«Schaner Musig» feierte das 150-jährige Bestehen | W&O

Oberschan vor 5 Stunden

«Schaner Musig» feierte das 150-jährige Bestehen

Die Musikgesellschaft Oberschan feierte am Samstag Jubiläum und verabschiedete den langjährigen Dirigenten Josef Althaus.

Von PD
aktualisiert vor 5 Stunden
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Ende Januar trafen sich die Mitglieder der Musikgesellschaft Oberschan (MGO) zu einer Sondersitzung. Vor 150 Jahren wurde die MGO gegründet, und nun stellte sich die Frage, ob dieses Jubiläum in irgendeiner Weise gefeiert werden sollte. Verschiedene Optionen standen zur Diskussion: gar nichts machen, einen einfachen Anlass oder ein Fest mit Konzert zu organisieren.

Die Musikantinnen und Musikanten in Aktion.
Die Musikantinnen und Musikanten in Aktion.

Schnell stellte sich heraus, dass die Mitglieder gewillt waren, die Mühe auf sich zu nehmen und ein würdiges Fest auf die Beine zu stellen. Die Vorstellungen dazu wurden eifrig diskutiert. Ziemlich schnell war man sich darüber einig, ein möglichst vielfältiges Konzert vorzutragen. Darin sollten alte Stücke der «Schaner Musig» Platz haben, aber auch moderne Melodien nicht zu kurz kommen. Auch eine Festschrift wäre wünschenswert. Nicht zuletzt ergäbe sich vielleicht die Möglichkeit, neue Mitglieder anzuwerben; sind doch die meisten Musikanten älteren Jahrgangs und in eher geringer Anzahl vertreten. So wurde am Schluss eine Gruppe gebildet, die dieses Projekt weiterverfolgen sollte. Der Startschuss war somit getätigt und der Anlass auf den Monat Juni vorgesehen.

Festschrift mit «Müsterli» aus der guten, alten Zeit

In den folgenden Proben wurden nach und nach passende Stücke zusammengestellt und fleissig geprobt. Etliche Musikanten waren recht gefordert.

Unter der Leitung von Andreas Zogg machten sich Interviewerinnen daran, Beiträge für eine Festschrift zu erstellen. Ältere Musikanten wurden befragt und «Müsterli» aus der schönen, alten, guten Zeit zum Besten gegeben. Aber auch die vorhandenen Protokollbücher (zum Teil noch in alter Schrift) wurden von fleissigen Helfern durchgeackert und einige «Rosinen» daraus herausgepickt. Mit der Zeit vergrösserte sich der Umfang der Texte mehr und mehr, sodass letztlich ein ansehnliches Werk, versehen mit vielen Fotos, in den Druck gegeben und auch verkauft werden konnte.

Viel mehr Publikum als erwartet

Am vergangenen Samstag war es dann endlich so weit. Am Morgen wurden Tische und Stühle in der Turnhalle aufgestellt und sorgfältig geschmückt. Aber wie viele Zuhörer würden wohl kommen an diesem heissen Sommertag, an welchem noch etliche weitere Anlässe stattfanden? Man wartete gespannt darauf.

Um 16 Uhr eröffnete Präsident Paul Schlegel den von der MGO offerierten Apéro. Überraschenderweise waren schon viel mehr Personen als erwartet eingetroffen. Als dann kurz vor Konzertbeginn um 17 Uhr der Saal sich immer mehr füllte, mussten kurzerhand weitere Tische und Stühle eiligst herbeigeführt werden. Mit ein paar Minuten Verspätung eröffnete der Präsident das Konzert.

Geschmiedete Note und Marsch als Geschenke

Wie immer wusste Dirigent Josef Althaus zu jedem einzelnen Stück etwas Interessantes zu erzählen. Nach einer knappen Stunde war der erste Konzertblock vorbei. Gleich ergriff der Präsident das Wort, bedankte sich bei den zwei Aushilfen und wandte sich anschliessend an den Dirigenten und an die Zuhörenden.

Dirigent Josef Althaus erhielt einen geschmiedeten Notenschlüssel.
Dirigent Josef Althaus erhielt einen geschmiedeten Notenschlüssel.

Wer es noch nicht erfahren hatte, nahm nun zur Kenntnis, dass Josef Althaus nach über zehnjähriger, erfolgreicher Tätigkeit das Amt abgeben würde, da er erstens pensioniert sei, ein kleineres Arbeitspensum in der Schweiz zu Ende gehen würde und somit sein Lebensmittelpunkt im Allgäu sein werde. Die Anfahrt zu jeder Probe sei somit definitiv zu lang. Die Arbeit in den vergangenen Jahren wurde gewürdigt. Als Dankeschön gab es Delikatessen aus der Region sowie eine mit Gravur versehene, geschmiedete Achtelnote.

Aber auch der Dirigent hatte ein Abschiedsgeschenk in Form eines selber komponierten Marsches mit dem Titel «Schaner Jubiläumsmarsch» dabei. Diesen verteilte er flugs an die Musikanten und forderte sie auf, das Stück unvorbereitet ab Blatt zu spielen. Es soll gar nicht schlecht getönt haben ...

Präsident Paul Schlegel verabschiedet den Dirigenten Josef Althaus.
Präsident Paul Schlegel verabschiedet den Dirigenten Josef Althaus.

Die «Ambosspolka» als besondere Einlage

Nun fand eine 90-minütige Pause statt. In dieser konnte man sich verpflegen. Ein Smoker­team war für das Essen verantwortlich. Währenddessen spielte die Kleinformation einige Stücke. Um 19.30 Uhr ging es mit dem zweiten Konzertblock weiter. Die «Ambosspolka» stand auf dem Programm und damit der Auftritt von Musikant Jürg Gabathuler.

Auf dem Programm stand auch die «Ambosspolka», mit Jürg Gabathuler am Amboss.
Auf dem Programm stand auch die «Ambosspolka», mit Jürg Gabathuler am Amboss.

Mit Trommelwirbeln betrat er in einer uralten Musikuniform die Halle, in welcher zum Stück passend ein richtiger, schwerer Amboss stand. Sich teilweise der starren Uniform entledigend, begab er sich an die Arbeit zum Amboss, derweil der Dirigent dann vermerkte, der Klang der Hammerschläge passe nicht zur Tonlage. Kurzerhand wurde ein Stück des Ambosses abgesägt und siehe da, es passte. Am Ende des Stücks war in russiger Arbeit ein Notenschlüssel geschmiedet, welcher dem Dirigenten mitsamt dem entsprechenden «Dreck» übergeben wurde.

Nach dieser Einlage ging’s munter weiter mit meist moderneren Stücken. Den Zuhörenden schien das Programm sehr gut gefallen zu haben, gab es doch am Schluss Standing Ovations. Der Dirigent durfte noch einen grossen Blumenstrauss in Empfang nehmen, und etwas wehmütig wurde nun offiziell Abschied genommen.