Was das Margelchopf-Gipfelbuch über seine Besucher verrät | W&O

Grabs 18.07.2025

Was das Margelchopf-Gipfelbuch über seine Besucher verrät

Edi Eggenberger betreut die Wege auf den Margelchopf und das Gipfelbuch. Die Einträge erzählen vom Zauber des Aufstiegs, der Aussicht und unvergesslichen Momenten.

Von Hansruedi Rohrer
aktualisiert am 18.07.2025
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Der «Margli», der Margelchopf, der Grabser Hausberg – was der erzählen könnte! Nur die unzähligen Menschen, die den Berg zum 100. Mal, erstmals, mit Mühen, mit Leichtigkeit, aber allermeistens mit Freude besteigen, erzählen, wie es oben ist. Und sie können am Ziel ihre Eindrücke, Freude, Beobachtungen, Grüsse, Erlebnisse schriftlich dartun. Nämlich in das schwarz eingefasste Gipfelbuch, das in der Kassette beim Gipfelkreuz deponiert ist.

Dass dieses Buch regelmässig durch ein neues mit leeren Seiten ersetzt wird, für das ist Edi Eggenberger aus Gams zuständig. So etwa alle 14 Tage steigt er auf den Margelchopf, durchtrainiert und sportlich wie der Mann ist. Nach wie vor habe die Natur und auch mögliche Sportarten einen grossen Stellenwert für ihn, sagt er.

Der Margelchopf und die Berge ringsum sind für mich in diesem Sinn sehr inspirierend.

Die Freude an der Natur vermittelt er gerne anderen, nämlich Wandergruppen und auch Kindern und Jugendlichen. Wenn Edi Eggenberger erzählt, spürt man seine Leidenschaft und sein Herzblut für den Berg und generell für die Erholungsnatur. Der 74-jährige Tourenführer ist im Städtchen Werdenberg aufgewachsen.

Der am häufigsten besuchte Gipfel

Doch zurück zum Gipfelbuch des 2163 Meter hohen Margelchopfs als häufigst besuchter Aussichtspunkt. Edi Eggenberger «betreut» seit 20 Jahren diesen «Margli», schaut zum rechten, hilft, den Weg instandstellen, kontrolliert die Wege auch, und eben, er wechselt das Gipfelbuch aus. Die vollen Bücher werden später dem Verkehrsverein Grabs übergeben. Ein Blick in die neueren Ausgaben der Gipfelbücher zeigt, dass die meist kurzen Einträge auch ein kleines Abbild der Gesellschaft sind mit mehr oder weniger gehaltvollen Notizen oder schlicht einfach mit dem Namen der Besuchenden.

Hier ein paar Beispiele: «Rundummi hetz Nebel, nu dr Margelchopf isch a Sunnaterrassa.» «Nach einem nebligen Aufstieg in der Nacht hatten wir einen super Sonnenaufgang und einen perfekten Heiratsantrag!» (12.8.2013). «Dr Pföa pfifft hüt recht do oba a dem schöana Ort, und d’Ussicht, für das gits gär ka Wort» (19.6.2013). «Mit Zelt und Christbaum auf den Margli, wunderbar» (24.-25.12.2015). «Ein Krampf war es bis nach oben, doch jetzt können wir uns loben und gehen uns belohnen im Valspus mit Älplermakronen!» (1.7.2015).

Edelweiss und Wanderlust

Hier eine weitere Auslese aus den «Margli»-Hüttenbüchern gepflückt: «Edelweiss, oh Edelweiss, bleib hier, denn unten ist’s zu heiss!». «Ich bin zum 5. Mal hier oben und die Aussicht ist immer noch die gleiche». «Zuerst kam die Wanderlust, danach kam schnell der Wanderfrust, trotz allem hat es sich gelohnt, wir haben den Margli betrohnt» (15.9.2018).

«Wandern mag ich eigentlich nicht, doch wenn’s auf den Margelchopf geht, schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht» (8.7.2020). «Das erste Mal auf dem Margelchopf bei windigem Wetter. Die Aussicht ist jedoch sehr klar und sauschön» (29.10.2023). «Heute schwimmt der Margelchopf in einem dicken Nebeltopf. Die Hoffnung über die Wolken zu kommen, ist spätestens hier am Gipfel zerronnen. Die Stimmung bei uns ist trotzdem heiter, jetzt hoffen wir eben auf dem Rückweg weiter» (13.7.2024).

«Wir sind hier gewesen, das kann jeder lesen, und jeder, der das hat gelesen, ist auch hier gewesen» (30.8.2019). «Herrlich ist es auf dem Gras, auch wenn die Hemden hinten nass» (2.9.1984). «Oh Margelchopf, oh Margelchopf, wie bisch du doch en arme Tropf, so viel Lüt, Nana, Wiib und Chind, tapped uf dim arme Grind!» (1.11.1984). «Hotel Margelchopf ist sehr zu empfehlen. Null Franken pro Person und Nacht» (7.9.2024).