Stabile regionale Wirtschaft: Das RAV Sargans verbuchte mehr Ab- als Anmeldungen | W&O

10.02.2023

Stabile regionale Wirtschaft: Das RAV Sargans verbuchte mehr Ab- als Anmeldungen

Urs Greuter, Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums in Sargans, blickt zurück auf das Jahr 2022.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
Als vor knapp einem Jahr der Krieg in der Ukraine ausbrach, in der Folge eine Energieversorgungskrise drohte und auch noch die Teuerung markant anstieg, war kaum absehbar, dass sich die Arbeitsmarktzahlen in unserer Region nach zwei Jahren Corona so stark erholen würden. Und doch hat sich 2022 die Zahl der Arbeitslosen im Wahlkreis Werdenberg um 34,5 Prozent, im Toggenburg um 32,6 Prozent und im Kanton St. Gallen um 23,8 Prozent verringert (siehe Tabelle).

Robuster Arbeitsmarkt, tiefe Arbeitslosenquote

Urs Greuter, Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) Sargans, hält fest:
Im vergangenen Jahr hat eine Erholung stattgefunden, der Arbeitsmarkt war robust und die Arbeitslosenquote tief.
Diese ist im Jahresmittelwert im Wahlkreis Werdenberg von 2,1 Prozent (2021) auf 1,5 Prozent (2022) gesunken. Die Stellensuchendenquote im Werdenberg hat sich innert Jahresfrist sogar von 3,9 Prozent auf 2,9 Prozent verringert. So kann Urs Greuter festhalten:
Die Zahl der Stellensuchenden hat sich sehr erfreulich entwickelt und liegt wieder auf dem Vorkrisen-Niveau.

Beispielloser Nachholeffekt nach Corona

Gibt es eine Erklärung dafür? Der RAV-Leiter sieht den Hauptgrund im beispiellosen Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie, was sich auf den Arbeitsmarkt niedergeschlagen habe. Die Stellensuchendenzahl im W&O-Gebiet sind von Dezember 2021 bis Dezember 2022 sogar noch stärker gesunken als im Vorjahresvergleich: im Kreis Toggenburg um 27,6 Prozent (Vorjahr: -22 Prozent), im Kreis Werdenberg um 26,1 Prozent (Vorjahr: -18,8 Prozent).
 Der Arbeitsmarkt in der Region Werdenberg war 2022 robust und die Arbeitslosenquote tief. In einigen Branchen herrschte gar Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel.
Der Arbeitsmarkt in der Region Werdenberg war 2022 robust und die Arbeitslosenquote tief. In einigen Branchen herrschte gar Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel.
Im Jahr 2022 haben sich 2162 Personen (Vorjahr 2279) beim RAV Sargans angemeldet, um einen Antrag auf Arbeitslosenunterstützung zu stellen. Es konnten aber auch 2536 Personen (Vorjahr 2666) von der Arbeitsvermittlung abgemeldet werden. Zum Vergleich: im Jahr 2020 standen 3068 Anmeldungen noch 2585 Abmeldungen gegenüber.

Einmal mehr sehr gute Wirkungsergebnisse

Diese gute Entwicklung hängt auch mit der Arbeit des RAV-Personals zusammen. Dank dessen kundenorientierter Beratung und Vermittlung erzielte das RAV Sargans in einem schweizweiten Quervergleich einmal mehr sehr gute Wirkungsergebnisse. Urs Greuter sagt dazu:
Als Erfolgsfaktoren gelten im Besonderen die konsequente und frühzeitige Aktivierung der Stellensuchenden und die Bestimmung einer klaren Wiedereingliederungsstrategie mit Frühintervention.
2022 wurde die Nutzung der eServices der Arbeitslosenversicherung weiter ausgebaut. Dieses Angebot stösst im Kanton St. Gallen auf hohe Kundenakzeptanz und beschert ihm schweizweit eine Top-4-Rangierung.
 Wer einen Job suchte, wurde im letzten Jahr meist fündig. Die Zahl der Stellensuchenden hat sich stark verringert.
Wer einen Job suchte, wurde im letzten Jahr meist fündig. Die Zahl der Stellensuchenden hat sich stark verringert.
Dem RAV-Personal ist es offenbar gelungen, die Kundinnen und Kunden von den Vorteilen der eServices zu überzeugen (man verpasst damit z.   B. keine Termine mehr und kommt in den Genuss vereinfachter administrativer Verfahren).

Beratungsintensität wurde verstärkt

Die elektronischen Kontakte schliessen freilich persönliche Kontakte zwischen den Personalberaterinnen und -beratern des RAV mit der Kundschaft nicht aus. Die Begleitung der Kundinnen und Kunden sei enger und die Beratungsintensität verstärkt worden, erzählt Urs Greuter. Es gibt unterdessen auch zwei Leute beim RAV Sargans, die sich die bis zu 30-jährigen Kundinnen und Kunden ohne Berufsbildung spezialisiert haben. Ziel ist es, ihnen eine Berufsbildung zu ermöglichen. Das erhöhe deren Chancen, um nicht nach einiger Zeit wieder beim RAV zu landen.

«Fachkräftemangel hat an Breite gewonnen»

Noch etwas hat Urs Greuter im vergangenen Jahr gespürt: «Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist zurück ins Bewusstsein gerückt. Und er hat im Vergleich zu den Jahren vor 2020 spürbar an Breite gewonnen.»