René Düsel hat in Berneck einen Paradiesgarten mit Herzblut geschaffen | W&O

07.05.2022

René Düsel hat in Berneck einen Paradiesgarten mit Herzblut geschaffen

Der Buchser Kunstschaffende René Düsel beteiligt sich am Wettbewerb «Das Paradies findet statt» des Kulturforums Berneck.

Von Esther Wyss
aktualisiert am 28.02.2023
Das Kulturforum Berneck lancierte kürzlich in Form eines Wettbewerbs das Kulturprojekt «Das Paradies findet statt». Kreiert wurden acht unterschiedliche Paradiesgärten auf dem Dorfgebiet Berneck, die bis im Juni öffentlich zugänglich und begehbar sind. Die Teilnehmer konnten aus den drei Themenbereichen «Sein im Paradies», «Die Vertreibung aus dem Paradies» und «Paradiesgärten im Heute» auswählen. Der Buchser Künstler René Düsel hat seinen Garten unter das Motto «Kontemplation», (sein im Paradies) gestellt. Bei der Gestaltung liess er sich von den japanischen Gärten inspirieren. «Mich interessieren die minimalistischen Konstruktionen» sagt er. Der Künstler hat mit den Materialien Holz, Metall, Stein und Moos einen wundervollen Paradiesgarten erschaffen, der auf das Schlichte reduziert ist. Hier können die Besucher beim Betrachten ihre Batterien aufladen.

Einfache Formen, reduzierte Farben

Düsel errichtete minimalistische Konstruktionen, die samtig weiche Pflanzenwolken tragen. Die reizvollen Kompositionen aus hell- und dunkelgrün gemusterten Mooskissen auf den filigranen Metallkonstruktionen sind ästhetische Kleinode. Schwarz geflammte, mit Leinöl imprägnierte Robinienstämme ragen in den Himmel und symbolisieren das Vergängliche. Der Buchser René Düsel erklärt:
In meinem Paradiesgartenprojekt strebe ich nach einfachen Formen, reduzierten Farben und der Liebe zur Natur. Kunstfertigkeit, die Schönheit des Vergänglichen, unterschiedliche Ansichten und Blickwinkel sind auch im Spiel. Das weiche Moos steht als Yin dem harten Stein als Yang gegenüber.
Beide ergänzen sich letztlich im Auge des Betrachtenden.

Ein Gesamtkunstwerk erschaffen

Gegensätzliches findet sich auch in der Abgrenzung mit den quadratischen Formen, die mit den sanft geschwungenen Pflanzenwolken kontrastieren. René Düsel hat ein Gesamtkunstwerk aus Garten und Kunst erschaffen. Besucher betreten den Garten durch einen Metallkreis.
 Der Künstler René Düsel arbeitet mit viel Hingabe.
Der Künstler René Düsel arbeitet mit viel Hingabe.
Eine schlichte Holzbank lädt zum Innehalten ein. Hier dürfen die Besucher die Ruhe geniessen und das, was sie sehen, auf sich wirken lassen. Durch die Stille werden die Geräusche von ausserhalb deutlich hörbar. René Düsel sagt über sein Projekt:
Einfachheit erlaubt uns, unseren Blick zu konzentrieren und mit berührender Sensitivität wahrzunehmen. Mein Paradiesgarten ist ein stiller Platz, wo die Betrachter eine Reihe von Wahrnehmungen machen, ein verwitterter Stein, schwebende Wolken aus gemusterten Pflanzenkissen, Holzmaserungen auf Holzdielen, Gehen im Kreis.

Grosse Herausforderung für alle Beteiligten

Die strengen Vorgaben für die Projektgestaltung waren für die Teilnehmer eine grosse Herausforderung. Die zugeteilten Grundstücke sind uneben und nicht horizontal. Die Konstruktionen und Pflanzen müssen wind- und wetterfest sein, für die Besucher muss ein Zugang erstellt werden und die Gärten müssen innerhalb der Umzäunung begehbar sein. Die ungefähr 50 Quadratmeter grossen Paradiesgärten verfügen weder über Fliesswasser noch über Elektrizität. Moos hält extreme Trockenheit, aber auch grosse Feuchtigkeit aus und benötigt zum Gedeihen weiches Wasser, weiss Düsel aus Erfahrung. Glücklicherweise befindet sich ganz in der Nähe seines Gartens ein Brunnen. Der Künstler hofft darauf, dass die Besucher ihn bei der Gartenpflege unterstützen. Eine Giesskanne hat er bereitgestellt. Letzte Woche wurden die Gärten von einer Fachjury nach den Kriterien künstlerische Verarbeitung und gärtnerische Wirkung, handwerkliche Qualität und wie das gewählte Thema verarbeitet und sichtbar gemacht wird, beurteilt. Am Freitag wurden anlässlich der Vernissage drei ausgewählte Paradiesgärten mit dem «Pomo d’oro», dem goldenen Paradiesapfel, ausgezeichnet. Hinweis Während der Dauer der Ausstellung bis im Juni finden parallel verschiedenen kulturelle Veranstaltungen und Konzerte statt. www.dasparadiesfindetstatt.ch