Staupe-Epidemie bei Wildtieren in Liechtenstein – Hunde sollten geimpft werden | W&O

23.04.2022

Staupe-Epidemie bei Wildtieren in Liechtenstein – Hunde sollten geimpft werden

In Liechtenstein wurde seit Anfang Jahr bei fünf Tieren das Staupe-Virus nachgewiesen. Im W&O-Gebiet gibt’s aktuell kaum Fälle.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
In der liechtensteinischen Population wildlebender Fleischfresser wie Fuchs, Dachs und Marder grassiert das Staupe-Virus. Seit Anfang dieses Jahres wurde es bereits bei einem Dachs, zwei Mardern und zwei Füchsen nachgewiesen, heisst es in einer Medienmitteilung des Amts für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen. Betroffene Wildtiere verlieren die Scheu vor dem Menschen und weisen oft Bewegungsstörungen auf.

Impfung sollte alle drei Jahre aufgefrischt werden

Auch ungeimpfte Hunde sind empfänglich für das Virus. Die Übertragung erfolgt über Speichel, Nasen- und Augensekrete, Kot und Urin kranker Tiere und symptomloser Dauerausscheider. Hundehalterinnen und Hundehalter sollten ihre Hunde im Freien nicht unbeaufsichtigt lassen und Kontakt zu lebenden und toten Wildtieren verhindern, heisst es in der Mitteilung weiter. Zudem wird Hundehalterinnen und Hundehaltern dringend die Schutzimpfung für ihr Tier empfohlen. Gemäss Impfempfehlung der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin sollte die Impfung gegen Staupe – nach der Grundimmunisierung als Welpe und Junghund – alle drei Jahre aufgefrischt werden.  
 Bei zwei Füchsen in Liechtenstein wurde kürzlich das Staupe-Virus nachgewiesen.
Bei zwei Füchsen in Liechtenstein wurde kürzlich das Staupe-Virus nachgewiesen.
Bild: Stefan Gerth/Keystone

Stichproben bei toten Tieren

«Wir machen stichprobenmässig Untersuchungen von toten Tieren», erklärt Landestierarzt Werner Brunhart gegenüber dem W&O. «Aktuell haben wir vermehrt das Staupe-Virus gefunden und deshalb eine Medienmitteilung veröffentlicht.» Wenn sich das klinische Bild eines Tiers so äussere, dass der Verdacht auf das Staupe-Virus bestehe, werde es in der Regel an ein pathologisches Institut eingeschickt. Dort werden dann entsprechende Untersuchungen eingeleitet.

Sehr wenige bis keine Fälle diesseits des Rheins

Im Werdenberg müssen sich Hundehalterinnen und Hundehalter weniger vor dem Staupe-Virus fürchten. «Aktuell sind uns im Werdenberg sehr wenige bis keine Fälle von Staupe bekannt», sagt der fürs Werdenberg zuständige Wildhüter Sepp Koller auf Anfrage des W&O. «Im letzten Sommerhalbjahr ist die Krankheit bei einigen Füchsen und Dachsen vorgekommen.» Bis jetzt seien es 2022 sicher weniger Fälle im Vergleich zum Vorjahr. Auch im Obertoggenburg gibt der Wildhüter Entwarnung: «Seit Anfang 2022 wurden im Obertoggenburg keine Staupe-Fälle bei Wildtieren diagnostiziert», so Wildhüter Urs Büchler. «Wir hatten in den Vorjahren eine Staupewelle, welche sich nun stark abgeschwächt hat.» Staupe-Erkrankung bei Hunden Infizierte Hunde zeigen Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Husten, Nasenausfluss bis hin zu Bindehautentzündung. Anstecken können sich Hunde durch direkten Kontakt, aber auch indirekt durch die Aufnahme von infiziertem Futter oder Wasser. Die Inkubationszeit beträgt drei bis sieben Tage. Eine Staupe-Erkrankung bei Hunden kann je nach Immunstatus unterschiedlich schwer verlaufen. Ist das Nervensystem betroffen, treten Anzeichen einer Gehirnerkrankung auf. Die Chance auf ein Überleben ist in einem solchen Fall sehr gering oder es kommt zur Ausbildung eines bleibenden nervalen Schadens (Staupe-Tick). (pd)