Ein Prachtrenntag bei Kaiserwetter lockte am Sonntag 8700 Zuschauerinnen und Zuschauer auf die Naturrennbahn Rossriet zwischen Maienfeld und Landquart. Vor unvergleichlicher Kulisse bekam das Publikum spannende Rennen geboten, wobei in drei der acht Prüfungen mit einer Preisgeldsumme von insgesamt 96’000 Franken erneut die Sieger vom ersten Renntag zum Zug kamen.
Das Publikum ging voll mit und wettete, was das Zeug hielt. Am Ende resultierte ein hervorragender Wettumsatz von 112’490 Franken und somit die zweithöchste Marke aller Renntage der Saison 2025 in der Deutschschweiz. «Der Ansturm war überwältigend, wir sind glücklich und stolz, dass so viele Leute diesen Renntag bei uns auf dem Rossriet genossen haben. Das tut uns allen enorm gut, der Aufwand all unserer Helfer im hervorragend eingespielten Organisationskomitee in Zusammenarbeit mit dem Vorstand und externen Partnern wie dem Zivilschutz ist Jahr für Jahr riesig. So ein Renntag mit begeisternden Rennen und einem fantastischen Publikum ist der verdiente Lohn für alle», freute sich Bettina Lampert, Co-Präsidentin des Rennvereins Maienfeld/Bad Ragaz. «Der Unfall im letzten Rennen schmerzt uns sehr, es tut uns enorm leid für die ganze Entourage», fügte Lampert hinzu.
Les Feuxgrets dreht den Spiess um
Der Grosse Preis des Cross-Club Maienfeld ist traditionell das Hauptereignis des zweiten Renntags auf dem Rossriet. Am Sonntag kam es zur grossen Revanche mit den vier Erstplatzierten aus dem Grossen Preis der Stadt Maienfeld – herausgefordert von einer dreifachen Saisonsiegerin aus Italien.
Die Gaststute Heichal aus der Nähe von Bergamo hatte den Vorteil, dass sie mit mehr Frische an den Start kam. Gegen die Schweizer Cross-Country-Spezialisten zeigte sie eine couragierte Leistung, musste jedoch dem entfesselten Les Feuxgrets deutlich den Vortritt lassen. Von der Spitze aus liess der von Josef Stadelmann in Dielsdorf im Zürcher Unterland für den Jeninser Stall Rossriet trainierte Mitfavorit, geritten von Dylan Ubeda, seinen Gegnern keine Chance.
Zehn Längen betrug der Vorsprung auf Heichal im Ziel. Der Cross-König On your Mark hatte den Effort vom letzten Sonntag offenbar weniger gut verdaut als seine Gegner, kam eine halbe Länge hinter der Stute aus Italien als Dritter ins Ziel. Für Les Feuxgrets war dies beim siebten Saisonstart der dritte Sieg neben vier zweiten Plätzen – eine hervorragende Bilanz.
Ehemaliger Sieger Fou de Reve verunglückt
Die Siegerehrung des Hauptereignisses verkam jedoch zur Nebensache, weil sich am allerletzten Sprung der 67. Internationalen Pferderennen Maienfeld/Bad Ragaz 2025 ein fataler Sturz ereignet hatte. Der sehr erfahrene, zehnjährige Jumper Fou de Reve taxierte den Sprung (eine einfache Hecke) falsch und stürzte deshalb bei der Landung.
Die Helfer waren sofort zur Stelle, doch der Schimmel hatte sich derart schwere Rückenverletzungen zugezogen, dass er nicht mehr zu retten war. Sein französischer Jockey Giovanni Boinard ging zu Fuss in die Garderobe zurück, musste aber im Anschluss mit Verdacht auf Lungenverletzungen ins Spital eingeliefert werden.
Jürg Langmeier, der seit Jahrzehnten erfolgreichste Schweizer Hindernisjockey, sah die verhängnisvolle Szene aus nächster Nähe und analysiert wie folgt: «Fou de Reve sprang viel zu früh ab, das kann dem besten Springer passieren.» Fou de Reve, der zuvor in Maienfeld zweimal gewonnen und vier zweite Plätze erzielt hatte, wird auf dem Rossriet unvergessen bleiben.
Dylan Ubeda gewinnt alle Hindernisrennen des Tages
Zuvor hatte Dylan Ubeda bereits die beiden Jagdrennen überlegen gewonnen. Beide Male hatte er sich sofort an die Spitze gesetzt und liess die Gegner nicht mehr herankommen. Im wichtigsten Maienfelder Jagdrennen, dem Preis der Eichengut Maienfeld AG, dominierte Ubeda mit Falko des Flos für den Stall Schachen aus dem Quartier von Julien Lemée in Dielsdorf.

Der Sieger des Grossen Preises der Schweiz trumpfte also auch in Maienfeld gross auf. Damit noch nicht genug für den 27-jährigen Franzosen, für den Stall Schachen und Julien Lemée als Trainer: Denn auch das zweite Jagdrennen um den Preis der Graubündner Kantonalbank wurde ihre Beute. Der Sieger Karma de Reve, der schon vor einer Woche überlegen gewonnen hatte, ist ein fünfjähriger Halbbruder von Fou de Reve (gleiche Mutter).
Das wichtigste Trabrennen wurde eine leichte Beute von Gitano (John Seydoux), der seine Karriere-Gewinnsumme auf 549’994 Franken erhöhte. Die weiteren Siege in den Trabrennen gingen an Imagine (Jean-François Johner) und General Marceaux (Ludovic Theureau). In den Flachrennen siegten Ispahan (Latisha Huber) und Maela (Tim Bürgin).
Triumph für Les Feuxgrets – ehemaliger Sieger verunglückt