Auch der heilige Gallus war ein Migrant | W&O

Grabs vor 5 Stunden

Auch der heilige Gallus war ein Migrant

Mit seinem Leserbrief gibt der Grabser Arzt Markus Gassner einen Denkanstoss zu den aktuell teils hitzig geführten Diskussionen zur Migration.

Von Markus Gassner
aktualisiert vor 5 Stunden
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Dass der heilige Gallus, der unserm Kanton den Namen gab, ein Migrant war, ist selbst in ältesten Urkunden des Kantons St. Gallen wiederholt dokumentiert. Die älteste wurde zwar als nutzlos betrachtet und für einen Buchdeckel missbraucht. Ob Gallus aus Irland oder aus dem Burgund stammt, ist hierzu nicht relevant. Gallus wurde von Gesandten aus dem Norden zirka 612 in Grabs beim Diakon Johannes in einer Höhle (Spelunka) lesend angetroffen. Somit gab es in Grabs bereits eine Bibliothek.

Dieser Diakon verwaltete wohl wie Laurentius das Kirchenvermögen mit der entsprechenden sozialen Aufgabe. Die Wahl des Johannes von Grabs zum Bischof, übersetzt Aufseher, vom Bistum Konstanz war somit kirchenpolitisch damals die optimale Lösung.

Wegen Napoleon wurden 1803 auch die Werdenberger und Sarganserländer als «Sankt Galler» geheiligt. Deshalb sind sie heute mitverantwortlich für die Sozialpolitik des Kantons. Dies betrifft nicht nur die Landwirtschaftspolitik. Unsere Bauernfamilien sollen langfristig auf ihrem Boden gesund leben und gesunde Produkte herstellen.

Leider fordern heute Bauernverbände und politische Parteien kurzfristige persönliche Gewinne. Dies verursacht weltweit Ungerechtigkeiten, Kriege und damit notgedrungen viele Migranten. Wohin gehen Klimaflüchtlinge?

Menschen sollten weder wirtschaftlich noch politisch zum Migrieren gezwungen werden. Wer arbeiten kann, sollte daran nicht behindert werden. Wer wegen Alter oder Behinderung weniger leisten kann, bedarf einer subsidiären Unterstützung von jenen, welche sich ausschliesslich ökonomisch berechnet eine vorzeitige Pensionierung leisten können.

Das heute angestrebte Gegenteil schafft keine zufriedenen Menschen.

Dr. med. Markus Gassner
Spitalstrasse 8, 9472 Grabs