Beim Aufforstungsprojekt am Stauberengrat sind stabile Bäume das Ziel | W&O

24.06.2022

Beim Aufforstungsprojekt am Stauberengrat sind stabile Bäume das Ziel

Die Bauarbeiten am Aufforstungs- und Verbauungsprojekt am Stauberengrat sind grösstenteils abgeschlossen. Nun liegt der Fokus auf der Pflege.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
Auf die Pflege des aufwachsenden Waldes wird in den nächsten Jahren der Fokus gelegt. Das sagte Revierförster Simon Zürcher am Freitag bei der jährlichen Begehung der eindrücklichen Gleitschneeschutzverbauung zwischen Sax und Sennwald. Rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forst, Jagd, Naturschutz, Wildhut, politischer Gemeinde, Ortsgemeinden und Waldbesitzer liessen sich den aktuellen Stand des in den 1990er-Jahren gestarteten Projekts zeigen. Rund 5 Mio. Franken wurden seither investiert, über 8000 Dreibeinböcke gebaut und über 30'000 Bäume gepflanzt. 709'000 Franken beträgt das Budget der bis 2024 laufenden fünfjährigen Periode – das sind rund 140'000 Franken jährlich. Getragen wird das Projekt zu 75 Prozent von Kanton und Bund, den Rest übernimmt die Gemeinde Sennwald.

Mitarbeiter wissen, worauf es beim Bau ankommt

Zum ersten Mal führte Simon Zürcher – er ist seit bald einem Jahr Revierförster und Betriebsleiter der Forstgemeinschaft Sennwald (FOG) – durch das Projektgebiet. Es zeige sich, dass die Lebensdauer der Dreibeinböcke eher länger als die angenommenen 25 Jahre betrage, erklärte er. An einer frischen Schnittfläche zeigte er, dass das Holz nur gerade einen bis zwei Millimeter tief etwas verwittert ist. Simon Zürcher:
Das Kastanienholz ist sehr dauerhaft.
 FOG-Mitarbeiter David Peyer erklärte die aufwendige Bauweise eines Dreibeinbocks.
FOG-Mitarbeiter David Peyer erklärte die aufwendige Bauweise eines Dreibeinbocks.
Anhand eines Anschauungsbeispiels erklärte David Peyer, Mitarbeiter der FOG, die Bauweise eines Dreibeinbocks. Er sagt:
Dabei arbeiten wir mit der Wasserwaage, damit wir im richtigen Winkel bauen.
Genauigkeit sei wichtig und lohne sich. «Man darf sagen, dass man die Bauweise hier fast zur Perfektion getrieben hat», ergänzte Simon Zürcher. In den vergangenen 30 Jahren haben die Mitarbeitenden der FOG viel Erfahrung gesammelt. Sie wissen inzwischen genau, worauf es beim Bau der Dreibeinböcke ankommt. «Dieser Lernprozess der vergangenen Jahrzehnte hat dazu beigetragen, dass wir nach dem Winter jeweils sehr wenige Schäden haben», so Zürcher.

Bei der Pflege begünstigt man verschiedene Arten

Der Revierförster ist zufrieden: Die Pflanzen gedeihen gut. Sie wachsen zwischen 20 und 50 Zentimeter im Jahr. «In den kommenden Jahren sind Pflegemassnahmen nötig.» Darauf wird nun der Fokus gelegt, denn die Bauarbeiten an sich sind mehr oder weniger abgeschlossen. Punktuell sind Ausbesserungen notwendig: 2021 wurden noch 96 neue Böcke gebaut. Zudem wurden 300 Meter der Erschliessungswege mit Schwellen gegen das Abrutschen gesichert.
Gute Wege sind für die Arbeitssicherheit wichtig.
 Den gepflanzten Bäumchen muss Licht und Platz verschafft werden.
Den gepflanzten Bäumchen muss Licht und Platz verschafft werden.
Beim Blick in die Projektfläche sieht man relativ viele Fichten. Damit es keinen flächigen Ausfall gibt, sollte dieser Baumart künftig beispielsweise ein Schädling oder das Klima Probleme bereiten, wird man bei der Pflege möglichst auch auf andere Baumarten setzen und Lärchen, Bergahorn, Föhren, Mehlbeere und Vogelbeere begünstigen. Simon Zürcher: «Das Ziel ist, dass hier möglichst stabile Bäume heranwachsen.» Sie sollen schliesslich in Zukunft den Schnee am Abrutschen hindern und Lawinen verhindern.
 Simon Zürcher führte die Vertreter verschiedener Interessengruppen durch das Projektgebiet.
Simon Zürcher führte die Vertreter verschiedener Interessengruppen durch das Projektgebiet.
Gefallen am aufwachsenden Wald findet auch das Rotwild. «Wir arbeiten daran», so Simon Zürcher, der nicht nur Förster, sondern auch Jäger ist. Mit der Jagdgesellschaft Sennwald Nord wird jährlich eine Jagd dem First entlang organisiert, denn das Rotwild sollte sich hier nicht flächig ausbreiten, um Schäden im Zaum zu halten.   [gallery columns="2" link="file" ids="19732,19730,19728,19727,19733,19729"]