Saubere Kommunikation ist wichtig – nicht nur bei der Polizeiarbeit | W&O

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Saubere Kommunikation ist wichtig – nicht nur bei der Polizeiarbeit

Hanspeter Krüsi, langjähriger Kommunikationschef der Kantonspolizei St. Gallen, referierte an einem Anlass der Mitte Werdenberg.

Von PD
aktualisiert vor 6 Stunden
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«Wenn es irgendwo strupft, dann in der Kommunikation», so drückte Hanspeter Krüsi in seinem Referat beim Anlass der Mitte Werdenberg seine Grundhaltung aus. Anschaulich zeigte er auf, wie oft eine fehlerhafte oder ungenügende Kommunikation zu Missverständnissen führt. Krüsi steht kurz vor dem Ruhestand und wird seinen Job in Kürze an seine Nachfolgerin Martina Brassel übergeben. 17 Jahre lang war er das Gesicht der St. Galler Kantonspolizei.

Die Medienwelt hat sich rasant verändert

Während dieser Zeit hat nicht nur er sich verändert, sondern auch das Umfeld, in dem er sich bewegt. Zu Beginn der 2000er-Jahre habe der Mediensprecher noch effektiv Neuigkeiten verkündet, die Leute hätten von ihm das erste Mal überhaupt Informationen zum Ereignis erhalten. Heute sei das ganz anders, innert kürzester Zeit nach einem Ereignis würden erste Berichte, Fotos und Videos von tatsächlichen und vermeintlichen Augenzeugen auftauchen und sich über die sozialen Medien verbreiten.

Bevor der Sprecher überhaupt vor die Medien treten würde, kursierten bereits verschiedene Versionen, was sich genau zugetragen habe. Die Medienarbeit sei heute ein 24-Stunden-Job. Es gebe keine Ruhepausen mehr. Die Berichterstattung sei nicht nur rasanter, sondern auch effektheischender geworden. Dadurch entstehe grosses Potenzial für Desinformation. Ein Bild eines Ereignisses aus dem Kontext gerissen, ergebe eine völlig neue Bedeutung.

Diese Entwicklung werde sich mit dem zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz noch verschärfen. In wenigen Jahren werde es möglich sein, die Stimme und das Bild eines Menschen täuschend echt nachzubilden, es werde dann unglaublich schwierig sein, noch zu erkennen, was wirklich wahr sei.

Krüsi verlässt die Bühne wohl nicht ganz

Seinen Job habe Krüsi sehr gerne gemacht, aber habe ihn auch gefordert. Wenn im Kanton St.Gallen etwas passierte, musste er Rede und Antwort stehen, egal, zu welcher Uhrzeit und zu welchem Thema. Darum freut er sich auf eine etwas ruhigere Zeit. Wie diese aussieht, ist noch unklar. Er werde in ein paar Wochen erst mal mit seiner Frau ins Flugzeug steigen und wenn er zurückkomme, werde er vergessen sein und könne neu planen, meinte Krüsi. Gänzlich von der Bühne verschwinden wird Krüsi aber nicht, seit längerem übt er eine Nebentätigkeit als Comedian aus. Diese möchte er in Zukunft ausbauen.(pd)