Es ist dem OK-Präsidenten des Churfirstenfests anzusehen, dass er sich am Dienstagabend in Bütschwil auf fremdem Terrain befindet. Nicht, dass sich Fabian Lehner als begeisterter Läufer in der freien Natur nicht wohlfühlt. Doch seiner sportlichen Leidenschaft, das wird deutlich, wird auf dem Grundstück von Albert Kläger gerade nicht gefrönt.
Doppelt so viele Anmeldungen wie gedacht
Dass er dennoch da ist, hat einen Grund, denn Timbersports ist am ersten Wildhauser Churfirstenfest des Event- und Kulturvereins Oberes Toggenburg ein wichtiger Programmpunkt. Wenn auch einer, den es zu koordinieren gilt. «Timbersports ist toll und attraktiv, doch wir wollen wenn möglich vermeiden, dass die Spitzenläufer des Churfirsten Trail Runs ins Ziel einlaufen, wenn noch ein Timbersports-Wettkampf stattfindet», sagt Lehner, während er das Training an Säge und Axt in Bütschwil beobachtet.

Tatsächlich dürfte es ein kleines Kunststück sein, die vielen Wettkämpfe so zu timen, dass am sportlichen Haupttag am Samstag, 30. August, in Wildhaus alles glatt vonstattengeht. Doch Fabian Lehner sieht sich gut gerüstet. 70 freiwillige Helferinnen und Helfer und ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept sollen dafür sorgen, dass die verschiedenen Trail Runs nicht nur flott, sondern auch sicher über die Bühne, respektive Berge, gehen. Die Vorfreude ist beim OK-Chef jetzt schon da:
Wir haben mit 400 bis 450 Anmeldungen gerechnet – jetzt sind es 800 Läuferinnen und Läufer.
Es gibt drei Kategorien: 14, 25 und 43 Kilometer. Wobei es insbesondere der «Marathon» in sich hat. Denn dabei gilt es nicht nur, 3000 Höhenmeter zu bewältigen, sondern auch unwegsames Gelände.
«Dieser Lauf ist schon sehr anspruchsvoll», erklärte Fabian Lehner. Er selbst ist die Strecke schon gelaufen – wenn auch nicht an einem Stück: «Ich habe sie mir in zwei Hälften eingeteilt.» Denn um alles an einem Stück anzugehen, habe ihm in den letzten Monaten der intensiven Vorbereitung schlicht die Zeit gefehlt – was hinsichtlich der von ihm vermuteten Siegerzeit nicht verwundert: «Die Besten dürften viereinhalb Stunden unterwegs sein», mutmasst Lehner.
Wer sich jetzt noch kurzfristig für den Churfirstenlauf anmelden möchte, kann dies nur noch für die 14-Kilometer-Distanz tun; die anderen beiden Kategorien sind bereits ausgebucht.
Auch für Nichtsportler unterhaltsam
Abgesehen davon dürfte sich ein Kommen auch sonst für viele lohnen. Am Freitagabend ist Unterhaltung, ein Showblock und Musik für Sportler und Nichtsportler angesagt. Und am Sonntag sind dann die Kinder und Jugendlichen, respektive die Rookies, wie sich der Nachwuchs bei den Timbersportlern nennt, an der Reihe.

Unbestrittener Höhepunkt dürfte für viele aber der Samstag sein, können die Besucherinnen und Besucher dann nicht nur die Läuferinnen und Läufer anfeuern, sondern auch den Timbersport-Athletinnen und -Athleten bei ihrem Tun über die Schulter und auf die Arme schauen.
Bei den sogenannten Dach-Meisterschaften, bei denen die besten «Holzfäller» aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Champions an Axt und Säge küren, gilt es, in sechs Disziplinen – analog zu einem Zehnkampf in der Leichtathletik – zu bestehen. Drei werden mit der Axt, drei mit der Säge ausgeführt. Zu den Axtdisziplinen gehören der Underhand Chop, der Standing Block Chop und das Springboard. Die drei Sägedisziplinen sind Stock Saw, Single Buck und Hot Saw.

Zuversichtliche Schweizer Timbersportler
Die besten Schweizer Athleten bereiteten sich Mitte August in Bütschwil auf das grosse Finale vor. Oli Reinhard, einer der europaweit besten Allrounder im Timbersports, zeigte sich nach zwei Stunden schweisstreibenden Einsatzes zuversichtlich: «Wenn wir unsere Leistung abrufen, mischen wir vorne mit.»

Wer den Athletinnen und Athleten zusieht, der hegt keinen Zweifel daran. Doch die Luft an der Timbersports-Spitze ist dünn. Während die drei Holzscheiben mit einer Gesamtdicke von 15 Zentimetern wie im Zeitraffer vom Baumstamm mit der Hochleistungsmotorsäge abgetrennt werden, ist ein Athlet nur bedingt zufrieden: «Das dürften jetzt sieben Sekunden gewesen sein; das geht aber noch besser», erklärt der Mann, nachdem er die Säge wieder abgesetzt hat.
Zum Vergleich: Der Weltrekord des US-Amerikaners Nathaniel Hodges liegt bei 4,28 Sekunden. Eines ist aber jetzt schon sicher: Für Spektakel dürfte am Churfirstenfest sowohl auf den Trails als auch auf der Timbersports-Bühne gesorgt sein.
Wilde Kombination: Das Churfirstenfest verbindet Trailrunning mit Timbersports