Mitten in der Hauptstadt Liechtensteins ist der Ausgangspunkt der Reise durch die Welt des Weins bereits erreicht. Denn hier beginnt der Weinlehrpfad im Herawingert. Der historische Weinberg, der im Besitz des Fürstenhauses Liechtenstein ist, lädt zu einer Entdeckungsreise ein, die sowohl die Sinne als auch den Geist anspricht.
Am Startpunkt des Weinlehrpfads vor dem grossen Steinportal am südöstlichen Ende des Weinbergs eröffnet sich ein malerischer Blick über den Herawingert bis hinauf zum Schloss Vaduz, das majestätisch vor beeindruckender Bergkulisse thront.
Informationstafeln zum Verlauf des Rebjahres
Auf dem Weg entlang des Pfades, der von den Blauburgunderreben bis zum Sortengarten führt, informieren zwölf Tafeln in Wort und Bild über den Verlauf des Rebjahres und die Arbeit im Weinberg – von der Rebe bis zur Kelterung. Die detailreichen Abbildungen auf den Tafeln stammen von der Briefmarkenserie «Das Jahr des Winzers» von Martha Giebler aus dem Jahr 2003 und geben Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten eines Winzers.
Nach dem lehrreichen Spaziergang kann in der Hofkellerei des Fürsten in Vaduz eine Weinprobe genossen werden. Hier kann man die vielfach prämierten Qualitätsweine des Hauses verkosten und die gewonnenen Eindrücke bei einem Glas Pinot Noir oder Chardonnay Revue passieren lassen.
Liebevolle Handarbeit prägt den Charakter des Weins
Die Geschichte der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein ist tief verwurzelt im Erbe des Fürstenhauses. Im Jahr 1712 erwarb Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein die Grafschaft Vaduz, wodurch der Herawingert und die heutige Hofkellerei in den Besitz des Fürstenhauses übergingen.
Der Herawingert, der traditionellste und bedeutendste Weinberg im Fürstentum Liechtenstein, erstreckt sich über vier Hektaren und zählt zu den besten Lagen im Rheintal. Hier, auf schiefer- und kalkreichen Böden, finden die Trauben von Pinot Noir und Chardonnay ideale Bedingungen zum Gedeihen und Reifen. Die über 40 Jahre alten Rebstöcke werden in liebevoller Handarbeit bewirtschaftet, was auch den Charakter der Weine prägt.
Der Spaziergang entlang des Weinlehrpfads führte auch an einer der neuesten Errungenschaft vorbei: Einige Rebzeilen sind mit aufspannbaren Netzen versehen, die bei Bedarf die Ernte vor Hagel schützen sollen – eine Reaktion auf die Herausforderungen, denen die Winzer durch das wechselhafte Wetter begegnen müssen. Wie zu erfahre ist, habe man 2021 und 2023 einen grossen Teil der Ernte durch Unwetter verloren. Was in Anbetracht der ohnehin geringen Erntemengen, die der kleine Rebberg abwirft, grosse Auswirkungen hatte.