Revolutionär: Die Lunge aus dem Labor

Die Firma IMT Analytics Alveo entwickelt seit über 30 Jahren Medizingeräte rund um die künstliche Beatmung. Nun präsentiert das Buchser Unternehmen ein neues revolutionäres Gerät. Projektleiter war der Buchser Ingenieur Matthias Binder. Soeben wurden die ersten Geräte an zahlreiche Forschungseinrichtungen und Simulationszentren (darunter die weltweit führenden Universitäten) versendet.

Revolutionärer Lungen-Simulator

Nach zwei Jahren intensiver Entwicklung bringt die IMT Analytics Alveo einen hochmodernen Lungen-Simulator auf den Markt. Dieser wird künftig Ärzte, Atemtherapeuten und Entwicklungsingenieure weltweit beim Training und bei der Entwicklung von Beatmungsgeräten unterstützen – eine bedeutende Investition für die medizinische Zukunft aus dem Werdenberg.

Ein Lungen-Simulator ist ein medizinisches Trainingsgerät, das die Funktion menschlicher Lungen nachahmt. Er simuliert realistische Lungenphysiologie bei unterschiedlichen Bedingungen – von gesunden und kranken Lungen. Er reagiert auf Beatmungsgeräte, Anästhesiegeräte oder Beatmungsbeutel wie echte, menschliche Lungen.

Der Alveo unterscheidet sich in mehreren grundlegenden Aspekten von älteren Lungen-Simulatoren. Das Gerät ist kompakter, tragbar – mit nur 6,8 Kilogramm Gewicht lässt es sich leicht zwischen Klassenzimmern, Laboren und Kliniken transportieren. Das ist ein Vorteil gegenüber älteren Modellen.

Matthias Binder (li.) war in den letzten zwei Jahren Projektleiter des alveo-Entwicklungs-Teams. Er ist im Werdenberg aufgewachsen, hat an der ETH in Zürich Elektrotechnik, Elektronik, Kommunikations- und Regelungstechnik studiert und arbeitet seit sechs Jahren als Senior Signal Processing Engineer bei der IMT in Buchs.

PD

Besonders innovativ ist die Tablet-Steuerung: Alveo wird über ein 11-Zoll-Android-Tablet bedient, was die Bedienung intuitiv und modern macht. Ältere Systeme erfordern manuelle Einstellungen an mechanischen Reglern. Das Besondere an Alveo ist eine moderne Physiologie-Simulation und ein Turbinenantrieb, womit realistische Simulationen in Echtzeit möglich sind. Älteren Geräten fehlen diese Eigenschaften. So kann diese Neuheit kabellos überwacht und gesteuert werden. Erfahrene Nutzer können so eigene Atemprofile erstellen und das kompatible System in Tests aller Beatmungs- und Anästhesiegeräte integrieren.

Zur Qualitätskontrolle und Leistungsprüfung

In der Ausbildung des medizinischen Fachpersonals wird Alveo bei Atemtherapeuten, Intensivpflegern und Ärzten eingesetzt, damit sie künstliche Beatmung und Notfallszenarien in sicherer Umgebung üben können. Hersteller benötigen dieses neue Gerät zur Qualitätskontrolle und Leistungsprüfung neu entwickelter Beatmungsgeräte. In der Forschung evaluieren Ingenieure damit neue technische Anwendungen oder Prototypen. Studenten lernen, mit unterschiedlichen Lungenphysiologien und «Härtegraden» einer Lunge, dem Atemwiderstand und modernen Beatmungsmodi umzugehen – was bei einer Simulation natürlich einfacher geht als im praktischen Versuch an Menschen.