude mit Wohnungen, obwohl praktisch die ganze Tiefgarage auf dem Grundstück des Verwaltungsvermögens liegt. Das liegt wohl daran, dass damit das notwendige Eigenkapital umgangen wird und dafür eine Bank angezapft wird.
Bei öffentlichen Bauten wie bei Schulhäusern gehört die Sicherheit dazu ( Erdbebensicherheit etc.), aber das trifft bei diesen Gebäuden definitiv nicht zu, und ausser bei den Wohnungen und dem Saal mit viel Luftraum wird nur der Grundausbau gerechnet und kostet trotzdem 27 Millionen.

Der Saal soll eine Gemeindeaufgabe sein, aber die notwendigen Räume (Abstell- und Lagerräume, WC etc.) nicht, denn die beiden UG für Tiefgarage inkl. WC, Technik und Schutzraum werden vollständig über das Finanzvermögen finanziert.

Der ausländische Architekt inkl. weiterer Planer erhalten 4,8 Mio., das sind 20 Prozent der Kosten und liegt im Übrigen normalerweise bei ca. zwölf Prozent, macht mal zwei Mio. aus. Auch wenn Projekte öffentlich ausgeschrieben werden, kommt es nur uns Schweizern in den Sinn, 4,8 Mio. an einen Architekten im Ausland zu bezahlen, denn dafür hat es in der Schweiz genügend Fachleute. Sie zahlen hier keine Steuern und bilden für unser System auch keine zukünftigen Fachkräfte aus, also ein absolutes No-Go für unsere Wirtschaft.
Dass das Verwaltungsvermögen jährlich über die Steuern finanziert wird, ist klar, aber ist es die Aufgabe der Gemeinde, einen Saal zu bauen, den die Gemeinde nicht benötigt, und das mit einem Minus von 350’000 pro Jahr. Wir haben eine Dreifachturnhalle für Anlässe und das ohne weitere Kosten. Kommen dadurch die Vereine zu kurz, dann muss nur das Galstramm erweitert werden.

Der Gewerbebau hat auch ein Minus von 140’000 pro Jahr. Wenn aus dem Finanzvermögen finanziert wird, muss dies selbsttragend sein und Erträge abwerfen, aber dadurch darf kein Verlust entstehen, den wir über unsere Steuern ausgleichen müssen.

Wir haben eine Nettoverschuldung von über 7200 pro Kopf und dieser Anteil wird somit weiter ansteigen. Beunruhigend, nicht wahr? Genauso wie die weitere massive Zunahme des Fremdkapitals, ohne dabei Erträge zu erwirtschaften.

Wir hätten gerne eine schöne Dorfmitte mit einem richtigen Restaurant, aber wollen Sie wirklich, dass die Steuern um fünf Prozent steigen, die Nettoverschuldung weiter massiv ansteigt, der Haushalt mit 500’000 belastet und den Nachbarn die Aussicht genommen wird?

Stimmen Sie aus diesen Gründen mit Nein, auch weil wir für unsere Jugend bereits heute finanziell in die Zukunft schauen müssen!

Für die direkten Anwohner:
Ernst Dutler, Chöchigass 17, 9475 Sevelen