Spitalplanung: Der Toggenburger Ärzteverein gibt nicht auf | W&O

Toggenburg 01.04.2024

Spitalplanung: Der Toggenburger Ärzteverein gibt nicht auf

In einer gemeinsamen Spitalliste von St. Gallen und beider Appenzell kommt das Toggenburg zu kurz.

Von pd
aktualisiert am 01.04.2024

In der auf Ende April angesetzten nächsten Session des Kantonsrats sollen die Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ) gesetzlich verankert werden. Im Vorfeld wurde kommuniziert, dass die Kantone St. Gallen, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden erstmals eine gemeinsame Spitalliste erhalten werden – jene Liste, die definiert, welche Spitäler welche Leistungen erbringen dürfen.

Die Liste stösst Toggenburger Ärztinnen und Ärzten aber sauer auf. Für das Toggenburg verheisse die neue Spitalliste nichts Gutes, schreibt der Toggenburger Ärzteverein in einer Mitteilung. Der Grund: Die Liste sieht vor, Akutstationäre Notfallbetten am Gesundheits- und Notfallzentrum in Wattwil auf Spitalaufenthalte von zwei Nächten zu begrenzen.

Ein «herablassender» Bruno Damann

Am Montag, 25. März, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Toggenburger Ärztevereins mit Regierungsrat Bruno Damann zu einer Aussprache. Der Ärzteverein schreibt in seiner Mitteilung allerdings, dass das Treffen «leider nicht auf Augenhöhe stattgefunden» habe.

Der Ärzteverein findet zudem scharfe Worte: Gesundheitschef Damann habe gegenüber der Delegation des Ärztevereins auf eine «herablassende Art» zum Ausdruck gebracht, dass die Bedürfnisse der niedergelassenen Ärzteschaft und der Bevölkerung für ihn keine Relevanz hätten.

Ärzteverein bleibt dran

Der Ärzteverein akzeptiert den Entscheid der Regierung nicht, die Aufenthaltsdauer in der Berit Klinik in Wattwil auf zwei Tage zu limitieren. Laut Mitteilung werde man sich weiterhin für eine medizinisch fundierte Lösung der Notfallversorgung im Toggenburg einsetzen.

Nach dem Aus des Spitals Wattwil wird seit 2022 ein Gesundheits- und Notfallzentrum von der Berit Klinik betrieben. Der Betrieb funktioniert nach Einschätzung der Beteiligten, doch sorgt die stationäre Behandlung seit längerem für Differenzen.

Auch mehrere politische Vorstösse sowie Gespräche zwischen Berit Klinik, Gesundheitsdepartement und Rettung St. Gallen konnten den Konflikt noch nicht lösen.