Vor der herrlichen Kulisse des Rheintals setzt sich die Stiftung Umwelteinsatz für die lokale Kulturlandschaft und die Weiterführung eines traditionellen Handwerks ein. Seit dem 8. September und noch bis zum 3. Oktober saniert im Gebiet Eichenwieser Schwamm ein Dutzend Zivildienstleistender unter der fachkundigen Leitung der Trockenmauerspezialisten Lukas Hutmacher und Yuri Meier, zwei Baustellenleiter der Stiftung Umwelteinsatz, eine marode Trockenmauer.
Die Stützmauer, die im Auftrag der Ortsgemeinde Eichenwies saniert wird, ist etwa 70 Meter lang und ein Meter hoch. Sie befindet sich auf einer Höhe von fast 1200 Metern, in unmittelbarer Nähe der Alp und des für die Biodiversität relevanten Waldreservats Schwammtobel. Daniel Eichenberger von der Stiftung Umwelteinsatz wird in einer Medienmitteilung folgendermassen zitiert:
Diese Mauer, einst ein stolzes Zeugnis der regionalen Baukunst, ist mittlerweile zerfallen. Ihre einstige Pracht ist verschwunden, und auch ihr ökologischer Mehrwert nimmt tendenziell ab.
Durch die Sanierung dieser Trockenmauer wird nicht nur das kulturelle Erbe der Region bewahrt, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen gefördert, die in und um die Mauer gedeihen können.
Eine sehr positive Zusammenarbeit
Die Ortsgemeinde Eichenwies und die Stiftung Umwelteinsatz arbeiten zum ersten Mal zusammen. «Eine solche Zusammenarbeit ist sehr positiv, da sie eine für unsere Region wertvolle Landschaft bewahrt und gleichzeitig die Biodiversität sowie die Weitergabe einer traditionellen Baukunst fördert», wird Ortsgemeinde-Präsident Philipp Kluser zitiert.
So ein Projekt ist jedoch kostspielig, und die Ortsgemeinde kann auf externe finanzielle Unterstützung zählen: «Wir sind dem Kanton, der Politischen Gemeinde Oberriet, dem Fonds Landschaft Schweiz und verschiedenen Stiftungen für die finanzielle Unterstützung sehr dankbar. Nicht zu vergessen sind auch die freiwilligen Helfer, die ihre Freizeit investiert haben, um die aktuellen Arbeiten vorzubereiten. Insbesondere haben sie die Steine zur Alp transportiert und damit einen wesentlichen Beitrag geleistet», so Kluser.
Die Renaissance des Trockenmauerbaus
Bereits 1994 hat die Stiftung Umwelteinsatz (SUS) begonnen, das fast verloren gegangene Wissen um den Bau und den Unterhalt von Trockenmauern in der Schweiz zu fördern. Mittlerweile hat sie sich schweizweit zu einem Kompetenzzentrum für den Trockenmauerbau entwickelt. Seit Beginn ihres Engagements hat die SUS in der ganzen Schweiz rund 51’000 Quadratmeter Mauern – was einer Mauer auf der Luftlinie zwischen Eichenwieser Schwamm und Chur entspricht – in Hunderten Arbeitseinsätzen wiederaufgebaut.
Dabei haben Zivildienstleistende, Lernende, Schulklassen und weitere Freiwillige tatkräftig mitangepackt. Diese zahlreichen Einsätze sind der entscheidende Faktor, welcher schweizweit zu einer Renaissance des Trockenmauerbaus geführt hat. Im November 2018 hat die Unesco die «Kenntnisse und Techniken des Trockenmauerbaus» in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Stiftung engagiert sich für Trockenmauern