Wenn die Flut kommt: Eindrückliche Veranschaulichung im Massstab 1:40 | W&O

15.09.2022

Wenn die Flut kommt: Eindrückliche Veranschaulichung im Massstab 1:40

In der Versuchsanstalt Obernach (Bayern) kann die Hochwassersituation des Rheintaler Binnenkanals simuliert werden.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
Für 44 Millionen Franken soll die Hochwassersicherheit am Rheintaler Binnenkanal erhöht werden. Herzstück des Generationenprojekts ist das Drosselbauwerk bei den «Drei Brücken». Mit diesem kann ein Teil der Wassermengen bei einem Hochwasserereignis zurückgestaut und zeitlich verzögert abgeführt werden. Dies, damit es flussabwärts künftig zu keinen Überflutungen mehr kommt. Bis am 30. September läuft die Mitwirkung und Anhörung der Bevölkerung. Interessierte Einwohnerinnen und Einwohner hatten zudem in den vergangenen Monaten mehrmals die Gelegenheit, den Einstauprozess, die Entwässerung und den Überlastfall am Versuchsmodell im Massstab 1:40 im bayrischen Obernach live zu erleben.
 Herzstück des Generationsprojekts ist das Drosselbauwerk.
Herzstück des Generationsprojekts ist das Drosselbauwerk.
Mithilfe des Modells werden die Auswirkungen einer Hochwassersituation simuliert. Das Modell zeigt anschaulich, welche Wassermenge das Drosselbauwerk zurückhalten kann, um die unten liegenden Liegenschaften zu schützen. Dank der massstabgetreuen Nachbildung ist am Modell zu erkennen, in welchen Bereichen es zu Rückstauungen kommt, das Wasser über die Bachufer tritt und die Retentionsflächen flutet.

Pegel im Unterwasser steuert Drosselbauwerk

Sascha Weder, Geschäftsführer des Rheintaler Binnenkanalunternehmens, erklärte den Interessierten, dass das Drosselbauwerk nicht anhand einer fixen Durchflussmenge gesteuert wird, sondern der Pegel im Unterwasser entscheidend sei. So kann jederzeit die grösstmögliche Menge an Wasser abgeleitet werden. «Beim Hochwasserereignis vom 19. August wäre das Drosselbauwerk beispielsweise nicht angesprungen», erklärt Sascha Weder. Gemäss den Hydrodaten hätten noch 38 Zentimeter bis zum höchst zulässigen Abflusspegel von 404,15 Metern über Meer bei der Postbrücke in Widnau gefehlt. Die Hochwasserschutzmassnahmen sind auf ein statistisch gesehen alle hundert Jahre stattfindendes Ereignis ausgerichtet.
 Am Rheintaler Binnenkanal soll die Hochwassersicherheit erhöht werden.
Am Rheintaler Binnenkanal soll die Hochwassersicherheit erhöht werden.
Bild: Archiv
Sollte der Binnenkanal noch mehr Wasser führen, kommt es zu einem Überlastfall. Sprich der Retentionsraum würde nicht mehr ausreichen und das Wasser würde den Hauptdamm auf der linken Seite des Drosselbauwerks überströmen. In einem zweiten Versuch wurde den Besucherinnen und Besuchern des Modellversuchs genau dieses Szenario präsentiert. Eine Überströmung des Hauptdamms auf der rechten Seite würde erst ab einem statistisch betrachtet alle 300 Jahre stattfindenden Ereignis erfolgen.